Von einem Heli und anderen Höhenflügen
05.09.2023 Bezirk Liestal, LupsingenWenn ein ganzes Dorf drei Tage lang kopfsteht
Am Wochenende hat Lupsingen zum Dorffest eingeladen. Hauptattraktionen waren eine Showbühne, ein Lunapark für die Kleinen oder die Besichtigung eines Rega-Helikopters.
Peter C. Müller
Mit Ansprachen des ...
Wenn ein ganzes Dorf drei Tage lang kopfsteht
Am Wochenende hat Lupsingen zum Dorffest eingeladen. Hauptattraktionen waren eine Showbühne, ein Lunapark für die Kleinen oder die Besichtigung eines Rega-Helikopters.
Peter C. Müller
Mit Ansprachen des Baselbieter Regierungsrats Isaac Reber, Gemeindepräsident Marcel Staudt und OK-Präsident Simon Dürrenberger wurde das Dorffest Lupsingen am Freitagnachmittag eröffnet. Isaac Reber dankte den Lupsingerinnen und Lupsingern vor allem für ihr Engagement – auch bei der Organisation des Dorffestes. Seit 1994 das Laufental vom Kanton Bern zum Baselbiet gekommen ist, sei der «geografische Mittelpunkt des schönen Baselbiets nach Lupsingen gerückt».
Lupsingen sei heute «ein Paradebeispiel» für ein geselliges Dorfleben: Hier gebe es Dorfläden, Cafés, Spielplätze und eine gut funktionierende Dorfverwaltung. «Alles Wesentliche hat hier einen kurzen Weg», lobte Isaac Reber, «was will man mehr.»
OK-Präsident Simon Dürrenberger ging auf die Entstehungsgeschichte des Festes ein: Was vor vier Jahren mit einer Idee und der Bildung eines 20-köpfigen Organisationskomitees begonnen habe, sei nun Tatsache. Nach mehr als 50 Jahren erlebe Lupsingen endlich wieder einmal ein Dorffest. «Unsere Gäste aus der ganzen Region dürfen sich auf einen bunten Strauss an kulinarischen, kulturellen, sportlichen und gesellschaftlichen Angeboten freuen. Alle Beteiligten haben vollen Einsatz geleistet, um den festfreudigen Gästen ein grossartiges Erlebnis zu bieten!» Es folgten das Baselbieterlied, intoniert von der Musikgemeinschaft Lupsingen & Seltisberg, sowie das Anzapfen eines Bierfasses. Und eröffnet war das Dorffest!
Einer seiner Stars war der rot-weisse Helikopter der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega). Am Sonntagmittag umringten ihn während rund vier Stunden Dutzende von Erwachsenen und Kindern. Pilot, Notarzt und weiteres Flugpersonal standen dem Publikum Rede und Antwort. Einmal einen Höhenflug mit solch einem «Ding» erleben! Doch wohl besser nicht, denn beim Helikopter der Rega handelt es sich um eine Maschine für den Ernstfall (siehe Kasten).
Doch genug geträumt von Höhenflügen oder tollen Aussichten in die Landschaft rund um Lupsingen! Im Lunapark, dem Markt mit seinen regionalen Produkten oder auf der Showbühne mitten im Dorf ist Action angesagt: Die Kleinen vergnügen sich auf dem Karussell, der Schiffschaukel oder auch an den Marktständen. Hier gibt es zum Beispiel Plüschtiere en masse, die verschiedensten Konfitüren oder Fruchtaufstriche, Mineralien und besondere Steine, Kuchen und andere Backwaren oder handgemachte Jacken, Taschen und Rucksäcke.
Musikalisches und Kulinarisches
Zurück zum Eröffnungstag am Freitag: Nach der Eröffnung standen bei 24 Grad und angenehmstem Sonnenschein die fünfköpfigen «Smalltowners» mit Leadsängerin Fabienne auf der Dorfbühne. Zur Aufführung gelangten Songs wie Göläs «Schwan», Janis Joplins «Bobby Mc Gee» oder die «Alperose» von Polo Hofer. Besonders packend ist auch Bryan Adams’ «Summer of ‘69» oder Tina Turners «Simply the Best».
Das Publikum ging mit, Gross und Klein tanzte am Rand der Bühne und forderten von der Band immer wieder Zugaben. Und die Vorfreude auf ein weiteres Konzert wuchs: Am Abend trat die AC/DC-Coverband «live/wire» in der Mehrzweckhalle auf. Bald, bald soll es beginnen … Ausserdem am Dorffest zu sehen und zu hören waren die «Chicago Dave mo’Blues», die «VolXRox» oder als Kinderkonzert die «Wildi Blaatere». Kulturell abgerundet wurde das Dorffest durch die Kunstausstellung «LupArt» mit Werken regionaler Kunstschaffender, einer Flugbilder-Ausstellung oder der Vorführung alter Filme. Alles im wahrsten Sinne des Wortes sehr sehenswert!
Raclette im «Volltreffer-Stübli»
Selbstverständlich konnten sich die Gäste des Dorffestes auch mit Kulinarischem verwöhnen lassen. Vom «Amel» mit Pita und Burek gleich beim Dorfeingang über das «Volltreffer-Stübli» der Schützengesellschaft mit Raclette und Weisswein bis zum Keller des Turnvereins gab es einiges zu entdecken: Steaks und Pommes oder ein Thonbrötli im «Walk of Fame», Spanferkel vom Spiess vor dem «Rössli» oder Flammkuchen, Gugelhopf und elsässischen Wein im «Petite Alsace» der Musikgesellschaft.
Hamburger, vegetarisch oder mit Fleisch, Chicken Nuggets und die verschiedensten Getränke gab es zudem in der «Schüüre» des Turnvereins. Der Verein bot ausserdem in seinem Grotto Tessiner Spezialitäten wie Risotto mit Salsiccia oder ein Käse- und Speck-Plättli an. Bei «Hakuna Matata» gab es «Chili y Cerveza» und beim Forum Lupsingen Kaffee und Kuchen. Einladend auch der Foodtruck oder die «Lupo-Höhli» mit Hotdogs und Pommes frites sowie die Konzertbar des Organisationskomitees oder die Rondo-Bar mit Bier, Wein und Champagner.
Erlös für Naturerlebnispfad
Vom Reinerlös des Dorffestes fliesst die Hälfte an die mitwirkenden Vereine und Gruppierungen. Die andere Hälfte geht an das Projekt «Naturerlebnispfad Lupsingen», in dem der Mittelpunkt des Kantons dargestellt werden soll. Das Projekt verfolgt das Ziel, der einheimischen Bevölkerung, der Schule, aber auch auswärtigen Wandernden oder Familien Wissenswertes zu Natur und Wald zu vermitteln.
Lupsingen als Mittelpunkt des Kantons war denn auch das Motto des Dorffestes. Das Dorf nutzte damit die Gelegenheit, als Zentrum des Kantons mehr Bekanntheit zu gewinnen. Und das ist gelungen. Ein Hoch auf das rauschende Dorfest 2023.
14 Rega-Basen
pcm. Die Rega, so war zu erfahren, betreibt ihre vierzehn Einsatzbasen in der Schweiz mit 20 Rettungshelikoptern. Sieben Hubschrauber, die entweder im technischen Unterhalt sind oder zur Schulung benötigt werden, sind jeweils in Reserve. Die Helikopterflotte besteht aus acht «Airbus Helicopters H145», die auf den Basen in Basel, Zürich, Bern, Lausanne, Sion und St. Gallen stationiert sind. Auf den Basen in Untervaz, Locarno, Erstfeld, Samedan, Wilderswil, Mollis und Zweisimmen stehen elf «Agusta Westland Da Vinci» im Einsatz. Auf der Basis Genf ist ein «Airbus Helicopters EC135» stationiert. Die Rega betreibt zudem einen Helikopter vom Typ «Airbus Helicopters H125», der zu Trainings- und Ausbildungszwecken eingesetzt wird.