Der Homburgerbach muss teilweise ausgefischt werden
Der Baselbieter Fischereiaufseher Daniel Zopfi ist dieser Tage wiederum unterwegs, um austrocknende Bäche auszufischen. Verantwortlich für die prekäre Situation im Homburgerbach seien nicht zuletzt die ...
Der Homburgerbach muss teilweise ausgefischt werden
Der Baselbieter Fischereiaufseher Daniel Zopfi ist dieser Tage wiederum unterwegs, um austrocknende Bäche auszufischen. Verantwortlich für die prekäre Situation im Homburgerbach seien nicht zuletzt die Grundwasserpumpwerke.
Melanie Frei
Am Mittwoch mussten Abschnitte des Homburgerbachs ausgefischt werden. Wie schon öfter nach längeren niederschlagsfreien Perioden ist der Bach teilweise ausgetrocknet. Folglich tragen die Ökosysteme des Fliessgewässers Schäden davon – unter anderem auch die Fische. In einem Abschnitt des Homburgerbachs mitten in Thürnen lagen Fische verendet im ausgetrockneten Bachbett oder auf dem Grund von lauwarmen, übrig gebliebenen Wassertümpeln. Am Leben war kaum mehr einer.
Für Daniel Zopfi, den Baselbieter Fischereiaufseher, ist der Fall klar: Grund für den niedrigen Pegel der Oberflächengewässer in Trockenphasen wie jetzt sind unter anderem die Grundwasserpumpwerke (die «Volksstimme» berichtete). «In der Nacht wird von den umliegenden Pumpwerken Wasser gesammelt, um die Reservoirs zu füllen», erklärt Zopfi. Dieses Vorgehen entziehe den Bächen eine grosse Wassermenge. Am folgenden Morgen seien diese stellenweise ausgetrocknet. Kommen Zopfi und seine Helfer rechtzeitig, fischen sie die überlebenden Tiere ab, und setzen sie in einem Bach aus, der zuverlässig Wasser führt.
Wiederkehrendes Problem
Erstmals aufgefallen waren Zopfi die schwankenden Wasserpegel im Trockensommer 2018, als die Ergolz im Gebiet Wühre am Morgen versiegt war. Seine Beobachtungen meldete er dem Amt für Umweltschutz und Energie (AUE). Erst in diesem Jahr hat der Kanton amtlich bestätigt, dass tatsächlich das Pumpwerk Wühre zwischen Sissach und Böckten für das Austrocknen der Ergolz verantwortlich gewesen ist.
Im Jahr 2019 hiess es zwar vom AUE, dass der Homburgerbach im Abschnitt des nahe gelegenen Pumpwerks Leim höher liege als das Grundwasser, das Pumpwerk also keinen Einfluss auf den Wasserspiegel des Bachs habe. Zopfi hält dies jedoch für unwahrscheinlich: «Natürlich haben die unglaublich hohen Temperaturen momentan auch einen Einfluss auf die Oberflächengewässer – es verdunstet viel Wasser.» Für das Austrocknen macht er jedoch hauptsächlich die Pumpwerke verantwortlich. Seine Missbilligung ist deutlich zu spüren. Es sei nicht akzeptabel, dass eine solche Untersuchung in die Länge gezogen wird, so der Fischereiaufseher. «Die Problematik ist nicht erst seit gestern bekannt.»
Um die Auswirkungen der Grundwassernutzung während Trockenphasen auf die Oberflächengewässer möglichst gering zu halten, ist es notwendig, dass sich die Grundwassernutzer untereinander in den Grundwasser-Einzugsgebieten koordinieren. Ein Lösungsansatz für Zopfi ist ein kontinuierliches Pumpen tagsüber. So werde nicht von allen umliegenden Werken gleichzeitig und in grossen Mengen Grundwasser gepumpt. Ein Austrocknen könne so vermieden werden.
Diese Lösung sei nicht weit hergeholt, sagt Zopfi, doch der Kanton und die Gemeinden müssten willig sein zu handeln. Jagd- und Fischereiverwalter Holger Stockhaus verweist auf die Wasserstrategie, die der Kanton mit den Gemeinden ausgearbeitet hat. Dort seien die Herausforderungen durch die verschiedenen Ansprüche beschrieben und Massnahmen festgelegt. Mit der Verabschiedung der Wasserstrategie durch den Regierungsrat wird dieses Jahr gerechnet.