BRIEFE
29.10.2024 GesellschaftAmt für Migration
Hoffnungslos überfordert?
Liebe hochwohlgeborene «Schweizermacherinnen» und «Schweizermacher». Vor 25 Jahren durfte ich Ihre Amtsstelle kennenlernen. Dazumal war das Amt für Migration derer, die darin ...
Amt für Migration
Hoffnungslos überfordert?
Liebe hochwohlgeborene «Schweizermacherinnen» und «Schweizermacher». Vor 25 Jahren durfte ich Ihre Amtsstelle kennenlernen. Dazumal war das Amt für Migration derer, die darin arbeiten, unwürdig. Diesem Umstand hat das Volk Rechnung getragen, indem es in Pratteln für Sie ein ganz neues Amt für Migration schuf. Aus eigener Erfahrung stelle ich fest, unsere Investition hat sich gelohnt. Sie haben einen Arbeitsplatz, den Sie jeden Morgen voller Tatendrang aufsuchen, und auch Ihre internationale Kundschaft weiss, wo sich dieses Amt befindet!
Im Beisein meiner Frau besuchte ich diesen Januar Ihre Amtsstelle. Grund dafür: Meine Frau hat es versäumt, ihre C-Bewilligung zu erneuern. Also überreichten wir Ihnen eine Unterschriftenliste mit vielen Zeugen, welche die ununterbrochene Anwesenheit meiner Frau in der Schweiz bestätigen. Sie konnten auch sehen, dass meine Frau echt ist, also kein Hologramm, denn sie musste die Türe öffnen, bevor sie bei Ihnen ein trat. Wir haben Ihnen Krankenkassenbelege, Spitalbestätigungen, Pass ohne Einträge usw. eingereicht. Ich weiss, Sie suchen noch die abgelaufenen U-Abonnements. Sorry, aber ich habe meiner Frau nicht mitgeteilt, dass sie diese Belege archivieren muss.
Meine Frau und meine Wenigkeit bitten Sie in aller Form, unser verfassungswidriges «Verbrechen» gegen die Schweizer Steuerzahler zu entschuldigen. Darf ich trotzdem davon ausgehen, dass meine Frau in Bälde bei Ihnen ihre neue C-Bewilligung abholen kann?
Kurt Kaufmann, Wenslingen
Nationalstrassen
Privatverkehr nicht weiter fördern
Mitten in der Klimakrise stimmen wir über Milliarden zum Ausbau der Autobahnen ab. Wenn wir den so dringenden Klimaschutz ernst nehmen und auch umsetzen möchten, dürfen wir den Privatverkehr nicht weiter fördern. Denn auch die E-Mobilität ist nicht klimaneutral.
Diese Milliarden wären besser in einem guten und günstigen öV investiert. Zudem werden die dazu budgetierten 4,9 Milliarden Franken bestimmt nicht ausreichen. Aus diesen und noch unzähligen weiteren Gründen stimme ich mit Überzeugung Nein zum Autobahnausbau.
Jeannette Keller von Arx, Tenniken
Hier gibt es keine Konkurrenz
«So viel Geld nur für Autobahnen! Da bleibt gar nichts mehr übrig für die Bahn.» Was für ein Trugschluss diese Aussage doch ist. Fakt ist: Für die Nationalstrassen- und die Schieneninfrastruktur gibt es unterschiedliche, voneinander unabhängige Finanzierungsinstrumente.
Für die Schieneninfrastruktur gibt es den Bahninfrastrukturfonds. Die Gelder stammen aus allgemeinen Steuern, Beiträgen der Kantone und Abgaben des Schwerverkehrs. Für die Nationalstrasseninfrastruktur gibt es den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds. Er wird gespeist mit Einnahmen aus der Autobahnvignette, der Automobil- und der Mineralölsteuer.
Zwei verschiedene Gefässe also, mit zwei verschiedenen Bestimmungen. Hier gibt es keine Konkurrenz. Investitionen in die Autobahnen schaden der Bahn ebenso wenig wie Investitionen in die Bahn den Autobahnen schaden. Wir sollten grundsätzlich aufhören, Strasse und Schiene als Gegenteile, als Konkurrenten zu sehen. Für ein funktionierendes Verkehrsnetz braucht es beide. Sie sind komplementär.
Deshalb müssen wir auch in beide investieren, in die Strassen- und in die Schieneninfrastruktur. Dafür braucht es zuallererst ein Ja am 24. November zu den Engpassbeseitigungsprojekten auf den Nationalstrassen.
Matthias Mundwiler, Gemeindepräsident, Bubendorf