«Einmaliges Ortsbild»
12.09.2023 Bezirk Liestal, Kultur, Gemeinden, ZiefenGemeinde stand im Zentrum der kantonalen Denkmaltage
Der Denkmaltag des Kantons Baselland fand dieses Jahr in Ziefen statt. Am Samstag gab es diverse Führungen und Ausstellungen zur Geschichte und aktuellen Entwicklung des alten Dorfkerns.
Regierungsrat Isaac Reber sprach von einem ...
Gemeinde stand im Zentrum der kantonalen Denkmaltage
Der Denkmaltag des Kantons Baselland fand dieses Jahr in Ziefen statt. Am Samstag gab es diverse Führungen und Ausstellungen zur Geschichte und aktuellen Entwicklung des alten Dorfkerns.
Regierungsrat Isaac Reber sprach von einem «einmaligen Ortsbild».
André Frauchiger
Die Denkmaltage fanden am Wochenende – europaweit – bereits zum 30. Mal statt. Dabei gehe es um die Geschichte, um alte Gebrauchsgegenstände und gut erhaltene Wirkungsstätten aus früheren Zeiten, wie Regierungsrat Isaac Reber (Grüne) und Walter Niederberger, der stellvertretende Leiter der Baselbieter Denkmalpflege, am Samstag in Ziefen unterstrichen. Dass in diesem Jahr die Oberbaselbieter Gemeinde für die Denkmaltage ausersehen wurde, ist kein Zufall. Denn der kompakte alte Dorfkern sucht seinesgleichen. Das diesjährige Motto «Reparieren und wiederverwenden» entspricht den Bemühungen des Dorfes, alte Gebäude zu erhalten, aber sie auch zu nutzen.
Hierfür läuft seit rund zwei Jahren ein Projekt zur Ortskernentwicklung – unter Einbezug nicht nur der Gemeinde- und kantonalen Behörden und von Baufachleuten, sondern auch des Heimatschutzes, der Hausbesitzenden und der Bevölkerung. Wie Gemeinderat Lukas Geering an einer der Führungen erklärte, seien die Arbeiten aber noch längst nicht abgeschlossen – das Umsetzen vieler guter Ideen brauche Zeit.
Häuser sollen geöffnet werden
Ziefen ist ein Bach- und Strassendorf. Viel alte Häuschen stehen heute leer, sind «eingeklemmt» zwischen der ziemlich stark befahrenen Hauptstrasse Richtung Bubendorf und Reigoldswil sowie dem Bach Hintere Frenke. Das soll sich ändern: Die Häuser sollen, wenn möglich, gegen den Bach hin geöffnet werden. Und auch das dahinterliegende grosse Areal, auf dem unter anderem der Werkhof steht, soll einer neuen Nutzung zugeführt werden. Laut Gemeinderat Lukas Geering hat sich der Kanton bereit erklärt, das ganze Werkhofareal in die Bauzone einzugliedern. Dies ermögliche neue Wohnungen im Ortskern und damit eine Steigerung der Wohnqualität, letztlich auch in den alten Gebäuden – vor allem auf der Rückseite gegen die Hintere Frenke hin. Auslöser der ganzen Projektarbeit bezüglich Ortskernentwicklung ist der Wille des Kantons, die Hauptstrasse durch Ziefen zu sanieren. Die Idee eines Architekturbüros bestand sogar darin, die Hauptstrasse im Kernbereich auf die Hinterseite, also auf das Areal des heutigen Werkhofs, zu verlegen. Doch davon war am Denkmaltag nicht die Rede.
Für Regierungsrat Isaac Reber rufen die Denkmaltage «die Schönheit von erhaltenswerten Bauwerken ins Bewusstsein und wecken die Neugierde darauf, woher wir als Gesellschaft kommen». Ziefen mit seinem «einmaligen Ortsbild» müsse trotz der einschränkenden Achse mit dem Bach und der Hauptstrasse wieder zu einem «Schmuckstuck wie ein schönes Perlenketteli» werden. Die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Dorfes seien bereits erarbeitet worden.
Verschiedene Attraktionen
Denkmalpfleger Walter Niederberger zeigte sich im Gespräch mit der «Volksstimme» erfreut, dass der Denkmalschutz in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen habe. Das Bewusstsein für die Pflege und den Schutz der Kulturgüter, insbesondere durch den Zivilschutz, werde in naher Zukunft noch grösser werden.
Zu den Attraktionen bei den Besichtigungen zählten unter anderem die Ausstellung zur Dorfkernentwicklung und Vorführungen zum Thema Posamenterei. Ebenfalls beliebt waren die Besichtigungen der alten Wagnerwerkstatt im Katzental, der alten «Schmitte», des Schlachthauses aus dem Jahr 1752, des Waschhauses «Buuchhüsli» mit Waschgruppe und schliesslich des «Bachhüsli», wo seit 40 Jahren jeden Samstag Holzofenbrot gebacken wird.