Orientierungsversammlung zum Quartierplan Zentrum
Auf dem heutigen Parkplatz zwischen dem Bahnhof und der Bahnüberführung in Itingen soll eine Überbauung mit mehr als 50 Mietwohnungen entstehen. Das bedeutet 100 bis 120 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner. Das Quartierplanverfahren ...
Orientierungsversammlung zum Quartierplan Zentrum
Auf dem heutigen Parkplatz zwischen dem Bahnhof und der Bahnüberführung in Itingen soll eine Überbauung mit mehr als 50 Mietwohnungen entstehen. Das bedeutet 100 bis 120 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner. Das Quartierplanverfahren ist mit einer Orientierungsversammlung lanciert worden.
Paul Aenishänslin
Seit rund vier Jahren befassen sich Investoren und die Gemeinde mit der Entwicklung des 5557 Quadratmeter grossen Geländes zwischen dem Bahnhof und dem ehemaligen Gasthof Rebstock. Die insgesamt sechs Parzellen befinden sich hauptsächlich im Eigentum Privater (2700 m2) und der Gemeinde Itingen (2400 m2). Ein kleiner Teil gehört dem Kanton. Das Areal wird heute als Park- und Entsorgungsplatz genutzt.
Am Montag stellte die Basler First Site Invest AG als Investorin zusammen mit Otto Partner Architekten, Liestal, den Quartierplan Zentrum vor. Vorgesehen ist eine grosse Wohnüberbauung, die der Gemeinde 100 bis 120 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner bescheren wird. Die Planung sieht nun drei längliche Baukörper mit drei bis fünf Geschossen für insgesamt 50 bis 55 2,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen vor. Aller Voraussicht nach dürfte es sich um Mietwohnungen handeln.
Parkplätze bleiben erhalten
Ein wichtiges Thema in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie ist der Lärmschutz. Im Quartierplanreglement sind als Lärmschutzmassnahmen überall auf der Nordseite und teilweise an den Ost- und Westfassaden in den lärm-empfindlichen Räumen nur festverglaste Fenster ohne Öffnungsmechanik zulässig.
25 der in der Tiefgarage vorgesehenen Parkplätze erstellt die Investorin für die Öffentlichkeit. Damit stehen in Zukunft gleich viele öffentliche Parkmöglichkeiten zur Verfügung wie heute. Jedoch soll neu eine Parkgebühr erhoben werden. Auch ein Entsorgungsplatz ist für die Bevölkerung auf dem Areal weiterhin vorgesehen.
Im Aussenraum sind Grünflächen mit Bäumen und Sträuchern geplant, quer durch das neue Wohnquartier verläuft ein öffentlicher Weg. Ferner soll im Zuge der Bebauung die unübersichtliche Kurve der Hauptstrasse beim früheren Restaurant Rebstock entschärft werden. Dies mit einer etwas anderen Linienführung und Trottoirs auf beiden Seiten.
Die Diskussion im Anschluss an die Präsentation des Projekts verlief lebhaft. Der erste Redner fühlte sich von dieser pfannenfertigen Quartierplanung überfahren. Seines Erachtens hätte zuerst die Bevölkerung entscheiden sollen, was mit dem Gelände zu geschehen habe, bevor diese Grossüberbauung geplant wird. Er gab zu bedenken, dass die wachsende Gemeinde in Zukunft vielleicht mehr Schulraum oder ein neues Gemeindezentrum brauche. Darum sei es voreilig, das zentral gelegene Gelände, das zum Teil der Gemeinde gehört, für Wohnbauzwecke wegzugeben.
Gemeindepräsident Martin Mundwiler machte geltend, dass die Debatte darüber, was mit dem Gelände beim Bahnhof zu geschehen habe, bereits 20 Jahre dauere. Er bezeichnete es als «Glücksfall», dass sich ein Investor bei der Gemeinde gemeldet habe. Es liege an der Gemeindeversammlung im September, ob sie dieser Quartierplanung zustimmen wolle. Mundwiler wies ausserdem darauf hin, dass die Gemeinde noch über Landreserven verfüge, um öffentliche Bauten zu realisieren.
Die zahlreichen weiteren Voten betrafen unterschiedliche Aspekte. So interessierte beispielsweise die Bewirtschaftung der öffentlichen Parkplätze oder das Schicksal des ehemaligen Restaurants Rebstock. Dieses wird gemäss Planungsbericht als erhaltenswertes Gebäude festgelegt – «soweit bautechnisch und wohnhygienisch sinnvoll». Auch die Verkehrssituation vor dem «Rebstock» wurde thematisiert und die Einführung von Tempo 30 auf der Kantonsstrasse angeregt. Voraussetzung dafür wäre Tempo 30 auch in den Quartieren, merkte der Gemeindepräsident an.
Grünflächen gewünscht
Weitere Votanten wünschten Garantien, dass es im Rahmen der neuen Bebauung tatsächlich zu Grünflächen oder zu behindertengerechten Rampen zum Bahnhof hin kommt. Ein letzter Redner machte sich stark für das Bauvorhaben, da in Zukunft mit Wohnungsmangel zu rechnen sei und zugleich verdichtetes Bauen, wie bei diesem Projekt, angesagt sei.
Mundwiler forderte die Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, bis Ende April von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, sich zum Quartierplan Zentrum zu äussern. Die Stellungnahmen mit Anregungen und Bedenken sind bis 29. April bei der Gemeinde einzureichen. Nach der anschliessenden Bereinigung des Quartierplans soll es im kommenden August zum Beschluss durch den Gemeinderat kommen. Die Gemeindeversammlung soll im Dezember dieses Jahres darüber abstimmen können. Schlusspunkt der Planung wäre die Genehmigung durch den Regierungsrat im kommenden Winter. Anschliessend könnte das Baugesuch eingereicht werden. Angaben zur zeitlichen Umsetzung wurden an der Orientierungsversammlung vom Montag keine gemacht.