AUSGEFRAGT | JEANNETTE SOMMER, PRÄSIDENTIN GELTERKINDER FASNACHT
03.03.2023 Fasnacht, GelterkindenNachtheuel
Frau Sommer, wie fällt Ihre Zwischenbilanz zur diesjährigen Fasnacht aus?
Jeannette Sommer: Bis jetzt lief grundsätzlich alles wie geplant. Nach 2019 durften wir eine Fasnacht ohne Einschränkungen geniessen. Es begann mit dem ...
Nachtheuel
Frau Sommer, wie fällt Ihre Zwischenbilanz zur diesjährigen Fasnacht aus?
Jeannette Sommer: Bis jetzt lief grundsätzlich alles wie geplant. Nach 2019 durften wir eine Fasnacht ohne Einschränkungen geniessen. Es begann mit dem Fasnachtsapéro auf dem Dorfplatz, gefolgt vom kleinen, aber feinen Fackelumzug und den Schnitzelbänken in den Beizen und Bars. Leider führte das extrem kalte Wetter dazu, dass am «Morgesträich» nur wenige Personen auf der Piste waren. Unser Highlight – der Fasnachtsumzug mit dem legendären Wägelirennen – war eine visuelle Pracht und brachte trotz Kälte viele Menschen zusammen: Kinder, Eltern, Grosseltern, Fasnachtsfreunde. Das Wägelirennen auf dem Dorfplatz war das Tüpfli auf dem i.
Wie ging es am Dienstag weiter?
Am Dienstag war die Mehrzweckhalle anlässlich des Kinderballs nach dem Kinderumzug zum Bersten voll, sodass wir eilends weitere Tische und Stühle aufstellen mussten. Vielen Dank an die Musikschule Gelterkinden und unsere Guggenmusiken für ihren tollen Beitrag und auch den Cliquen, die mit der grosszügigen Konfettispende für eine tolle Konfettischlacht sorgten. Das Interesse war riesig. Für viele Kinder war es wegen der langen Pause die erste Fasnacht. Man hatte das Gefühl, dass grosser Nachholbedarf bestand. Die Kinderaugen hörten fast nicht mehr auf zu strahlen. Am Mittwoch dann führten die E.N. Bloosbälg das Platzkonzert durch und die Gefa hat einen «Wagenbalaari» organisiert. Dieser Anlass wurde ins Leben gerufen, damit sich die Wagencliquen noch einmal in ihrer Pracht zeigen können. Dem «Cherusgaelti» wünschen wir morgen für den krönenden Abschluss der Fasnachtswoche gutes Gelingen.
Der grosse montägliche Umzug ist seit Jahren eines der Highlights der Gefa. Was war heuer, wenn überhaupt, anders als vor der Pandemie?
Die Vorfreude. Von überall hörten wir: «Endlich wieder ein Umzug!» Die Pandemie und andere Krisen rückten für einen Nachmittag in weite Ferne.
Warum wurde auf der Allmend ein Festzelt aufgestellt? Was fand dort alles statt?
Den aus Sissach zurückkehrenden Guggenmusiken wollten wir einen Platz bieten, wo sie essen, trinken und verweilen können. Gespielt haben unsere beiden Guggenmusiken am Fackelumzug und anschliessend wild in den Gelterkinder Beizen. Auch haben einige Schnitzelbänkler die Gäste im Festzelt unterhalten.
Die 40 Cliquen, Wagen, Guggen und Kleinformationen kommen mehrheitlich aus der Gelterkinden. Gab es unter den Stammformationen auch solche, die nach der Pandemie die Segel endgültig gestrichen haben?
Leider gibt es einige Cliquen, welche am letzten Umzug im Jahr 2019 noch mitgemacht und sich mittlerweile aus der Szene verabschiedet haben, wie die Eibach-Rugger, die Schnörreböxs-Waggis und die Chaotebandi. Meines Wissens hatte da die Pandemie aber keinen Einfluss.
Was ist Ihr Eindruck vom Umzug? Ist etwas von einem Generationenwechsel spürbar, auch innerhalb der Formationen?
Es war ein schöner und bunter Umzug mit sehr wenigen Lücken. Mit Freude betrachten wir, wie in vielen Cliquen die Jungen miteinbezogen werden und somit schon dafür gesorgt wird, dass die Zukunft des jeweiligen Vereins gesichert wird. Frisches und junges Blut tut jedem Verein gut. Eine Kombination beider Vorlieben sorgt bestimmt für die richtige Mischung von Moderne und Tradition. Die Entwicklung zu immer grösser werdenden Wagen und moderneren Infrastrukturen ist seit Jahren zu beobachten.
An der Schnitzelbanktour vom Sonntagabend traten nur noch sieben Bänke aktiv in Erscheinung. Wo liegen die Gründe für diesen Rückgang?
Das ist eine gute Frage. In diesem Jahr hatte es sicher auch damit zu tun, dass wir weniger Orte anbieten konnten, an denen überhaupt gesungen werden kann. Das ist natürlich auch eine Attraktivitätseinbusse.
Warum gewährten nur noch sechs Beizen und Lokale den Bänken Gastrecht?
Das Problem ist nicht in erster Linie, dass uns das Gastrecht nicht gewährt wurde. Es gibt einfach auch nicht mehr gleich viele Beizen und Lokale wie noch vor der Pandemie. Ein Restaurant ist aktuell, wie auch das Marabu, im Umbau und somit nicht nutzbar. Wir werden mit den Beizern, die nicht mitmachen wollten, und mit den Verantwortlichen der neuen Lokalitäten das Gespräch suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Das legendäre Marabu öffnet im April zudem wieder seine Tore. Wir sind überzeugt, dass mit der Wiedereröffnung ein wichtiger Baustein erneut zur Verfügung steht.
Inwiefern haben sich die Organisatoren und die Gemeinde betreffend Kosten der Reinigung von Strassen und Plätzen geeinigt?
Die Hälfte der externen Reinigungskosten wird aktuell von der Gefa übernommen.
In den vergangenen Jahren gab es Meinungsverschiedenheiten mit einigen Anwohnenden sowie Klagen wegen Wildpinklern. Wie wurde dieses Problem aus der Welt geschafft?
Leider gibt es immer wieder Beschwerden. Es ist schwierig – wenn nicht sogar utopisch –, dass wir immer allen Erwartungen gerecht werden. Zudem kann anlässlich einer Strassenfasnacht immer wieder etwas geschehen, auf das wir wenig oder gar keinen Einfluss haben. Wenn Beschwerden eingehen, suchen wir zeitnah das Gespräch und versuchen die Problematik im Dialog zu klären.
Wie sind Sie zu Ihrem Amt als Präsidentin der Gefa gekommen?
Seit einigen Jahren bin ich Aktuarin der Gefa. Unser langjähriger Präsident Rico Tirri hat sich im Sommer 2022 zurückgezogen. Ersatz musste her. Im Vorstand haben wir diskutiert, wie wir mit dieser Problematik umgehen und sind gemeinsam zu diesem Entscheid gekommen.
Zur Person
vs. Jeannette Sommer ist 39 Jahre alt, wohnt in Gelterkinden und ist seit Anfang Juni 2022 Präsidentin der Gefa. Zuvor war sie bereits Vorstandsmitglied und übte das Amt der Aktuarin aus. Sommer hat eine zweijährige Tochter und ist Leiterin SAP bei der Zentralen Informatik des Kantons Baselland.