Es wird gefeiert – 10 Jahre Tierpark
25.08.2023 Bezirk LiestalJean-Luc Nordmann blickt zuversichtlich in die Zukunft
Seit 2013 ist Jean-Luc Nordmann Stiftungsratspräsident des Tierparks «Weihermätteli», der sich am Fusse der Psychiatrischen Klinik Liestal befindet. Vergangenen Sonntag wurde das 10-Jahre-Jubiläum der Stiftung ...
Jean-Luc Nordmann blickt zuversichtlich in die Zukunft
Seit 2013 ist Jean-Luc Nordmann Stiftungsratspräsident des Tierparks «Weihermätteli», der sich am Fusse der Psychiatrischen Klinik Liestal befindet. Vergangenen Sonntag wurde das 10-Jahre-Jubiläum der Stiftung mit einem grossen Fest gefeiert.
Sander van Riemsdijk
Herr Nordmann, wieso haben Sie damals beschlossen, Stiftungsratspräsident des Tierparks zu werden?
Jean-Luc Nordmann: Der damalige CEO des Tierparks, Hanspeter Ulmann, ist mit mir im gleichen Lions Club. Dort hatte ich eine Activity-Stiftung gegründet. Ulmann hat mich als Jurist gefragt, welche Möglichkeiten es diesbezüglich allenfalls für das «Weihermätteli» gebe. Ich schlug eine Stiftungsform vor. Daraufhin wurde ich gebeten, Statuten zu entwerfen und später angefragt, ob ich mir vorstellen könnte, da mitzumachen und letztlich das Präsidium zu übernehmen. In dieser Zeit habe ich eine grosse Liebe zum Tierpark entwickelt und gespürt, dass es wert ist, sich für den Park einzusetzen. Es war mir wichtig, dass der neue Stiftungsrat ausgewogen zusammengesetzt wird, und so habe ich dann das Präsidium übernommen.
Sie feierten am 20. August das 10-Jahre-Jubiläum der Stiftung. Wenn Sie auf die zehn Jahre als Präsident zurückschauen, was kommt Ihnen dabei spontan in den Sinn?
Am Anfang stiess die Stiftungsgründung auf Skepsis. Mit der Zeit haben wir jedoch Zustimmung und sogar Begeisterung spüren dürfen, ebenso Anerkennung und eine emotionale Verbindung, die sich seither nur verstärkte.Es gelang uns, eine finanzielle Basis und damit eine nachhaltige Zukunft des Tierparks zu schaffen. Diese erfreuliche Entwicklung steigerte die Motivation des Stiftungsrats und des Tierparkteams.
Welche Strategie verfolgt der Stiftungsrat?
Wir haben eine Strategie entwickelt für die Periode 2020–2025, die auf der Strategie 2014– 2020 aufbaut. Es sind dies insbesondere die Erhaltung der naturnahen und harmonischen Einbettung in die Landschaft und der bestehenden sehr guten Infrastruktur, die aber noch ausbaufähig ist. Wir sehen durchaus Möglichkeiten, den Park qualitativ zu erweitern. Das höchste Ziel des Stiftungsrats ist die langfristige Erhaltung und nachhaltige Weiterentwicklung des Tierparks. Wir befinden uns auf einem guten Weg.
Welches sind heute die Schwerpunkte im Konzept?
Zweifellos, dass die hervorragende Pflege der Tiere weiterhin konsequent erfolgt. Ebenso soll der Tierpark als Treffpunkt mit Gratiszugang für Jung und Alt künftig eine Besuchernähe erlauben. Zudem soll für die Mitarbeitenden die Stiftung Tierpark «Weihermätteli» ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Wir bilden Lehrlinge aus, schicken unsere Mitarbeitenden in Weiterbildungskurse und beschäftigen zwei bis drei betreuungsbedürftige Personen. Dass es uns sogar gelungen ist, Freiwillige als Ranger und Ponyreitlehrer zu gewinnen, zeigt den grossen Stellenwert des Tierparks in der Region.
Welche Tiere befinden sich eigentlich im Park? Und was ist die Kernkompetenz des «Weihermättelis»?
Wir haben die grossen Tiere Ponys, Lamas, Esel, schottische Hochlandrinder und dazu seit einem Jahr Waschbären. Zudem kleine Tiere wie Hühner, Meerschweinchen und Minipigs. Insgesamt 20 Tierarten und 200 Tiere. Die grössten unserer Tiere sind attraktiv, weil Kinder diese streicheln können und so ein unmittelbarer Bezug hergestellt werden kann. Zur Kernkompetenz gehört, dass wir ein kleiner Tierpark mit einer überschaubaren Infrastruktur und mit vielen schattigen Plätzen sind. Und dies mit einem professionellen und gut ausgebildeten Team – mit einer emotionalen Bindung zum Park und zur Bevölkerung.
Der Park liegt am Fuss der Psychiatrischen Klinik. Wie verläuft die Integration der Patientinnen und Patienten, die sich dort auch aufhalten, mit den Besuchenden und mit dem Team?
Wir haben im Team 17 junge Mädchen, die beim Ponyreiten mithelfen. Wir haben festgestellt, dass mit der Zeit das Verständnis für die psychisch kranken Menschen gewachsen ist. Das Verhältnis zur Psychiatrie ist gut. Wir bieten zudem auch tiergestützte Therapie an. Für unsere Besuchenden ist es manchmal nicht auf Anhieb verständlich oder ersichtlich, da eine psychische Erkrankung keine äusserlichen Merkmale aufweist. Ausserordentliche Vorfälle haben wir hier jedoch noch nie gehabt.
Ein Projekt mit langzeitkranken Kindern wird durchgeführt: Was muss man sich darunter vorstellen?
Dank der Werner-Hasenböhler-Stiftung läuft dieses erfolgreiche Projekt schon seit zwei Jahren. Wir können in Form einer Patenschaft diesen Kindern einerseits einen Bezug zu einem Tier geben, anderseits dürfen sie an einem Nachmittag die Tiere an einer speziellen Führung im Park erleben, streicheln und geniessen. Begleitend haben die Kinder und ihre Eltern so auch Kontakt zu anderen Familien mit langzeitkranken Kindern.
Welche Erweiterungen oder Projekte sind für die kommenden Jahre geplant?
Wir planen gewisse Verbesserungen und Erweiterungen, wie das Spielplatz-Projekt, die Anpassung der Ställe und die Optimierung der Infrastruktur, auch für die Mitarbeitenden. Wir wollen den Tierpark als unentbehrliches, regionales Bijou auf qualitativ hohem Niveau erhalten. Dazu ist es notwendig, dass wir uns auch konstant dafür einsetzen, immer wieder neue Patinnen und Paten, Spendende und Sponsoren zu gewinnen. Wir spüren, dass sich die grosse emotionale Verbindung mit dem Tierpark auch positiv auf Sponsoren auswirkt, weshalb wir zuversichtlich in die Zukunft blicken dürfen.
Zur Person
svr. Jean-Luc Nordmann ist 81 Jahre alt und verheiratet. Er hat eine Tochter und zwei Enkelkinder. Teils ist er in Zürich, teils in Arlesheim aufgewachsen, wo er immer noch wohnt. Von Beruf Jurist, wurde er 1991 zum Direktor des damaligen Bundesamts für Industrie, Gewerbe und Arbeit ernannt (Biga). Von 1999 bis 2007 war er Direktor für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).