Ein etwas anderer Weiherbau
Nicht zur Nachahmung empfohlen …
So schnell wie in Ziefen wurde in einem Naturschutzgebiet noch nie ein Weiher gebaut. Ohne Budget, ohne Mitwirkung der zuständigen Amtsstellen und ohne Baugesuch. Trotzdem freuen sich die ...
Ein etwas anderer Weiherbau
Nicht zur Nachahmung empfohlen …
So schnell wie in Ziefen wurde in einem Naturschutzgebiet noch nie ein Weiher gebaut. Ohne Budget, ohne Mitwirkung der zuständigen Amtsstellen und ohne Baugesuch. Trotzdem freuen sich die Grasfrösche.
Heinz Döbeli
Das steht im Zonenreglement Landschaft der Gemeinde Ziefen über das Objekt Nummer F 08 Riedbächli: «Einer der urwüchsigsten Orte im Ziefner Bann. Der Bach bildet kleine Mäander, und dank umgestürzter Bäume wird das Bächlein gestaut, was zu Tümpeln führt. Unbekannte zündeten im Jahr 2000 eine Sprengladung. Der dadurch entstandene Krater ist mit Wasser gefüllt und Laichgewässer für Grasfrösche.»
Bevor dieser Weiher «gebaut» wurde, legten die Grasfrösche ihren Laich an seichten Stellen des Riedbachs ab. Oft schwemmten Hochwasser den Laich weg, der so zu Fischfutter wurde. Und immer dachte ich, dass ein Teich neben dem Bächlein gebaut werden sollte!
Ein Traum wird wahr
Ich traute meinen Augen nicht: Eines nebligen Morgens entdeckte ich einen Krater von etwa fünf Metern Durchmesser. Dass dieses Loch nicht mit Gartenwerkzeugen ausgebuddelt wurde, vermutete ich aufgrund eines zerfetzten Stücks Aluminium, ähnlich dem Mantel einer Handgranate. Auch mit Erde bespritzte Rinde der in der Nähe stehenden Bäume deutete eher auf einen kriminellen Akt hin.
Meinem damals 16-jährigen Sohn zeigte ich das zerfetzte Stück Aluminium. «Pipe bomb» meinte er etwas blasiert. Einem Kollegen, der bei den Grenadieren diente, zeigte ich dieses Fragment ebenfalls. «Man schraubt ein paar Handgranaten zusammen, dann hast du eine Rohrbombe – das kracht mörderisch!»
Der Ort des Weihers hätte nicht besser gewählt werden können. Er lag ausserhalb der Hochwasserzone, aber nahe genug am Bach, sodass nur ein kleiner Graben genügte, um Wasser in den Krater zu leiten. Ich war nicht der Einzige, der an diesem Graben werkelte, denn bei späteren Begehungen bemerkte ich, dass auch andere an diesem Kanal weiterbauten. Es entstand in kurzer Zeit ein respektabler Weiher. Bei der letzten Revision des Zonenreglements wurde er zusammen mit dem Riedbach als geschütztes Objekt ins Inventar aufgenommen.
Natürliche Dynamik fehlt!
Überliesse man Fliessgewässer sich selbst, würden diese noch viel mehr und vor allem grössere Mäander bilden. Verändert sich infolge eines Hochwassers der Bachlauf so, dass eine Mäanderschlaufe nicht mehr durchflutet wird, entstünde aus dieser Schlaufe ein Weiher. Das passiert leider in unserer exakt parzellierten Landschaft zu wenig. Die Nachtbuben haben somit das ausgeführt, was unserer gezähmten Natur nicht mehr erlaubt ist. Sie dürfen sich «Lurchenschützer» nennen.
Frösche, Kröten, Molche und Salamander sind wichtige Glieder im Ökosystem. Wer über einen halbwegs naturnahen Garten verfügt, kann dieser Tiergruppe helfen und einen Weiher bauen. Weiter sollten noch weitere Kleinstrukturen angelegt werden: Asthaufen, Steinhaufen, Hecken und vor allem Stellen, die nicht mit Maschinen oder Giften bewirtschaftet werden. Die Lurche werden zum Dank Schnecken fressen. Aber auf Sprengstoff sollten Sie verzichten.