Die Lebensqualität im «Stedtli» erhöhen
24.08.2023 Bezirk LiestalKomitee wirbt für Quartierplan zur Überbauung «Am Orisbach» und für Stadtpark-Kredit
Das Komitee Ja zum Orispark in der Liestaler Allee rechnet fest damit, dass die Stimmberechtigten zweimal ein Ja zum Orispark in die Urne legen werden. Die Zustimmung ist ...
Komitee wirbt für Quartierplan zur Überbauung «Am Orisbach» und für Stadtpark-Kredit
Das Komitee Ja zum Orispark in der Liestaler Allee rechnet fest damit, dass die Stimmberechtigten zweimal ein Ja zum Orispark in die Urne legen werden. Die Zustimmung ist notwendig, da nur dann die Bauvorhaben Post und Orispark realisiert werden.
Willi Wenger
Im Liestaler «Palazzo» haben Vertreter des überparteilichen Komitees «2 x Ja zum Orispark in der Allee» diese Woche dafür geworben, dass die Stimmenden von Liestal am 19. November einerseits Ja zum Quartierplan «Am Orisbach» und andererseits Ja zum Kredit für den Stadtpark sagen werden. Vertretungen von FDP, EVP und Grünen wiesen darauf hin, dass die richtungs- wie wegweisenden Bauten, neue Post und Stadtpark – wie der Orispark auch genannt wird – notwendig seien. Sie seien zentral für Liestal, sagte Werner Fischer (FDP), der Präsident der Bauund Planungskommission (BPK) im Einwohnerrat. «Die geplanten Bautätigkeiten werden für die Menschen, die in Liestal wohnen und arbeiten, einen Mehrwert bringen», sagte Fischer. Für die Kommission sei zu jeder Zeit klar gewesen, dass die Bauprojekte einen hohen Qualitätsstandard aufweisen und die Aufenthaltsqualität in den und um die geplanten Bauten gegeben sein müssen: «Der Quartierplan und der geplante Stadtpark bringen diese grossen Qualitätsanforderungen mit.»
Verdichtet bauen
Am gut angebundenen Standort direkt beim Bahnhof soll zwingend nachhaltig und verdichtet gebaut werden. Dieser sei sehr geeignet, sagen die Befürworter, die ein Bauen in die Höhe statt in die Breite als gegeben bezeichnen. Einwohnerrätin Sonja Niederhauser (EVP) freut sich schon heute auf das «neue Liestal». Der künftige zentrale Stadtpark sei am Ende des Tages ein solcher, der diesen Namen verdiene. Er schaffe Grünflächen, Freiräume und Spielraum für Kinder. Und, für das Komitee auch wichtig, der neue Park schafft Zugang zum Wasser. Neue Lebensqualität sei angesagt in einer grünen Oase mitten in Liestal, waren sich die Exponenten gestern einig. Niederhauser sprach von einer unglaublichen Chance für Liestal. Michael Durrer (Grüne) ergänzte, dass erwiesenermassen Wasser- und Grünflächen einen Beitrag zu einem angenehmen Stadtklima leisten.
Alles in allem: Die Exponenten (fast) aller Liestaler Parteien – es fehlt im Komitee nur die SVP – sind überzeugt, dass der Souverän den Bauvorhaben zustimmen wird. Sie sollen mehr Lebensqualität, einen freigelegten Orisbach, mehr Grünflächen, schöne Wege zwischen Bahnhof und «Stedtli», ein attraktives Wohn- und Geschäftshaus sowie einen attraktiven Aufenthalts- und Begegnungsort garantieren. «Die Zustimmung wird sehr gross sein», sagte BPK-Präsident Fischer. Sollte allerdings nur eine der Vorlagen Schiffbruch erleiden, seien die Bauvorhaben in dieser Art nicht zu realisieren.
Gegenkomitee ist «besorgt um das Stadtbild und um die Lebendigkeit»
en. Das Komitee gegen die Bauvorhaben «Am Orisbach» sagt, dass der Einwohnerrat beim Quartierplan und beim Baukredit das Augenmass verloren habe. Co-Präsident Daniel Schwörer nennt gegenüber der «Volksstimme» mehrere Punkte, die ein «Zweimal Nein» am 19. November an der Urne notwendig machen würden.
Schwörer sagt, dass das Gebäude der Post Immobilien AG zu lang, zu massig und zu hoch sei. «Die Höhe gegenüber dem Postplatz entspricht der Höhe des 25 Meter hohen und dominanten Bahnhofsgebäudes gegenüber der Kantonsbibliothek.» Dadurch, so Schwörer, würden die geschützten Gebäude Palazzo und Gericht förmlich erdrückt und die Sicht auf die feinkörnige, geschützte Altstadt verunmöglicht. Zentral für die Gegnerschaft ist zudem, dass der Bau mit seiner 32,5 Meter hohen Ostwand die Allee geradezu erdrücken und sie zu einem beengten Ort machen würde.
Das Nein-Komitee ist auch dezidiert der Meinung, dass die geplante Aufhebung der Allee-Parkplätze die Existenz der «Stedtli»-Läden gefährden würde. «Für uns sind oberirdische Parkplätze vor Ort unverzichtbar», halten Schwörer und sein Co-Präsident Kurt Bitterli weiter fest. Sie fordern zudem den Bau einer Brückenverbindung zwischen dem neuen Bahnhof und dem «Stedtli». Diese sei als gute alltägliche Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Altstadtzentrum notwendig. Schliesslich seien die Kosten für die Stadt Liestal, im günstigsten Fall gut 500 000 Franken, im schlechtesten Fall 1,5 bis 2 Millionen Franken, für die Umgestaltung der Allee viel zu hoch. Schwörer und Bitterli hoffen, dass das Stimmvolk die Argumente hört und den Weg frei macht für ein Gebäude mit Augenmass, eine Brücke Bahnhof–Stedtli und eine kostengünstige Allee – unabhängig von Investoren.