CARTE BLANCHE
25.07.2023 Bezirk Liestal, Lausen, PolitikSchon wieder ein Text zum Thema Sicherheit?
Reto Tschudin, Landrat SVP, Lausen
Die Frage im Titel stellte mir meine Frau, als ich ihr vom geplanten Thema meines Textes berichtete. Mit grosser Motivation versuchte ich sie von der Wichtigkeit des ...
Schon wieder ein Text zum Thema Sicherheit?
Reto Tschudin, Landrat SVP, Lausen
Die Frage im Titel stellte mir meine Frau, als ich ihr vom geplanten Thema meines Textes berichtete. Mit grosser Motivation versuchte ich sie von der Wichtigkeit des Themas zu überzeugen und davon, dass ich überzeugt bin, dass wir uns wieder vermehrt für den Erhalt unserer Sicherheit einsetzen müssen. Leider sind viele Dinge, die wir noch bis vor Kurzem als selbstverständlich erachteten, dies bereits heute nicht mehr. So war es vergangenes Jahr noch normal, dass ich, ohne Angst vor Gewalt haben zu müssen, ins Freibad oder in den Ausgang gehen kann. Auch war es einfach selbstverständlich, dass der Strom aus der Steckdose kommt und wir genügend Energieträger haben, um unsere Häuser auch im Winter warmzuhalten.
Heute stelle ich mit Bedauern fest, dass diese Selbstverständlichkeit verloren geht. In deutschen Freibädern muss neben dem Sicherheitsdienst oft auch die Polizei aufmarschieren, in Basel gehören Gewaltdelikte wie Überfälle, Raub und Vergewaltigungen bereits zur Tagesordnung, und die Zeitungsmeldungen dazu werden immer kleiner, weil bereits «nor- mal». Aber auch auf dem Land häufen sich die Meldungen zu Gewalt- und Einbruchsdelikten massiv. Daneben ist es eben auch nicht mehr einfach klar, dass wir genügend Strom für unsere Versorgung haben, und sogar die Holzpreise sind vergangenen Winter massiv angestiegen, weil alle Angst hatten, dass wir nicht mehr genügend Gas oder Erdöl zum Heizen hätten.
Diese Entwicklungen machen mir Sorgen und ich bin überzeugt, dagegen müssen wir uns einsetzen. Als ich meiner Frau dies so vortrage und mich klar für die Stärkung der Versorgungssicherheit und für eine härtere Gangart gegen Delinquenten ausspreche, meint sie nur: «Das sagst du doch schon lange, passiert ist aber dennoch nichts.» Ihre Worte treffen mich wie ein Stich ins Herz. Denn sie hat recht! Seit Jahren schon warnen die SVP und so eben auch ich vor den negativen Entwicklungen am Strommarkt und vor der schleichenden Verrohung unserer Gesellschaft. Seit Jahren werden wir dafür nicht ernst genommen, ja teilweise gar belächelt. Heute stelle ich etwas konsterniert fest, dass wir eben doch recht hatten und Sicherheit keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Aber ich glaube daran, dass es noch nicht zu spät ist und wir in unserem schönen Land Sicherheit in allen Bereichen wieder zur Selbstverständlichkeit machen können. Die nötigen Schritte dazu sind allerdings umgehend einzuleiten. So müssen wir die Energiesicherheit mit der Planung und dem Bau neuer Kraftwerke vorantreiben und dürfen dabei AKWs nicht von vornherein ausschliessen.
Bezüglich der öffentlichen Sicherheit müssen wir mit konsequenter und harter Anwendung unserer Gesetze, mit verstärkter Polizeipräsenz, mit ausgebautem Grenzschutz und mit mehr präventiver Aufklärungsarbeit gezielt gegen Kriminelle und ihre Machenschaften vorgehen. Damit wir auch künftig mit einer sorglosen Selbstverständlichkeit ins Freibad oder in den Ausgang gehen können. Dafür setze ich mich seit Jahren ein und ich hoffe, dass meine Frau, wenn ich das nächste Mal einen Text schreibe, sagt: «Zum Thema Sicherheit musst du doch nichts schreiben, die ist doch selbstverständlich.»
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.