«S’Dorf» im Mittelpunkt
25.07.2023 Baselbiet, Lupsingen, KulturVorbereitungen für das Dorffest laufen auf Hochtouren
Unter dem Motto «s’Dorf im Mittelpunkt» fiebert Lupsingen als geografischer Mittelpunkt des Kantons seinem grossen Dorffest entgegen. Die Vorbereitungen laufen seit vier Jahren.
Sander van Riemsdijk
Das ...
Vorbereitungen für das Dorffest laufen auf Hochtouren
Unter dem Motto «s’Dorf im Mittelpunkt» fiebert Lupsingen als geografischer Mittelpunkt des Kantons seinem grossen Dorffest entgegen. Die Vorbereitungen laufen seit vier Jahren.
Sander van Riemsdijk
Das letzte Dorffest in Lupsingen fand vor mehr als 50 Jahren statt: 1970 wurde damit die Einweihung einer neuen Turnhalle gefeiert. «Was, so lange ist es schon her?», war wohl der Tenor bei den Lupsingerinnen und Lupsingern, als die Idee, wieder ein Dorffest durchzuführen, spruchreif wurde. Es musste aber eine runde Jahreszahl oder ein Anlass her, um die Durchführung zu begründen. Gibt es da etwas? Fehlanzeige allerseits. «Ach was», dachten sich einige, «es geht auch ohne zeitlichen Aufhänger oder feierlichen Grund.» In diesem Sinne wird nach sage und schreibe 53 Jahren wieder ein Dorffest aus der Taufe gehoben, das vom 1. bis 3. September unter dem Motto «s’Dorf im Mittelpunkt» durchgeführt wird.
Dafür wurde ein 20-köpfiges Organisationskomitee mit Simon Dürrenberger als Präsidenten an der Spitze gebildet. Das Dorffestfieber grassierte nach Bekanntmachung des Vorhabens bereits nach kurzer Zeit im ganzen Dorf und sorgte bei der Bevölkerung für einen grossen Motivationsschub. Mit der Ausrichtung des Dorffestes möchten die Organisatoren ihre Gemeinde, die seit der Angliederung des Laufentals ans Baselbiet 1994 den geografischen Mittelpunkt des Kantons markiert, über die Kantonsgrenze hinaus bekannter machen.
Dazu Simon Dürrenberger: «Vielen ist es schlicht nicht bewusst, auch den Lupsingern teilweise nicht und deswegen möchten wir uns als Mittelpunkt zelebrieren und uns so auf die Landkarte bringen.» In diesem Sinne geht die Hälfte des Reinerlöses des Dorffestes ans Projekt «Naturerlebnispfad», in das der Kantons-Mittelpunkt einbezogen werden soll. Die andere Hälfte kommt den mitwirkenden Vereinen und Gruppierungen zu.
Gemeinschaft stärken
Weitsicht bestimmte schon früh in den Überlegungen den Fahrplan. Bereits im Herbst 2019 wurde mit den Vorbereitungen gestartet, wie OK-Mitglied Ralph Meier, zusammen mit seiner Frau Corinne für den Bereich Event verantwortlich, zu berichten weiss. «Wir hatten von Anfang an den September 2023 als Planungshorizont im Auge.»
Sind vier Jahre zwischen Planungsbeginn und Durchführung nicht zu lange? «Nein, wir wollten genügend Zeit für die kreative Planung haben», antwortet er bestimmt. «Wir sind alle sehr detailversessen und nehmen es sehr ernst.» Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt in den Vorbereitungen für das Fest sei die Zusammenführung der Bevölkerung, wie Corinne Meier sagt.
«In den vergangenen Jahren konnte das Dorf viele Neuzuzüger willkommen heissen. Die Vorbereitungen haben sie und alle anderen Menschen im Dorf zusammengebracht. Alle sind engagiert und stellen Räumlichkeiten und Land zur Verfügung.» Simon Dürrenberger kann mit Freude nachschieben, dass «in der Bevölkerung ein guter Geist von Zusammengehörigkeit entstanden ist. Alle helfen mit, damit das Dorffest ein Erfolg wird.»
Und Ralph Meier unterstreicht nochmals die Bedeutung des Festes für das Leben in ihrem Dorf, das in einem Talkessel gelegen und von Wäldern umgeben ist. «Wir haben zwar noch ein intaktes Vereinsleben, aber bedingt durch die gesellschaftliche Individualisierung droht der Verlust von diesem.» Das Dorffest solle mithelfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Mit dem Fest möchte das Organisationskomitee mit seinen insgesamt 450 Mitwirkenden – es werden immer noch Helferinnen und Helfer gesucht – nicht nur die Verbundenheit zum Dorf mit seinen 1540 Einwohnenden fördern und den Gemeinsinn pflegen. Das Projekt soll auch nachhaltig sein. Es werden Aspekte der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit berücksichtigt, sei es etwa bei Umbauten, der Anreise oder den Lieferanten. Die Besuchenden – das OK rechnet mit rund 5000 Gästen – wird ein riesiges und vielfältiges Angebot an Aktivitäten, Anlässen und kulinarischen Überraschungen erwarten, darunter als einer der vielen Höhepunkte eine virtuelle Dorfführung. Der Festbetrieb beinhaltet zehn Themen-Beizli und vier Themen-Bars. Hinzu kommen musikalische Unterhaltung für Jung und Alt auf einer Showbühne auf dem Dorfplatz, ein Markt, Attraktionen für Kinder, ein Lunapark oder eine reichhaltige Tombola.
Das alles verwandelt das Dorf für drei Tage in eine Festhütte. Als Festabzeichen, das zum Eintritt an die Konzerte und an das Theater in der Mehrzweckhalle berechtigt, gibt es für die «Grossen» einen Flaschenöffner in Form des Markierungs-Tropfs, den der Wolf aus dem Dorfwappen in der Pfote hält. Die jüngeren Gäste erhalten ein Jo-Jo aus Holz.
In einer zweiten Vorschau im August wird die «Volksstimme» detailliert auf das Festangebot eingehen. Informationen auf: www.lupsingen2023.ch.