Im Banne der Rose
09.06.2023 BaselbietErika Wirz ist seit 2008 Präsidentin der «Rosengruppe Basel Regio»
Die «Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde» besteht seit 63 Jahren. Präsidentin der «Rosengruppe Basel Regio» ist Erika Wirz, die in ihrem Garten nicht nur viele Rosen kultiviert, ...
Erika Wirz ist seit 2008 Präsidentin der «Rosengruppe Basel Regio»
Die «Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde» besteht seit 63 Jahren. Präsidentin der «Rosengruppe Basel Regio» ist Erika Wirz, die in ihrem Garten nicht nur viele Rosen kultiviert, sondern auch für das Wohlergehen bezüglich allem rund um die Rosen der über 350 Mitglieder besorgt ist.
Brigitt Buser
Anfang Juni ist Rosenzeit. Bescheiden am Waldrand oder in der Hecke blüht die Wildrose, in unserer Region ist es vor allem die Hundsrose. Im Garten sind Edel- und Beet-, Bodendecker-, Kletter- sowie Ramblerrosen sehr beliebt. Dass diese aber nicht ganz so einfach zu pflegen sind, ist bekannt. Zuchtrosen gibt es schon seit mehr als 4000 Jahren. Moderne Arten wie Edelrosen mit grossen, kaum duftenden Blüten, die einzeln auf hohen Stielen stehen, entstanden nach 1867 und waren lange Zeit sehr beliebt. Sie sind jedoch auch krankheitsanfällig und verlangen deswegen präventiv Spritzungen mit Fungiziden.
Daher lag es nahe, sich ganz besonders der Königin der Blumen anzunehmen, und so wurde am 23. Mai 1959 die «Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde» (GSRF) gegründet, die heute schweizweit 1500 Mitglieder zählt. Diese bietet ihren Mitgliedern neben der Monatsschrift «Rosenblatt» mit Tipps für die Arbeiten im Rosengarten und Neuigkeiten aus den regionalen Rosengruppen auch die Jahresschrift «Rosa Helvetica» mit Fachartikeln über Rosen, Gärten und ihre Besitzer sowie einen fachlichen, kostenlosen Beratungsdienst. Der GSRF unterstehen neun regionale Gruppen. Diese organisieren jährlich ein vielfältiges Arbeitsprogramm mit (Schnitt-)Kursen, Vorträgen, Tagesausflügen, Reisen und Treffen mit Inspirationen für den eigenen Garten und zur Förderung des Kontaktes unter seinesgleichen.
Die «Rosengruppe Basel Regio» wurde 1963 gegründet. Sie umfasst neben Basel-Stadt und Baselland auch die Bezirke Dorneck und Thierstein. Die Präsidentin ist Erika Wirz aus Sissach. Auf die Rosengruppe aufmerksam wurde sie vor bald 40 Jahren durch Freunde. Damals wohnte sie mit ihrer Familie in einem Bauernhaus mit grossem Garten an der Hauptstrasse beim Bezirksgericht. Als Mitglied der GSRF pflanzte sie auch schon bald die ersten Rosen in die Beete, und als die Familie in ein Einfamilienhaus an die Gelterkinderstrasse zog, wurden alle Rosen im Spätherbst ausgegraben und an neuer Stelle wieder eingepflanzt.
Natürlich kamen mit den Jahren weitere Sorten hinzu, ergänzt mit unzähligen Stauden, die nicht nur als Rosenbegleiter fungieren, sondern auch Arten und Sorten, die vor oder danach ihren Auftritt haben. Auf einer Englandreise im zeitigen Frühling 2023 konnte Erika Wirz einige Raritäten bewundern und erstehen. Teppiche voll mit diesen zarten Pflanzen sind auch in unseren Gärten eine Augenweide.
Seit 2008 ist Wirz als Präsidentin der GSRF Basel Regio zusammen mit drei Vorstandsmitgliedern für das Jahresprogramm verantwortlich. «Sehr gefragt sind die Schnittkurse, die wir im Frühling und Spätsommer im Ebenraingarten durchführen dürfen», sagt Wirz. Auch die Reisen, davon jedes Jahr eine zwei- bis dreitägige, bei denen Gärten, Parks, Gärtnereien in der Schweiz und dem näherem Umland besucht werden. «Eine weitere längere Reise führt in die Gärten von ganz Europa, in diesem Jahr nach Holland und Belgien», so die Präsidentin.
Rosenzucht im Wandel
In den vergangenen Jahrzehnten unterlag die Rose einem starken Wandel. Zwar sind immer noch Edel- und Beetrosen im Handel erhältlich, die ohne eine vorbeugende Behandlung mit Fungiziden bald kränkeln würden. In den 1980er-Jahren kreuzte David Austin in England historische Sorten, diese entstanden vor 1867, mit modernen Rosen. Daraus gingen stark gefüllte Sorten mit fantastischem Duft hervor, die heute noch sehr beliebt sind, aber ebenfalls Pflege bedürfen. Im vergangenen Jahrzehnt setzte man bei der Rosenzucht vermehrt den Schwerpunkt auf gesunde und insektenfreundliche Sorten mit einfachen bis halbgefüllten Blüten. Als Tiefwurzler leiden Rosen auch kaum unter der Klimaerwärmung, sind bei Hitze sogar gesünder, da sich die Pilzkrankheiten damit schwertun.
Im Vergleich zu anderen Pflanzen leisten sowohl die wilde als auch die gezüchtete Gartenschönheit, auch stark gefüllt, erstaunlich viel zur Förderung der Biodiversität. Sie liefern zwar kaum Nektar, dafür reichlich Pollen für Hautflügler aus den Familien der Echten Bienen und Sandbienen oder für verschiedene Käfer. Das Blattwerk und die Triebe sind Futter für Raupen und Larven verschiedener Insekten. All diese sind wiederum Nahrung für Vögel, Fledermäuse und ihre Brut. Rosen enthalten Gerbstoffe, die beruhigend auf die Verdauungsorgane von Tieren mit empfindlichen Mägen wirken. Für den Neuntöter sind stark bewehrte Rosentriebe die ideale Vorratskammer, lassen sich auf den Stacheln doch bequem Grossinsekten aufspiessen. Die nur an Wildrosen anzutreffende Rosengallwespe nutzt die Reaktion der Rose mit haarigen, fein zergliederten Auswüchsen (Gallen) auf ihr Anstechen der Triebe als Kinderstube und Überwinterungsort. Die Pflanze selbst bietet Nistmöglichkeiten für Vögel und Schutz für Tiere allgemein.
Auf die Frage, wie es denn mit dem Mitgliederzuwachs aussieht, zeigt Erika Wirz grosse Bedenken und sagt: «Es ist heutzutage sehr schwierig.» Gründe dürften sein, dass junge Leute oft noch zu wenig Zeit fürs Gärtnern haben oder gar keinen Garten besitzen. Das sei schade, denn: «Rosen verdienen aufgrund ihrer immensen Vielfalt eine besondere Aufmerksamkeit.»
«Tage der Offenen Gartentür», Samstag, 10. und Sonntag, 11. Juni:
Maja Coletti-Börlin, Zelgliweg 5 b, Tecknau, von 10 bis 17 Uhr (nur Samstag)
Liselotte und Sämi Buess, Hintere Gasse 74, Wenslingen, von 10 bis 16 Uhr
Beatrix und Werner Riggenbach-Thommen, Schulstrasse 53 a, Rünenberg, von 10 bis 18 Uhr
Sybille Laubscher, Hauptstrasse 43, Arisdorf, 14 bis 18 Uhr.
Mehr Infos unter www.rosenfreunde.ch