Newsportal OnlineReports geht in jüngere Hände über

«onlinereports.ch», das seit bald einem Vierteljahrhundert existierende Newsportal, bekommt ein neues Besitzerteam: Ab Sommer übernehmen die «Tages-Anzeiger»- Redaktorin Alessandra Paone und Jan Amsler, derzeit BaZ-Redaktor und früherer Redaktor der «Volksstimme», die Leitung des kleinen Unternehmens.

Peter C. Müller

Er hat alles im Blick, und dies im wahrsten Sinne des Wortes – sei dies nun politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich: Peter Knechtli von «onlinereports.ch». Und dies seit vielen Jahren, nämlich seit fast einem Vierteljahrhundert!

Von seinem Büro am Münsterplatz in Basel hat er seinen Blick nicht nur auf die Stadt, sondern auch auf das Umfeld gerichtet – vom nahen Rheinknie bis ins Oberbaselbiet. Mit scharfem Auge und äusserst wachem Geist analysiert, kommentiert und differenziert der 73-jährige Gelterkinder das Geschehen rund um Basel mit bewundernswerter Konstanz. Das aktuelle Themenspektrum reicht so zum Beispiel von der «Verhochdeutschung» der Baselbieter Flurnamen über das Referendum gegen die Staatsbeteiligung am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (Esaf) in Pratteln bis zu den «Freudentränen» des neu gewählten EVP-Landrats Thomi Jourdan anlässlich seiner Wahl in den Baselbieter Regierungsrat.

Doch nun ist bald Schluss: Altmeister Peter Knechtli, «Journalist des Jahres» 2007 und 2008, übergibt sein inzwischen mehr als erwachsenes «Baby» in jüngere Hände. Oder wie er meint: «Es gab für mich in Bezug auf ‹OnlineReports› die verschiedensten Möglichkeiten: Weitermachen, bis es mich umhaut, das Unternehmen liquidieren oder verkaufen!» Er habe sich für ein Weiterbestehen entschieden, sagt Knechtli voller Optimismus: «Ich bin mit verschiedenen Interessenten im Gespräch gewesen und habe mich schliesslich für eine Nachfolge entschieden, die mit grosser Begeisterung auf mich zugekommen ist. So ist heute – ohne Übertreibung – ein wirklich historischer Tag der Bekanntgabe meiner Nachfolge-Regelung.» Dies sagte Knechtli am Freitag in Basel.

«Tages-Anzeiger» und BaZ
Ab Sommer dieses Jahres, genauer ab Juli 2023, übernehmen nun Alessandra Paone (46) und Jan Amsler (33) die Geschicke von «OnlineReports»: beide versierte, engagierte und in den Medien der Region keineswegs unbekannte, junge Leute.

Alessandra Paone hat «langjährige journalistische Erfahrung»: Sie arbeitet seit bald zwei Jahren als Inlandredaktorin beim «Tages-Anzeiger». Zuvor war sie während zehn Jahren als Lokalredaktorin bei der «Basler Zeitung» und während vier Jahren auf der Redaktion der bz tätig.

Jan Amsler startete seine journalistische Karriere vor knapp zehn Jahren, im Jahr 2014, bei – back to the roots – «OnlineReports» und leitet derzeit das Team Politik auf der Lokalredaktion der «Basler Zeitung». Peter Knechtli sagt und lacht: «Jan war mein letzter Praktikant, der sich aber als sehr lernfähig erwiesen hat.» Viele Leserinnen und Leser kennen Jan Amsler als früheren Redaktor der «Volksstimme».

Die neuen Eigentümer verfügen beide über einen Abschluss der Universität Basel: Paone in Italienisch und Französisch, Amsler in Philosophie und Wirtschaft. Beide leben mit ihren Familien im Oberbaselbiet.

Unabhängig, kritisch und fair
Knechtli wird seinen Nachfolgenden in der Übergangsphase noch beratend «zur Seite stehen», bei Gelegenheit weiterhin journalistisch in Erscheinung treten, aber sich auch vermehrt seinem Hobby, der Musik (unter anderem «Tympanic Jazzband») widmen. Wie seit 2004 soll der Redaktionssitz im Haus der «Allgemeinen Lesegesellschaft» am Münsterplatz in Basel liegen.

Die neue Redaktionsleitung hat sich dazu bekannt, dem politischen Journalismus treu zu bleiben, zur Medienvielfalt in der Region beizutragen und das Rückgrat, die DNA von «OnlineReports», als unabhängige, kritische und faire Stimme langfristig zu erhalten. Dies war auch die zentrale Voraussetzung, von der sich Knechtli bei seinem Entscheid der Nachfolge leiten liess.

«OnlineReports» finanziert sich über Werbung und in steigendem Mass auch über freiwillige Publikumsspenden, zum Beispiel von Stiftungen, in den sogenannten Recherchierfonds. «Über die genauen Verkaufsbedingungen», so Peter Knechtli, «haben wir Stillschweigen vereinbart.» Und abschliessend meint er: «Ich bin sehr glücklich über meine professionelle Nachfolge. Sicherlich müssen sich gewisse Dinge noch einspielen und bewähren, aber Tag für Tag selbstständig arbeiten zu können, ist eine irrsinnig erfüllende Arbeit, davon bin ich überzeugt!»

Vom Anbruch einer neuen Ära

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