Birsfelden | Rebekka Salm erhält den Förderpreis Literatur

Am Mittwochabend wurden die diesjährigen Kulturpreise des Kantons Baselland in Birsfelden verliehen. Die gebürtige Bubendörferin Rebekka Salm hatte mit ihrem Debütroman «Die Dinge beim Namen» die Jury überzeugt.

Melanie Frei

Die Stimmung war heiter, als sich das Publikum vorgestern im Birsfelder Theater Roxy zusammengefunden hatte, wo die diesjährigen Baselbieter Kulturpreise verliehen wurden. Der Förderpreis Literatur ging dabei an Rebekka Salm. Aufgewachsen ist die Schriftstellerin mit Jahrgang 1979 in Bubendorf. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Olten. Studiert hatte sie einst Islamwissenschaften und Geschichte in Basel und Bern. Als Nebentätigkeit schreibt Salm Kurzgeschichten und Kolumnen für das «Oltner Tagblatt».

Die Kulturdirektorin des Kantons Baselland, Monica Gschwind, begrüsste die Kunst- und Kulturschaffenden und alle helfenden Hände, die das Projekt unterstützt hatten. Sie betonte, dass ein starkes Miteinander der Schlüssel sei für ein noch vielfältigeres Kulturangebot: «Wenn wir alle am gleichen Strick ziehen, kann noch so viel mehr erreicht werden.» Auch Landratspräsidentin Lucia Mikeler Knaack und Regula Meschberger als Gemeinderätin von Birsfelden hielten kurze Ansprachen, bevor es dann auf der «Piazzetta» beim Gemeindehaus losging mit einem Parcours.

Vier Kulturpreise vergeben
Das Programm war sehr kreativ gestaltet worden. «Tourguides» mit verschiedenfarbigen Hüten teilten das Publikum in vier Gruppen auf, die dann etappenweise verschiedene Installationen abklapperten, die von den Preisträgerinnen und Preisträgern gestaltet worden sind. Die Kunst- und Kulturschaffenden wurden so noch von einer anderen, persönlicheren Seite gezeigt.

Angekommen im Theater Roxy, wartete man gespannt auf die Bekanntgabe der Siegerinnen und Sieger. Unter kräftigem Applaus wurden sie schliesslich auf die Bühne geholt. Ausgezeichnet wurden der Dirigent Baldur Brönnimann aus Pratteln mit dem Spartenpreis in Musik und der Klassik- und Jazzmusiker Jean-Paul Brodbeck aus Münchenstein, ebenfalls in Musik. Letzterer konnte der Feier wegen beruflicher Verpflichtungen nicht beiwohnen. Barbara Piatti aus Duggingen wurde in der Sparte Vermittlung ausgezeichnet. Der Förderpreis ging an die gebürtige Bubendörferin Rebekka Salm, die mit ihrem Debütroman «Die Dinge beim Namen» die Jury überzeugen konnte.

Kommunikation im Zentrum
Bei der Installation von Rebekka Salms Buch konnte einiges über die Schriftstellerin erfahren werden. Salm erzählt in einem Videobeitrag, dass bei ihr jeweils das Interesse an einem Thema im Zentrum ihres Schaffens stehe. Der nächste Schritt sei, dass sie sich ein Biotop vorstelle, in dem ein Thema abgehandelt werden könnte. Das Dorf funktioniere für sie dabei sehr gut.

Ihr Debütroman spielt im Fünflibertal, wobei die Kulisse an sich nicht die wichtigste Rolle übernimmt. Den Schwerpunkt legte Salm auf die Kommunikation zwischen den Menschen: Wie redet man miteinander? Geht man bei einem unangenehmen Konflikt aufeinander zu? «Für mich ist es enorm inspirierend, Leute zu beobachten, wie sie miteinander kommunizieren und umgehen.»

Salm sei oft mit dem Zug unterwegs und da bekomme man einiges mit, was Stoff für neue Geschichten bietet. Die unbeobachteten, zwischenmenschlichen Interaktionen seien es nämlich, die authentisch und spannend aufgeschrieben und erzählt werden können, so Salm.

Die Heimat bleibt in Erinnerung
Das Baselbiet hat immer einen grossen Einfluss auf Salm gehabt. Der Heimatort Bubendorf, der ein bekanntes Setting für sie darstelle, bedeutet ihr sehr viel: «Ich kann mich gut daran erinnern, wie es dort roch und wie es klang, wenn die Menschen auf den Strassen unterwegs waren», erzählt Salm aus ihrer Kindheit. Ihr Heimatdorf begleitet sie bis heute. Es stellte eine grosse Inspiration für ihr Erstlingswerk dar. «Ein paar Strassennamen hab ich aus dem Dorf geklaut», gesteht die Schriftstellerin und lacht. Wenn man nicht aus Bubendorf kommt, fiele das aber sicher nicht auf.

Informationen unter www.rebekkasalm.ch

NACHGEFRAGT | REBEKKA SALM, GEWINNERIN FÖRDERPREIS LITERATUR, OLTEN

«Ich empfinde einfach nur Dankbarkeit»

Frau Salm, herzliche Gratulation zur Auszeichnung! Was bedeutet diese für Sie?
Rebekka Salm: Da gehören verschiedene Komponenten dazu. Erstens empfinde ich eine enorme Wertschätzung, dass meine literarische Leistung, ohne jegliche Bewerbung, mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. Das hat mich sehr berührt. Zweitens ist der finanzielle Aspekt nicht unwesentlich: das Preisgeld (15 000 Franken, Anm. d. Red.) hilft mir, meine Reise als Schriftstellerin fortzusetzen. Zuletzt gibt es mir auch mehr Freiheit von meinem «Brotjob». Ich kann nun mein Arbeitspensum reduzieren und habe einen freien Nachmittag, an dem ich mich voll und ganz dem Schreiben widmen kann.

Was ist die Kernfrage, die Sie in Ihrem Buch aufwerfen?
Ich komme ja beruflich aus der Kommunikationsbranche, was einen grossen Einfluss auf mein Buch hat. Ich denke, die Kernfrage lässt sich in etwa so stellen: Was ist das Schlimmstmögliche, das passieren kann, wenn Menschen, die auf engstem Raum zusammenleben, nicht offen und ehrlich miteinander kommunizieren?

Wem empfehlen Sie Ihr Buch?
Ich denke, es ist ein tolles Buch für Menschen, die sich für Dorfgeschichten und das Zusammenleben und den Umgang miteinander interessieren. Natürlich kommt auch die Liebe zum Baselbiet zum Vorschein. Ich empfinde dem Baselbiet gegenüber viel Dankbarkeit. Ich durfte dort aufwachsen und so viel Schönes erleben. Ich hoffe, mein Buch wird viele andere inspirieren, wie es auch mich inspiriert hat.

Das Baselbiet als Inspiration

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