Wer Einfluss hat – und wer nicht
22.09.2023 Politik, SchweizNeue Auswertung sieht Maya Graf weit vorne
tho. Welche eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben den grössten Einfluss auf die Gesetzgebung und besitzen die Fähigkeit, die öffentliche Meinung zu beeinflussen? Dieser Frage ist die weltweit tätige ...
Neue Auswertung sieht Maya Graf weit vorne
tho. Welche eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben den grössten Einfluss auf die Gesetzgebung und besitzen die Fähigkeit, die öffentliche Meinung zu beeinflussen? Dieser Frage ist die weltweit tätige Kommunikationsagentur «Burson Cohn & Wolfe» (BCW) mit einer komplexen Analyse nachgegangen. Das Ranking – eines von mittlerweile mehreren – zeigt laut BCW, dass «nicht die lautesten Politikerinnen und Politiker am einflussreichsten sind, sondern dass stille Schaffer den Ton angeben».
Als einflussreichster Parlamentarier ist der Obwaldner «Mitte»-Ständerat Erich Ettlin ermittelt worden, gefolgt von den Ständeräten Benedikt Würth («Mitte», SG) und Carlo Sommaruga (SP, GE). «20 Minuten» titelte gestern in seiner Online-Ausgabe postwendend: «Diese grauen Mäuse dominieren die Schweizer Politik». Ettlin sagte zu «20 Minuten», dass die entscheidende Arbeit eben hinter verschlossenen Türen in den Kommissionen stattfinde. Von Medieninszenierungen halte er nichts.
Insgesamt eher geringen Einfluss wird den Vertreterinnen und Vertretern aus dem Baselbiet attestiert. Mit einer Ausnahme: Die Grüne Sissacher Ständerätin findet man bereits auf Rang 11 der 246 Parlamentsmitglieder beider Kammern. Graf dürfte das Ranking gelegen kommen, wirft ihr FDP-Gegenkandidat Sven Inäbnit im Ständeratswahlkampf doch mangelnden Einfluss vor, weil sie als Mitglied der Grünen isoliert sei. Vor Graf sind in der Rangliste lauter Männer platziert, sie ist demnach die einflussreichste Frau in den Räten.
Auf den weiteren Plätzen …
Und so sind die weiteren Baselbieterinnen und Baselbieter platziert: Thomas de Courten (SVP, Rünenberg) auf Rang 66, Daniela Schneeberger (FDP, Thürnen) auf Rang 80, Elisabeth Schneider-Schneiter («Mitte», Biel-Benken) auf Rang 106, Eric Nussbaumer (SP, Liestal) auf Rang 126, Samira Marti (SP, Binningen) auf Rang 169, Florence Brenzikofer (Grüne, Oltingen) auf Rang 178 und Sandra Sollberger (SVP, Liestal) auf Rang 224.
Für die Rangliste hat BCW nach eigenen Angaben mehr als 1 Million «Datenpunkte» ausgewertet. Beim Ranking spiele eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, hiesst es zur Methodik – etwa die Medienpräsenz und die öffentlichen Auftritte. Beim Einfluss innerhalb des Parlaments wurden Faktoren wie die Anzahl und die Wichtigkeit der Kommissionen, in denen die Parlamentarier mitwirken, ihr Erfolg bei Abstimmungen oder ihr Dienstalter gewichtet. Als insgesamt einflussreichste Partei in Bundesbern wurde übrigens «Die Mitte» vor der FDP ermittelt. Beide Parteien seien entscheidend, wenn es um die Schaffung von Mehrheiten gehe. Pol-Parteien und -Politiker schnitten in der Regel schlechter ab.
Ferner wurde von BCW eine Rangliste über den «öffentlichen Einfluss» erstellt. Hier geht es nicht ums «stille Schaffen», sondern um die Präsenz und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. An der Spitze liegt Roger Köppel (SVP) vor Cédric Wermuth (SP) und Eva Herzog (SP). Samira Marti (SP) belegt als bestplatzierte Baselbieterin den 32. Rang.