Andenken an einen Pfarrer
Zur Gratulation für Silvio Pitschen zu dessen 95. Geburtstag in der «Volksstimme» vom 25. April, Seite 26
Schön, wenn Leute das biblische Alter von 80 Jahren deutlich überschreiten. Mein Vater wurde fast 99, ...
Andenken an einen Pfarrer
Zur Gratulation für Silvio Pitschen zu dessen 95. Geburtstag in der «Volksstimme» vom 25. April, Seite 26
Schön, wenn Leute das biblische Alter von 80 Jahren deutlich überschreiten. Mein Vater wurde fast 99, meine Schwiegermutter wird im Sommer 100. Das ist nicht selbstverständlich. 1957 wurde Pfarrer Andreas Pitschen in Sissach auf dem Velo auf dem Weg zu einer Religionsstunde von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Er starb kurz vor der Pensionierung mit 62 Jahren. Eigentlich war dieser Tag schulfrei, doch die Schüler wollten freiwillig in den Religionsunterricht.
Andreas Pitschen war sehr beliebt, nicht nur bei den Kindern. Diese Geschichte habe ich von meiner Mutter gehört, die auf dem Hof Vogelsang in Böckten 1921 zur Welt kam. Ja, da war die Kirche noch lebendig. Es gab eine «Junge Kirche» und die Kirchen waren gut besucht.
In den westlichen Kirchen ist heute aus dem liebenden und richtenden Gott der Bibel ein pflegeleichter Kuschelgott geworden. Gleichzeitig erleben wir eine Gnadenlosigkeit in der Gesellschaft sowie Egoismus, Stolz, Geldgier und Vergnügen. Es steht schon in den Sprüchen: «Ein Volk ohne Gott verwildert.» Hätten wir heute in Sissach doch wieder einen Pitschen – die Kirche wäre (fast) voll.
Heinz Schwob, Lampenberg