Geduldige Schafe und zufriedene Züchter
10.10.2023 Bezirk LiestalHerbstschau der Auen und Widder
Der Schillingsrain oberhalb von Liestal war einmal mehr Treffpunkt der Schafzüchterinnen und -züchter aus dem Kanton Baselland und ihren Schafen. Ausgezeichnet wurden dabei nicht zuletzt die Tiere von Züchtern aus dem ...
Herbstschau der Auen und Widder
Der Schillingsrain oberhalb von Liestal war einmal mehr Treffpunkt der Schafzüchterinnen und -züchter aus dem Kanton Baselland und ihren Schafen. Ausgezeichnet wurden dabei nicht zuletzt die Tiere von Züchtern aus dem Oberbaselbiet.
Elmar Gächter
Die Auen und Widder mussten sich an diesem sonnigen Herbsttag mit sommerlichen Temperaturen etwas gedulden, bis sie den Experten ihre Schönheit präsentieren konnten. Verzeichnete der organisierende Schafzuchtverein Baselland und Umgebung (SVZ-BLU) an seiner letztjährigen Herbstschau noch ein eigentliches Tief an teilnehmenden Tieren, so zeigte sich am vergangenen Samstag ein anderes Bild. Gegen 150 Schafe oder ein gutes Drittel mehr als 2022 stellten sich den beiden Experten. Dies freute nicht zuletzt Philipp Miesch, der den Verein seit drei Jahren präsidiert. Christian Meyer aus Kaisten, der zusammen mit Arthur Kauer aus Oberwil im Simmental als Fachmann die Tiere bewertete, sprach von einem guten Niveau der verschiedenen Rassen.
Die Bewertung richtete sich nach den Hauptmerkmalen Typ (Format), Fundament und Wolle. Sehr gute Linie, hervorragender Körperbau, sehr vollfleischig, super Fundament, gut im Gang und im Stand, gutes Innengigot, tipptoppe Wolle und weitere Attribute schrieben die Experten den besten Vierbeinern der jeweiligen Rassen zu. Vertreten waren Tiere aus sieben der zwölf anerkannten Schafrassen des Schweizerischen Schafzuchtverbandes. Abgestuft nach dem Alter der Tiere waren je drei Maximalnoten zwischen vier und sechs Punkten zu vergeben. Nach der besonderen Schwierigkeit des Punktierens befragt, meinte Christian Meyer: «Wenn du den Standard aller Tierrassen kennst, ist dies keine Hexerei. Sehr wichtig ist vor allem der erste Eindruck. Man muss sich auch bewusst sein, dass die Bewertung eine Momentaufnahme ist. Es können auch kleine Nuancen ausschlaggebend sein.»
Es gab an dieser Herbstschau keinen Tierhalter, der seine Unzufriedenheit über die Arbeit der Experten äusserte. Dies führt Meyer auch darauf zurück, dass der Experte das Ergebnis stets klar begründe.
Alpzeit hat positiven Einfluss
Unterschiede beim Zustand der Tiere stellt Christian Meyer fest zwischen jenen Schafen, die auf der Alp gesömmert wurden, und jenen, die den Sommer im Flachland verbracht haben. Die Tatsache, dass die Tiere in der Höhe wesentlich weniger unter den hohen Temperaturen litten, zeige sich sowohl beim besseren Wollenkleid als auch beim Nährzustand. «Bei Hitze liegen die Schafe den ganzen Tag nur herum und fressen viel weniger», erklärt der Experte. Er sieht bei der mit dem Klimawandel einhergehenden Zunahme der Hitzetage ein grösseres Problem auf die Schafhalter zukommen. Etwas vom Wichtigsten sei, dass die Tiere genügend Schatten finden.
Der SVZ-BLU zählt laut Philipp Miesch zurzeit rund 70 Mitglieder, die Hälfte davon sind Züchter. Für die meisten von ihnen – in der Region gibt es lediglich zwei Tierhalter, die von der Schafhaltung leben – sei das «Schäfelen» ein Hobby, ein sehr zeitintensives, wie Miesch betont. Aus dieser Sicht sei es erfreulich, dass sich der Mitgliederbestand stabilisiert habe. Freuen dürfe man sich auch über den Gesundheitszustand der Tiere. «Ich kenne niemanden in unserem Verein, dessen Tiere schwerwiegende Problemfälle darstellen. Auch nicht bei der Moderhinke, die mit einem nationalen Sanierungsprogramm ab Oktober 2024, das sämtliche in der Schweiz gehaltenen Schafe umfasst, bekämpft und ausgerottet werden soll.» Die Moderhinke ist eine bakterielle schmerzhafte Erkrankung der Klauen und betrifft vor allem Schafe.
Über den Rassensieg in den zahlenmässig am stärksten vertretenen Weissen Alpenschafen (WAS) darf sich Ambros Zurfluh aus Bubendorf mit seinem Widder freuen. Seine Schafe haben zudem in weiteren fünf Kategorien den ersten Rang erreicht. Stolz ist auch Philipp Miesch, dessen WAS-Mutterschaft als «Miss» und der Widder der Ile-de-France-Suisse-Rasse als «Mister» gekrönt wurden. Die weiteren begehrten Titel Rassensieger und Rassensiegerinnen gingen an Fritz und Käthi Bieri aus Diegten mit ihrem Widder und ihrem Mutterschaf der Rasse Braunköpfiges Fleischschaf, an Stephan Habegger aus Böckten mit seinem Schwarzbraunen-Bergschaf-Widder, an Bernhard Affolter aus Seltisberg mit seinem Mutterschaf der gleichen Rasse, sowie an Martin Rupp aus Liestal mit seinem Suffolk-Mutterschaf.