Die ländlichen Gemeinden profitieren stark vom kantonalen Finanzausgleich
Im Baselbiet zahlen im laufenden Jahr 21 Gemeinden zusammen 75,3 Millionen Franken in den kantonalen Finanzausgleich ein. 65 der insgesamt 86 Gemeinden können davon profitieren. Die Nettozahler aus dem ...
Die ländlichen Gemeinden profitieren stark vom kantonalen Finanzausgleich
Im Baselbiet zahlen im laufenden Jahr 21 Gemeinden zusammen 75,3 Millionen Franken in den kantonalen Finanzausgleich ein. 65 der insgesamt 86 Gemeinden können davon profitieren. Die Nettozahler aus dem Oberbaselbiet sind dünn gesät.
David Thommen
Zu den Gebern zählen die 21 Baselbieter Gemeinden, in welchen die Steuerkraft pro Einwohner über dem Ausgleichsniveau von 2670 Franken liegt. Die 65 Gemeinden, die es nicht auf diesen Wert bringen, dürfen vom Finanzausgleich profitieren. Insgesamt 75,3 Millionen Franken kassiert der Kanton in diesem Jahr bei den reichen Gemeinden für das Solidaritätswerk ein. 65,4 Millionen Franken davon gehen direkt an die finanzschwächeren Gemeinden weiter. 9,9 Millionen Franken Gebergeld wandern in einen Ausgleichsfonds.
Gegenüber 2022 gibt es in diesem Jahr rund 5 Millionen Franken mehr zu verteilen, dies dank «guten Steuererträgen», wie es in einer Mitteilung der Regierung vom Dienstag heisst. Wie gewohnt sind es die Gemeinden aus dem Bezirk Arlesheim, die den Topf mit dem Löwenanteil alimentieren. Mehr als 72 der 75,3 Millionen Franken stammen aus dem «Speckgürtel». Am meisten steuern die einwohnerstarken Gemeinden Allschwil und Binningen mit jeweils mehr als 12 Millionen Franken bei. Von den 15 Gemeinden des stadtnahen Bezirks gehören nur gerade drei nicht zu den Gebern: Aesch, Birsfelden und Ettingen.
Viele Nehmer, kaum Geber
Die vier anderen Bezirke profitieren allesamt vom Finanzausgleich. Am stärksten der Bezirk Sissach, in den mehr als 22 Millionen Franken fliessen. An zweiter Stelle folgt der kleine Bezirk Waldenburg mit mehr als 14 Millionen, gefolgt von Laufen und Liestal – mit jeweils mehr als 10 Millionen Franken. Im Bezirk Waldenburg gibt es keine einzige Gebergemeinde mehr. Oberdorf zählte einst dazu, doch der dortige wirtschaftliche Abschwung führte dazu, dass dieses Dorf heute stark am Ausgleichstropf hängt und in seinen Aufgaben mit knapp 2,7 Millionen Franken unterstützt wird. Im Bezirk Sissach mit seinen 29 Gemeinden sind es mittlerweile nur noch gerade zwei kleine Dörfer, die Beiträge einzahlen. Es handelt sich um Böckten und um Nusshof. Von der Geber-Liste verschwunden ist 2023 der Bezirkshauptort Sissach, der offensichtlich an Finanzstärke eingebüsst hat. Zuvor war Sissach seit 2010 – so weit reicht die online publizierte Auflistung des kantonalen Statistischen Amts zurück – lückenlos unter den Gebergemeinden zu finden.
Bei den Gemeinden, welche die erklecklichsten Beträge aus dem Finanzausgleich («Ressourcenausgleich») beziehen, zeigt sich das in den vergangenen Jahren gewohnte Bild: Birsfelden erhält am meisten Geld (5,7 Millionen Franken), gefolgt vom einwohnermässig deutlich kleineren Gelterkinden (5,1 Millionen Franken). Auf Rang 3 folgt Lausen, das in diesem Jahr einen Eingang von 4,1 Millionen Franken verbuchen kann.
Zusätzlich entrichtet der Kanton «Lastenabgeltungen» in der Höhe von 22,7 Millionen Franken. Unterstützt werden mit diesem Geld Gemeinden mit überdurchschnittlichen Lasten in den Bereichen Bildung, Sozialhilfe und Nicht-Siedlungsfläche. Obendrein werden Solidaritätsbeiträge in der Höhe von 3 Millionen Franken an neun Gemeinden ausgeschüttet, die übermässig starke Belastungen im Bereich der Sozialhilfe aufweisen. Hier sind es vor allem Liestal, Pratteln und Münchenstein, die profitieren. Im Oberbaselbiet werden Niederdorf, Oberdorf, Tecknau und Waldenburg unterstützt.