Good News!
Willkommen in der Adventszeit! Traurige Monate. In dunkler Zeit von Krieg, Unsicherheit und Sorgen für viele unter uns ist christliche Hoffnung auf weihnächtliches Licht, den Friedenskönig aus Bethlehem eine bewährte, lebensbejahende und treibende Kraft.

Wer vom Leben verwöhnt sich hingegen bereits im Licht tummelt und in «paradiesischen» Verhältnissen wähnt, den wird diese Hoffnung kaum bis wenig interessieren – er wird sie als naiv und überholt abtun. Genau so wars damals wohl bei König Herodes, als er von der Messiashoffnung in seinem geschundenen Volk Israel hörte.

«Die Menschen die leben im Dunkeln, sie wohnen in finsterer Nacht», heisst es zu Beginn eines Adventslieds. Es ist beileibe nicht nur die dunkle Jahreszeit, die aufs Gemüt schlägt. In den letzten Jahren sind manch’ düstere Schatten aufgezogen: die will ich nicht auflisten. Folge: Menschen – oft jüngere – sind seelisch angeschlagen und fühlen sich ausgelaugt und mutlos.

Hand aufs Herz: Es gibt und gäbe auch viele, viele gute Nachrichten. Wir müssen uns aber umsehen, anders und breiter informieren. Auch «um die Ecke denken» und denken wollen.

Ein paar Beispiele aus der grossen Welt: Analphabetismus betrifft 800 Millionen Menschen, einen Zehntel der Weltbevölkerung – 1950 noch konnte über die Hälfte der Menschheit nicht lesen. Extreme Armut hat sich seit 1970 weltweit halbiert, trotz gewaltigem Bevölkerungswachstum. Medizin und Medizinaltechnik machen gewaltige Fortschritte, neue Medikamente gegen manch unheilbare Krankheit sind unterwegs. Die Kinderlähmung, wie auch andere ehemalige Seuchen, ist und sind fast ausgerottet.

Bei uns in der Schweiz leben wir in einer unglaublich (krisen-)stabilen Konkordanzdemokratie, um die uns alle Welt beneidet und die wir vor fünf Wochen einmal mehr bewiesen haben.

Tippen Sie, liebe Leserschaft, gern das Stichwort «Gute Nachrichten» in die Suchmaschine Ihres Browsers, und Sie finden viele weitere Beispiele und Berichte.

«Gute Nachricht» heisst lateinisch Evangelium. Das Fremdwort bezieht sich in christlicher Tradition auf die Botschaft Jesu von Nazareth, den in Bethlehem geborenen Friedenskönig, sein Leben, Sterben und Auferstehen. In der Bibel, in welcher die Evangelien versammelt sind, da finden sich – sehr menschlich – nebeneinander viele aufstellende und deprimierende Wortmeldungen, Erzählungen, Prophezeiungen.

Wir Heutigen können in der Regel lesen und schreiben, können zuhören und hinschauen. Und haben es selbst in der Hand, ob wir nur «bad news» konsumieren und zunehmend davon runterziehen lassen wollen – oder eben unser Auge, Ohr und Herz bewusst anders ausrichten. Die Adventszeit bietet hierzu willkommene Gelegenheit.

Matthias Plattner wurde 1962 geboren und ist Pfarrer der Reformierten Kirchgemeinde Sissach-Böckten-Diepflingen-Itingen-Thürnen.

MEINE WELT

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title