Augst | Kantonales Aufenthaltsstipendium «Reconnect» geht zu Ende

Am Samstag fand im Garten der Villa Clavel die Abschluss-Aufführung von «Reconnect» statt. Die teilnehmenden Künstlerinnen aus den Sparten Bildende Kunst, Film, Tanz, Theater und Musik boten Einblicke in ihre Arbeiten, die auf dem Anwesen entstanden sind. Dies im Rahmen eines Stipendiums des Kantons Baselland.

Wendy Maltet

Heuer diente das im Jahr 1918 erbaute Anwesen des Basler Textilchemikers René Clavel (1886–1969) für zwei Wochen als Residenz für die Kulturschaffenden Anna Maria Balint und Aline Stalder (Bildende Kunst), Anna Thommen und Joël Jent (Film), Kihako Narisawa und Joseph W. Alford (Tanz und Theater) und Martin Reck und Olivia Zaugg (Musik). Mit dem Stipendium «Reconnect» will der Kanton Baselland künstlerische Zusammenarbeit, Begegnungen von unterschiedlichen Kulturschaffenden und den kreativen Austausch fördern und unterstützen. Zum Abschluss des Aufenthalts fand am Samstag eine Veranstaltung statt, die der Öffentlichkeit einen Einblick in das künstlerische Schaffen und die Kooperationen gewährte.

Das Publikum erwartete ein vielseitiger Abend im Garten der Villa. Nach einer Ansprache von Esther Roth, der Leiterin des Amts für Kultur, wurden die Gäste zu Stationen geführt, bei denen die Duos ihre Werke vortrugen. Aufgrund des Wetters war bei der Durchführung ein gewisses Mass an Flexibilität gefragt. So wurde die szenische Lesung der Dokumentarfilmregisseurin Anna Thommen und des Drehbuchautors Joël Jent wegen einsetzendem starkem Regen bereits kurz nach Start unterbrochen und es musste umgeplant werden.

Die Anwesenden und Mitwirkenden liessen sich jedoch nicht beirren und führten den Abend nach einer Umstrukturierungspause gut gelaunt fort. Die Lesung wurde zum Schluss des Abends noch einmal im Trockenen aufgeführt. Das Duo verarbeitete darin in fiktionalisierter Form persönliche Erlebnisse rund um das Thema Männlichkeit.

Vielfältige Projekte
Die Künstlerinnen Anna Maria Balint und Aline Stalder beschäftigten sich während des Aufenthalts auf dem Anwesen mit der Umgebung von Augusta Raurica als archäologischem und geografischem Raum. Im Zentrum ihres Projekts standen die Auseinandersetzung mit Ausgrabungen und Fragen nach der Herkunft von Objekten.

Die Tänzerin und Choreografin Kihako Narisawa und der Theaterregisseur Joseph W. Alford beschäftigten sich in ihrem Projekt vertieft mit Objektivierung und Performance-Identität und vereinten tänzerische Elemente mit gesprochenem Text.

Im Plenarsaal des Anwesens luden Martin Reck und Olivia Zaugg zu einer musikalischen Aufführung. Sie verbinden in ihrem Kompositionsund Performanceprojekt «GGCK» elektronische Musik und Klavierklänge. Dazu interpretieren sie bestehende Produktionen und bewegen sich zwischen klar definierter musikalischer Idee und Improvisation. Auf dem Anwesen haben sie verschiedene Stücke komponiert, die in ein Album fliessen werden.

Im Anschluss an ihre Aufführung reflektierten sie für die «Volksstimme» ihre Eindrücke zum Aufenthalt. Sie zogen ein positives Fazit und betonten insbesondere, dass der Austausch mit weiteren Kunstschaffenden sehr bereichernd gewesen sei. Es sei schön gewesen, zu erleben, wie in unterschiedlichen Kunstrichtungen dieselben Prozesse, Höhen und Tiefen durchlaufen würden. Schlussendlich bleibe das kreative Arbeiten über die Sparten hinweg dasselbe – dies verbinde.

Das kantonale Stipendium «Reconnect» wurde dieses Jahr zum dritten Mal ausgeschrieben. Es wird jeweils in einem Bewerbungsverfahren an Duos von Kulturschaffenden vergeben. Bewerben können sich professionelle Kunst- und Kulturschaffende aller Sparten.

Kunst auf Castelen

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