MUNDART
16.05.2024 RegionVor-Oobe-Gsichter
Do han i wiider emol Färnseh gluegt. E dütsche Vor-Oobe-Krimi. «WaPo Duisburg». D Wasserschutz-Polizei jagt bösi Verbrächer. E Stündli heili Krimi-Wält vor der brutale «Tagesschau». Jo, ich gibs offe ...
Vor-Oobe-Gsichter
Do han i wiider emol Färnseh gluegt. E dütsche Vor-Oobe-Krimi. «WaPo Duisburg». D Wasserschutz-Polizei jagt bösi Verbrächer. E Stündli heili Krimi-Wält vor der brutale «Tagesschau». Jo, ich gibs offe zue, so Vor-Oobe-Krimis gfalle mir. Ich lueg si immer wiider gärn. Si hän drum alli öppis Gmeinsams. I find si grotteschlächt.
No vyyl lieber konsumier i natürlig die dütsche Viertel-ab-Achti-Krimis noch de Noochrichte. «Tatort», «Polizeiruef 110», «E starggs Team» und wie si alli heisse.
Öppis het mi aber sit Johren immer wiider beschäftiget: Werum eigentlig find ich die Vor-Oobe-Krimis durs Band wägg um Stuefene schlächter als ihri grosse Brüeder noch den Achte? Beidi Krimi-Format schaffe jo technisch genau glyych. Dreihbuech, Kamera, Ton und Liecht. Koschtüm, Masge, Locations, Regie. Do unterscheide sich die einte nit gross vo den andere. D Lyyche sin genauso tot. S Bluet isch genauso rot. Und d Schüss knalle do wie dört mängmol meh, mängmol weniger. Wo also ligt der Unterschiid? Was isch vor den Achte z Oobe soooo vyyl schlächter als noch den Achte?
I glaub, i has jetz uusegfunde. Ohni Froog, es git au sauschlächti Viertel-ab-Achti-Krimis. Zem Byspiil die langwyylige, wo mir gebührepflichtig die tüüre Schlooftabletten ersetze. Anderi wiider kömme dermassen überkompliziert und obergscheit dehär, ass i am Schluss grad gar nümmi drusskumm. Allzue harmlos dörf e Krimi aber au nit sy. E paar Naggehöörli sotte sich scho no sträube. Me het so syni Aasprüch. Aber trotzdäm! So schlächt wie d Vor-Oobe-Krimis sin d «After-Eight-Krimis» eigentlig nie.
Aber zrugg zur Froog, wieso die Vor-Oobe-Krimis so vyyl blöder dehärkömmen als die 90-Minüter am Oobe. Villicht hän Si s au scho gmerggt: Vor den Achte mache die Beteiligten e Gsicht. Genau, si mache Gsichter. Si spiile Theater. Im Theater macht das villicht Sinn. Im Film nit. Vor den Achte lege si d Stirn in Runzle zem zeige: Mir machen ys Sorge. Si luege noch linggs uffe, soll heisse: Mir kombiniere. Denn prässe si d Lippe fescht uffenander, wil si fescht hässig sin. Si luege bös, wenn si Böses im Schild füehren und legen ihr Gsicht diefdruurig in Falte, wenn si den Aaghörige müen e diefdruurigi Noochricht überbringe.
Und noch den Achte? Do müen die Mensche vor der Kamera gar nit erscht e Gsicht mache. Die hän nämli scho eins. Genau daas isch der Unterschiid.
S isch wie im richtige Läbe. Wär Vor-Obe-Krimi-Gsichter schnyydet, däm traue mir nit so über e Wäg. Lieber sin uns die, wo schon e Gsicht hän. Es mues nit klassisch schön sy, das Gsicht, sondern offen und ehrlig. E Lächlen isch natürlig nit verbotte, au wenn s eim nit grad um s Lache zmuet isch.
Problematisch isch es, wenn de s Gsicht verliersch. Denn muesch wiider Gsichter mache. Oder du stohsch ei Mol meh stundelang Schlange vor em Fundbüro für verloreni Gsichter.
Aernschd Born wohnt in Reinach. Er ist Songpoet, Autor und Kulturschaffender.