Happige Kostenüber schreitung
28.09.2023 NiederdorfHochwasserschutz wird mit 33,24 Millionen doppelt so teuer
tho./sda. Das Hochwasserschutzprojekt der Vorderen Frenke in Niederdorf wird doppelt so viel kosten wie ursprünglich bewilligt. Die Baselbieter Regierung beantragt dem Landrat deshalb eine Erhöhung der ...
Hochwasserschutz wird mit 33,24 Millionen doppelt so teuer
tho./sda. Das Hochwasserschutzprojekt der Vorderen Frenke in Niederdorf wird doppelt so viel kosten wie ursprünglich bewilligt. Die Baselbieter Regierung beantragt dem Landrat deshalb eine Erhöhung der Summe um 15,76 auf 33,24 Millionen Franken, wie sie gestern mitteilte. Bewilligt hatte der Landrat einst 15,45 Millionen, wobei es laut Beschluss zu einer Kostenabweichung von plus 10 Prozent hätte kommen dürfen.
Die «Volksstimme» hatte Ende Juli aufgrund inoffizieller Informationen bereits über die zu erwartende happige Kostenüberschreitung berichtet und die Endsumme von 33 Millionen Franken genannt. Offiziell bestätigen wollte dies die kantonale Bau- und Umweltschutzdirektion damals noch nicht.
Gründe für die Kostenexplosion werden in der Mitteilung von gestern mehrere genannt. Unter anderem, dass der Grundwasserspiegel im Bereich der Baustelle gleich um zwei Meter höher lag, «als aufgrund der Voruntersuchungen erwartet» worden sei. Dies habe dazu geführt, dass beim Bau der Bachmauern «immense Mengen an Baugrubenwasser» angefallen seien. Dieses habe mit aufwendigen Installationen zurückgehalten und anschliessend vor der Einleitung in den Bach gereinigt werden müssen – dies gemäss Gewässerschutzverordnung. Für die Wasserreinigung habe eine Grossanlage beschafft werden müssen, die eine lange Lieferzeit gehabt habe. Zwischenzeitlich hätten deswegen die Bauarbeiten eingestellt werden müssen, heisst es in der Mitteilung der Regierung. Später kam hinzu, dass im Juni 2021 ein extremes Hochwasser die Baustelle überflutete, was zu einem nochmaligen Anstieg des Grundwasserspiegels führte. Überdies hätten Reinigungsund Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser mehrere Wochen in Anspruch genommen.
Schwieriger Baugrund
Die Regierung gibt «Erschwernisse im Baugrund» als weitere Ursache für die Mehrkosten an: «Entgegen der Prognose» habe sich die harte Felsoberfläche unter dem Bachbett tatsächlich um 2 bis 3 Meter höher befunden. Dadurch sei es unmöglich gewesen, die für die Bauarbeiten nötigen Spundwände in der Bachmitte genügend tief verankern zu können. Das Konzept der Baugrubensicherung habe daher grundlegend überarbeitet werden müssen. Die Stabilität wurde laut der Mitteilung schliesslich mit zusätzlichen Stahlträgerrahmen sichergestellt. Die unerwarteten Schwierigkeiten hätten dazu geführt, dass die beauftragten Unternehmen ihre «Ressourcen aufstocken und die Bauabläufe anpassen» mussten. Gearbeitet wurde unter hohem Zeitdruck: Die Bachsanierung musste bis Dezember 2022 weitgehend abgeschlossen sein, damit die komplett erneuerte Waldenburgerbahn (WB) wie geplant den Betrieb wieder aufnehmen konnte. Die WB verläuft in Niederdorf parallel zur Vorderen Frenke.
Das vom Kanton Baselland finanzierte Hochwasserschutzprojekt in Niederdorf ist Teil des WB-Gesamterneuerungsprojekts. Der Antrag auf die nachträgliche Erhöhung der Ausgabenbewilligung wird nun vorerst von der zuständigen Landratskommission beraten. Wie bei Nachtragskrediten üblich, dürfte sich die Regierung einige kritische Fragen gefallen lassen müssen.