Umbau und Sanierung des Regierungsgebäudes haben begonnen

Das weitgehend frei und unkontrolliert zugängliche Regierungsgebäude in Liestal wird zurzeit umfassend saniert und aktuellen Sicherheitsansprüchen angepasst. 13,8 Millionen Franken lässt sich der Kanton die Modernisierung kosten.

Willi Wenger

Im Baselbieter Regierungsgebäude wird seit einigen Wochen gehobelt und gehämmert. Die Arbeiten gelten Massnahmen der Teilsanierung und Ertüchtigung des Gebäudes sowie der Verbesserung der Personensicherheit und Nutzbarkeit. Der Start ist geglückt, Pannen und Unfälle seien bisher keine zu beklagen, teilt die Medienstelle der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) auf Anfrage mit. In gut einem Jahr sollen die Arbeiten des Parlaments-, Regierungsund Verwaltungsgebäudes im Liestaler «Stedtli» beendet sein. Für die Arbeiten hat das Kantonsparlament 13,8 Millionen Franken bewilligt.

Das im kantonalen Inventar der geschützten Kulturdenkmäler verzeichnete Baselbieter Regierungsgebäude ist gemäss Landratsvorlage in der Substanz, der Konstruktion und der Erscheinung zu erhalten. Änderungen am Äusseren und Inneren bedurften deshalb der Zustimmung der kantonalen Denkmalpflege. So werden beispielsweise der Bedeutung des Gebäudes entsprechend die repräsentativen Räumlichkeiten unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Anliegen gestaltet und die Würde des Hauses beibehalten.

Das Sanierungsprojekt umfasst Massnahmen für den Brandschutz (unter anderem Treppenhäuser als vertikale Fluchtwege), die Erdbebensicherheit und Hindernisfreiheit, technische Instandsetzungen und letztlich die Erneuerung der Gebäudehülle.

Neu sein wird ein modulares Sicherheitskonzept, mit dem die massgeblichen Türen bedarfsweise für berechtigte Personengruppen freigeschaltet werden können. Möglich sei somit sowohl der freie Zugang ins Regierungsgebäude, wie er heute gelebt wird, als auch mit Personenkontrollen, sagt BUD-Sprecherin Andrea Bürki.

Der Landratssaal bleibt in seiner Gestaltung grundsätzlich erhalten, nur wird ein Fluchtweg aus dem Raum realisiert. Den Parlamentsmitgliedern wird künftig eine elektronische Abstimmungs- und Multimediaanlage zur Verfügung stehen. Der Raum erhält zudem eine neue Klimatisierung und Lüftung. Für die Politikerinnen und Politiker werden ferner zusätzliche Fraktionssitzungszimmer sowie multifunktionale Konferenzräume entstehen. Die neue Vorzone zum Landratssaal bleibt gemäss der BUD-Kommunikationsstelle den Mitgliedern des Parlaments sowie den Medienschaffenden vorbehalten.

Klimaanlage und mehr Damen-WCs
Die Gebäudetechnik im 1779 eingeweihten Haus (siehe Kasten) befindet sich in einem sehr heterogenen Zustand. Sie soll so weit erneuert werden, dass man für die nächsten 15 Jahre Ruhe hat. Dies bedingt einen weitgehenden Ersatz der Elektroinstallationen, einen Teilersatz der Lüftung, die Sanierung von Abwasserleitungen sowie Optimierungen bei der Wärmetechnik. Die Wärme wird weiterhin vom Fernwärmenetz der Stadt Liestal bezogen. Ausserdem sollen mehr Damentoiletten eingebaut werden.

Im Frühling kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann können die Landeskanzlei und der Landrat, die vorübergehend im ehemaligen Lehrerseminar untergebracht sind, wieder ihr angestammtes Domizil beziehen.

Erbaut von 1775 bis 1779

en. Das Regierungsgebäude an der Rathausstrasse schliesst als frei stehender markanter Bau die Rathausstrasse, gegenüber dem «Törli», ab. Die Geschichte des Gebäudes reicht bis ins Mittelalter zurück. Der noch vorhandene und prägende Ursprungsbau wurde nach den Plänen von Samuel Werenfels, der auch das Landschloss Ebenrain in Sissach entwarf, von 1775 bis 1779 im spätbarocken Stil errichtet. Die aus dieser Zeit stammende Eingangstür zeigt heute noch das Basler Wappen. Mit der Kantonstrennung 1832/33 wurde das Gebäude zum Regierungsgebäude des neu gegründeten Kantons Basel-Landschaft umfunktioniert. Seit 1834 tagt im Haus auch der Landrat.
Ganz im Gegensatz zum Äusseren veränderte sich das Innere des Regierungsgebäudes im 20. Jahrhundert stetig weiter und zeigt sich heute als Collage verschiedenster Umbauten in unterschiedlichen Stilen. Die letzten grösseren Veränderungen gehen auf den Neubau des Landratssaals in den 1960er-Jahren und den Einbau des Foyers mit Sitzungszimmern nach Auszug des Kantonsmuseums in den 1980er-Jahren zurück. Im Gebäude untergebracht war einst auch das Staatsarchiv.

Es wird gehobelt und gehämmert

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