BERG & TAL
18.01.2024 RegionResilienz und Ressourcen
Das neue Jahr ist gestartet und bereits in vollem Gange. Anstelle von neuen Vorsätzen nahm ich mir dieses Jahr die Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, wofür ich alles dankbar bin. Nicht, weil ich für Vorsätze zu faul ...
Resilienz und Ressourcen
Das neue Jahr ist gestartet und bereits in vollem Gange. Anstelle von neuen Vorsätzen nahm ich mir dieses Jahr die Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, wofür ich alles dankbar bin. Nicht, weil ich für Vorsätze zu faul wäre, sondern um mir meiner Ressourcen bewusst zu werden und mit vollem Rucksack die neuen Ziele in Angriff zu nehmen.
Wofür bin ich also dankbar? Es kommen mir viele Dinge in den Sinn, ganz allgemeine Themen, aber auch sehr spezifische. Gerne gewähre ich einen kleinen Einblick in meine Gedankenwelt: Etwas sehr Grundsätzliches und trotzdem nicht Selbstverständliches ist für mich, in einem Land leben zu dürfen, das landschaftlich wunderschön und vielseitig ist, in dem ich immer wieder neue Kraft schöpfe. Ein Land, das aber auch ein super tolles Gesundheitssystem hat, von dem ich in der Vergangenheit wiederholt profitieren durfte.
Weiter darf ich ein starkes, nahes Umfeld um mich haben, zu dem zum Beispiel mein Mann, meine Familie und langjährige Freunde zählen. Dazu gehört das Snowboard-Team, das inzwischen wie eine zweite Familie für mich wurde. Menschen zu haben, die mich konstruktiv kritisieren, damit ich mich stetig weiterentwickeln kann, empfinde ich als ein grosses Glück. Die Fähigkeit, mein Handeln zu reflektieren und darauf einzugehen, ist eine wertvolle Eigenschaft.
Ich darf zusätzlich mit vielen engagierten Trainern, Therapeuten, Ärzten, Beratern und Technikern zusammenarbeiten – Wahnsinn! Ich konnte wertschätzende Partnerschaften aufbauen mit Menschen, die an mein Können glauben und mich auf diesem Weg unterstützen. Gemeinsam konnten wir schon viele schöne Projekte umsetzen und können weitere planen. Zurzeit drehen wir mit einem kleinen Team eine kurze Dokumentation. Diesen Sommer soll dieser Film fertig werden, ein Projekt, bei dem ich wahnsinnig viel dazulerne.
Es sind aber ebenso simple Dinge, wie in Sissach in einer tollen Wohnung mit super coolen Nachbarn leben zu dürfen. Vor ein paar Monaten war es mir sogar möglich, in der Nähe einen Raum zu mieten, den ich nun als Trainingsraum nutzen kann. Ein Ort, an dem ich gerne Zeit verbringe und den Körper ideal auf die Piste vorbereiten kann. Seit Jahren ist meine Gesundheit wieder einmal stabil. Nach meiner Operation im vergangenen Sommer ist gerade keine grössere Baustelle in Sicht – ein Zustand, der mich mit grosser Dankbarkeit erfüllt. Hierbei der eigenen Leidenschaft nachgehen zu dürfen, ist für mich eines der grössten Privilegien.
Natürlich gäbe es noch so viele weitere, nennenswerte Bereiche. Es hilft mir, all diesen Dingen Raum zu geben und dafür dankbar zu sein. Das ist meine Basis, um die anstehenden Ziele in Angriff zu nehmen. Let’s go!
Romy Tschopp
Vom Rollstuhl aufs Snowboard: Die Sissacherin Romy Tschopp (29) ist die erste Schweizer Para-Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte, und aktuelle Vizeweltmeisterin im Snowboardcross.