Hagelschäden von über 100 Millionen Franken
31.05.2023 BaselbietGebäudeversicherung mit so viel Verlust wie noch nie
Zwei Hagelschläge im Sommer bescherten der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung (BGV) im vergangenen Jahr die höchste Schadenssumme in ihrer 190-jährigen Geschichte. Zusammen mit dem negativen Ergebnis aus den Kapitalanlagen ...
Gebäudeversicherung mit so viel Verlust wie noch nie
Zwei Hagelschläge im Sommer bescherten der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung (BGV) im vergangenen Jahr die höchste Schadenssumme in ihrer 190-jährigen Geschichte. Zusammen mit dem negativen Ergebnis aus den Kapitalanlagen erleidet die BGV einen Jahresverlust von 100,7 Millionen Franken.
Peter C. Müller
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung (BGV) insgesamt rund 13 000 Schadensfälle, 2021 waren es noch etwa 7320 Fälle. Diese Zunahme führte 2022 zu einem negativen Betriebsergebnis von 35,3 Millionen Franken. Durch das zusätzliche negative Ergebnis aus den Kapitalanlagen resultierte ein Jahresverlust von 100,7 Millionen Franken. Dieser wird durch Reserven abgedeckt, die in positiven Jahren für solch schwierige Jahre gespart wurden.
Andreas Zbinden, Vorsitzender der Geschäftsleitung, sagt: «Die beiden Hagelereignisse im Laufental und im unteren Baselbiet im Sommer 2022 führten innert kürzester Zeit zu Tausenden von Gebäudeschäden. Dies macht das vergangene Jahr in unserer Firmengeschichte leider zu einem Rekordjahr punkto Schäden.»
Doch wie soll man sich gegen Hagel schützen? Der Geschäftsbereich Prävention der BGV verzeichnete im Bereich Elementarschäden infolge der Ereignisse eine erhöhte Nachfrage nach Hagelboxen. Dies seien «Präventionstools», so die Versicherung, «mit denen die Storen bei Unwettern automatisch hochgefahren werden».
Hagel entsteht gemäss «Meteo Schweiz», dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, bei kräftigen Gewittern. Herrschen starke Aufwinde in einer Gewitterwolke, können Hagelkörner auf einen Durchmesser von mehreren Zentimetern anwachsen, bevor sie mit hoher Geschwindigkeit zu Boden fallen und grosse Schäden anrichten können. Stark von Hagel betroffen sind in der Schweiz der Jura, das Südtessin oder das Napfgebiet. In hochreichenden Wolken friert unterkühltes Wasser an kleinen Partikeln fest und es entstehen Eispartikel, sogenannte Hagelembryos.
«MeteoSchweiz» beobachtet und analysiert mithilfe des Schweizer Wetterradarnetzes, wie häufig Hagelereignisse in der Schweiz auftreten und wie gross die Hagelkörner sind. Basierend auf diesen Messungen stellt «MeteoSchweiz» Karten und Zeitreihen zur klimatologischen Verteilung, Hagelhäufigkeit und zur Gefährdung durch Hagel bereit. Diese sind von grosser Bedeutung für die Risikobewertung, Prävention und Planung in der Versicherungs- und Bauwirtschaft, im Bevölkerungsschutz und in der Land- und Forstwirtschaft.
Neues Gesetz in Kraft getreten
Die Gebäudeversicherung durfte trotz der stark erhöhten Arbeitsbelastung aufgrund der zahlreichen Hagelschäden auch Lichtblicke verzeichnen. So wurde das neu erarbeitete «Gebäudeversicherungsgesetz Basel-Landschaft» (GVG BL) vom Landrat einstimmig beschlossen und vom Regierungsrat per Anfang dieses Jahres in Kraft gesetzt. Dieses Gesetz bezweckt den finanziellen Ausgleich für Eigentümer, deren Gebäude oder Grundstücke durch Feuer- oder Elementarereignisse beschädigt oder zerstört worden sind. Der finanzielle Ausgleich erfolgt durch die Versicherung. Der Versicherung gehen die Prävention, die Schadensvermeidung oder die Schadensbekämpfung, zum Beispiel durch die Feuerwehr, voraus.
Zudem wurde weiter intensiv an der Entwicklung einer neuen Versicherungssoftware gearbeitet, die ab Mitte dieses Jahres für effizientere Prozesse sorgen soll.
Die BGV versichert seit 1833 als Institut des öffentlichen Rechts alle Gebäude und Grundstücke im Kanton Baselland gegen Feuer- und Elementarschäden. Mit ihrem Engagement gegen Elementarschäden und für Brandschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsprävention ist sie nicht nur eine Versicherung, sondern eine eigentliche Sicherheitsinstitution für alle Menschen im Baselbiet.