«Reparieren und wiederverwenden»
07.09.2023 ZiefenDenkmaltage zeigen zukunftsorientierten Umgang mit kulturhistorischen Werten
Am Samstag wird Ziefen zum Zentrum des Europäischen Tags des Denkmals. Dies mit einer Fülle von Aktivitäten zum Thema «Reparieren und wiederverwenden». Unter anderem geht es um das ...
Denkmaltage zeigen zukunftsorientierten Umgang mit kulturhistorischen Werten
Am Samstag wird Ziefen zum Zentrum des Europäischen Tags des Denkmals. Dies mit einer Fülle von Aktivitäten zum Thema «Reparieren und wiederverwenden». Unter anderem geht es um das umfassende Projekt der Ortskernentwicklung – ein wegweisendes Projekt im Bachzeilendorf.
Willi Wenger
Ziefens Vizegemeindepräsident Lukas Geering ist voller Vorfreude: «Wir freuen uns riesig auf die kantonalen Denkmaltage vom Wochenende.» In Ziefen finden diese «Tage» zwar nur am Samstag statt, aber dieser Tag bietet dafür vielfältige Ausstellungen, Führungen und Aktionen für die vielen Hundert erwarteten Besucherinnen und Besucher.
Lena Pflüger, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kantonalen Denkmalpflege, wies im Rahmen einer Medienorientierung am Dienstag darauf hin, dass allein in Ziefen über ein Dutzend «Glanzlichter» zu bestaunen sein werden. So wird neben der vor über zwei Jahren angegangenen Ortskernentwicklung, die zweifelsohne ein visionäres Projekt darstellt, das Dorfmuseum ganztägig geöffnet sein. Es bietet zahlreiche Vorführungen rund um die Posamenterei – Hansruedi Wahl arbeitet am Webstuhl – und Wagnerei mit besonderem Einbezug der alten Wagnerwerkstatt im Katzental. Vor Ort wird zudem unter anderem Lokalhistoriker Franz Stohler den ersten Baselbieter Dichter Jonas Breitenstein mit seinen Werken vorstellen.
Viele weitere Orte zeigen ausserdem auf Rundgängen und Ausstellungen Wege zum zukunftsorientierten Umgang mit kulturhistorischen Werten. Dies sei eines der Ziele der Veranstaltung, sagt Pflüger, die hofft, mit den Denkmaltagen bei einem breiten Publikum das Interesse an Kulturgütern unterschiedlichster Natur und deren Erhaltung zu wecken. Dabei werden auch die über 1000 Jahre alte Kirche St. Blasius, die Schmitte oder das «Buuchhüsli», wo in früheren Zeiten gewaschen wurde, bis zum kleinen Schlachthaus von 1752, das Interesse wecken. Der Zivilschutz zeigt schliesslich, wie er Kulturgüter inventarisiert, schützt und im Krisenfall evakuiert.
Die am Samstag angebotenen Spaziergänge dokumentieren letztlich, wie sich die Siedlungsstrukturen, wichtigen Verkehrswege und das Leben am fliessenden Wasser entlang der Hinteren Frenke in Ziefen entwickelt haben. Und diese Entwicklung geht weiter. Geering ist stolz, dass mit der angestossenen Ortskernentwicklung ein visionäres Projekt am Laufen sei. Das Ganze sei eine «Riesenkiste», sagte er und wies ausdrücklich darauf hin, dass von Beginn an die Bevölkerung mit im Boot gewesen sei. Das sei das A und O, ohne dies gehe es nicht, zeigte sich Geering im Namen des Gemeinderats überzeugt.
«Träume müssen erlaubt sein»
Allerdings: Das Ganze sei noch lange nicht spruchreif, so Geering. Letztlich müsse die Ortskerngestaltung, der notwendige Teilzonenplan mit Umzonungen von der Bevölkerung wie auch von den zuständigen kantonalen Behörden «getragen» werden. Aktuell liegen viele Ideen auf dem Tisch. «Auch Träume müssen erlaubt sein», blickte Geering in die Zukunft. Er hielt zudem fest, dass der aktuell «spannende Prozess» auf einem guten Weg sei. Dies sei auch der sehr guten Zusammenarbeit mit der kantonalen Verwaltung zu verdanken.
Die Denkmaltage von übermorgen zeigen, was für Herausforderungen und Chancen Verkehr, Hochwasserschutz und alte Gebäude darstellen. Die geplante Strassensanierung des Bachzeilendorfs bietet hier die Möglichkeit, mit Architekten, Bauingenieuren und weiteren Fachpersonen und unter Einbezug der Bevölkerung sowie von Eigentümern Lösungen von hoher Qualität zu suchen.
Neben Ziefen, wo ein gutes Dutzend Verpflegungsstationen vorhanden sein werden, bietet die Kantonale Denkmalpflege andernorts zwei weitere Schwerpunkte an. So wird am Samstag und am Sonntag im Sammlungszentrum Augusta Raurica ein 700 Kilogramm schwerer Stein präsentiert, der wahrscheinlich einen römischen Tempel in Augusta Raurica schmückte. Schliesslich wird am Sonntag die um 1330 erbaute und 1798 zerstörte Ruine Farnsburg eröffnet. Ziefen lanciert seinen Tag am Samstag um 10 Uhr mit Ansprachen von Regierungsrat Isaac Reber und von Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin.
www.hereinspaziert.ch; www.ziefen.ch