Zwei Oberbaselbieter spielen um Schweizer-Meister-Titel

Morgen gilt es für Mike Gerber und Amelio Tambini ernst: Für Köniz und Wiler-Ersigen spielen sie um den Meistertitel. Beruflich und sportlich haben die Oberbaselbieter unterschiedliche Wege eingeschlagen. Doch eine Gemeinsamkeit gibt es: Beide haben ihre Karriere in Bubendorf lanciert.

Luana Güntert

Der «Superfinal» im Schweizer Unihockey tönt nicht nur vielversprechend, er liefert auch, was sein Name verspricht: Seit der Saison 2014/15 wird der Schweizer Meister nicht mehr in einer Play-off-Finalserie erkoren, sondern in einem einzigen Finalspiel. Während die Viertel- und Halbfinals noch in Serien bestritten werden, geht es im Final um alles oder nichts.

Mit 8000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Klotener Stimo-Arena bietet der «Superfinal», der morgen stattfindet, jährlich das Highlight der «Lidl Unihockey Prime League», also der obersten Schweizer Liga. Das diesjährige Duell SV Wiler-Ersigen gegen Floorball Köniz ist nicht nur ein Berner Derby – es ist auch ein Duell zweier Oberbaselbieter: Amelio Tambini aus Niederdorf spielt für den SV Wiler-Ersigen, Mike Gerber aus Rothenfluh für Köniz. Die sportlichen Laufbahnen der beiden jungen Männer könnten nicht unterschiedlicher sein, doch eine Gemeinsamkeit haben sie: Tambini und Gerber machten ihre ersten Schritte im Unihockey beim TV Bubendorf. «Dort haben wir jedoch nie zusammen gespielt», sagt Gerber.

Neues Zuhause in Köniz
Der Aufenthalt in Bubendorf war für Amelio Tambini von kurzer Dauer. «Ich war noch sehr klein, als ich das Unihockey entdeckte, und spielte mit den älteren Kindern», sagt der heute 20-jährige Verteidiger. Schon nach wenigen Jahren zeigte sich das Talent des Niederdörfers, und er war beim TV Bubendorf zu wenig gefordert. «Damals gab es noch nicht so viele Unihockey-Vereine wie heute. Meine Mutter hat sich dann umgeschaut und den SV Wiler-Ersigen entdeckt, der seine Trainings in Zuchwil durchführt», sagt Tambini. So kam es, dass er schon als Kind in Zuchwil mittrainieren konnte.

Der gleichaltrige Gerber lancierte seine Karriere in der Region: Nach einem längeren Aufenthalt beim TV Bubendorf wechselte er in die U16 von Unihockey Basel Regio, von dort in die U18 und anschliessend in die erste Mannschaft, die damals in der Nati B gespielt hat und in der vergangenen Saison aufgestiegen ist. Schon während der Play-offs bei Basel wusste Gerber, dass er gerne den Verein wechseln würde. «Ich wollte aber zuerst noch meine Lehre als Spengler beenden», sagt er. Als nach dem Aufstieg und dem Lehrabschluss das Angebot von Köniz kam, sagte er sofort zu. Mit dem sportlichen Wechsel hat der Rothenflüher auch seinen Lebensmittelpunkt ins Bernbiet verschoben: «Ich wohne jetzt in Köniz und arbeite mit einem 90-Prozent-Pensum in Bern», sagt er. Nach seinem Wechsel zu Köniz konnte er sich einen Stammplatz erarbeiten.

Obwohl Amelio Tambini sportlich schon lange nicht mehr in der Region tätig ist, spielt sich sein Leben nach wie vor hier ab. Er studiert an der Universität Basel Pharmazie und wohnt noch immer in Niederdorf. Bis vor Kurzem hat sich sein Alltag jedoch aufwendig gestaltet: «Ich musste mit dem Zug an die Uni und ins Training, das hat immer viel Zeit gekostet», sagt er. Seit einem halben Jahr hat der 20-Jährige nun das Autobillett und braucht nur noch 30 Minuten, um ins Training zu fahren.

Hilft eine gute Verteidigung?
Obwohl die beiden Oberbaselbieter nie im gleichen Verein gespielt haben, kennen sie sich: Bis vor Kurzem liefen sie noch gemeinsam für die U19-Nati auf und stehen heute beide im erweiterten Kader der U23-Nati. «Mein Traum ist es, eines Tages mit dem Nationalteam an einer WM teilnehmen zu können», sagt Tambini.

Für den Final ist es Gerber und Tambini wichtig, dass sie den Gegner nicht unterschätzen. Beide denken, dass die Siegchancen des eigenen Teams gut stehen, trotzdem sagt Tambini: «Wir müssen in der Verteidigung gut aufgestellt sein. Köniz hat eine super Sturmabteilung und einige Nationalspieler im Team.» Die Defensivarbeit sei Wiler-Ersigens grösste Stärke, sagt Tambini. Das zeigt sich auch auf der Tabelle vor den Play-offs: Mit nur 88 erhaltenen Toren hat Wiler-Ersigen die beste Verteidigung der Liga. «Zu Beginn werden beide Teams etwas abwarten und nichts riskieren», vermutet Gerber. Bereits vor zwei Jahren standen sich die beiden Teams im «Superfinal» gegenüber, den Köniz knapp mit 3:2 für sich entscheiden konnte.

«Wir sind in der Halbfinal-Serie schon fast ausgeschieden. Doch wir haben Moral bewiesen und uns zurückgekämpft», sagt Tambini. Auch die gesamte Saison war für den SV Wiler-Ersigen nicht einfach, da der Trainer das Team im Dezember verlassen hat und der Assistent übernehmen musste. «Deshalb freue ich mich umso mehr, morgen im Final spielen zu dürfen», sagt er.

SV Wiler-Ersigen – Floorball Köniz, Samstag, 15. April, 17 Uhr, Stimo-Arena, Kloten. Live auf SRF Info.

Vom TV Bubendorf in den «Superfinal»

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