«Keine einzige negative Rückmeldung»
17.02.2023 Bezirk Sissach, OrmalingenDie patentierte Marderbarriere funktioniert, der Umsatz hat angezogen
Die in Ormalingen entwickelte und produzierte Marderbarriere wurde im ersten Jahr bereits in 30 bis 40 Dächern verbaut. Deren Erfinder haben jetzt ein zweites Produkt gegen die ungebetenen Gäste ...
Die patentierte Marderbarriere funktioniert, der Umsatz hat angezogen
Die in Ormalingen entwickelte und produzierte Marderbarriere wurde im ersten Jahr bereits in 30 bis 40 Dächern verbaut. Deren Erfinder haben jetzt ein zweites Produkt gegen die ungebetenen Gäste herausgebracht.
Christian Horisberger
Die Spengler-Profis Mirco Heuberger und Alex Thommen haben ein Produkt entwickelt, das Hausdächer dauerhaft vor teuren Marderschäden schützen soll: den «Marder Protect». Im Dezember 2021 hatte die «Volksstimme» berichtet, wie viel Energie, Zeit und Geld die beiden in das Produkt gesteckt haben, das sie europaweit patentieren liessen.
Nach gelungenen Praxistests waren die Partner zur Überzeugung gelangt, dass ihr System ein bisher nur unbefriedigend gelöstes Problem dauerhaft beheben kann. Es bei Hausbesitzern, Dachdeckern, Spenglern, Zimmerleuten bekannt zu machen und in die Regale des Fachhandels zu bringen, sollte der nächste Schritt werden.
Gut ein Jahr später statteten wir den Gründern der HTR Protect GmbH erneut einen Besuch ab, um herauszufinden, wie es ihrem «Kind» ergangen ist. In der Werkstatt auf dem Maloya-Areal in Ormalingen fällt uns als Erstes ein neues Gesicht auf. Hanspeter Seewer fabriziert an einem langen Arbeitstisch aus Stahlwolle, Kupfergeflecht, flachen Profilen aus Blei und Chromnickelstahl meterlange Marder-Barrieren-Elemente, wie wir sie bereits kennen. Seewer arbeitet seit einem Jahr für Heuberger und Thommen. Dank seiner können sie sich stärker auf Marketing, Verkauf und auf Montage-Schulungen für Vertriebspartner und Handwerker konzentrieren – neben ihrem jeweiligen Haupterwerb: Heuberger ist selbstständiger Spengler, Thommen vertreibt Produkte für den Baubedarf.
Neues Produkt
Neu in der Werkstatt ist auch das hohe Regal beim Arbeitsplatz des Monteurs. Darauf stapeln sich die auslieferbereiten Kartons. Lange schmale für das ursprüngliche Patent und quadratische, reich bedruckte für ein weiteres: Während «Marder Protect» verhindert, dass die Tiere durch die Nischen bei angeschnittenen Ziegeln unters Dach schlüpfen, soll der ungebetene Gast dank des «Marder Protect Schilds» gar nicht erst via Ablaufrohr und Wasserrinne aufs Dach gelangen. Sinnvoll ist dessen Installation natürlich nur, wenn die Tiere nicht über eine angebaute Liegenschaft oder einen Baum aufs Dach kommen, sagt Heuberger.
Das Schild zur Selbstmontage ist mit einem Preis von weniger als 100 Franken pro Stück deutlich günstiger als das erste System der Entwickler, bei dem für ein durchschnittliches Hausdach mit Kosten von rund 4000 Franken gerechnet werden muss. Heuberger: «Kein Kunde soll mehr ausgeben müssen als nötig.» Reiche das Schild, sei das gut so, falls nicht, finde man bei der HTR eine Alternative. «Mit dem Schild haben wir das Sortiment abgerundet.»
Für die Montage des Metallschilds sind weder Fachwissen noch Werkzeug erforderlich. Daher möchten die Erfinder es in Do-it-Läden in den Verkauf bringen. Als mögliche Partner nennen die Oberbaselbieter die Bauund Hobbymärkte Jumbo, Landi, Obi oder Bauhaus. Das ursprüngliche Marderschutz-Produkt sollte von Fachleuten verbaut werden und kann daher auch nur im Fachhandel fürs Baugewerbe bezogen werden. Hier ist die HTR Protect im vergangenen Jahr gut vorangekommen: Fünf grössere Vertriebspartner – unter anderem Sabag und Debrunner Acifer, Gabs oder Engel – konnten die Unternehmer bereits gewinnen, sagt Thommen. Gespräche mit weiteren sowie mit einem Versicherer, auch das ein Partner mit Potenzial, stünden an, sagt Thommen.
Alle Kunden zufrieden
Viele Unternehmer sprechen nicht gerne über Zahlen. Heuberger und Thommen dagegen machen daraus kein Geheimnis. Sie sind stolz auf das, was sie in kurzer Zeit bereits erreicht haben: Im vergangenen Jahr haben sie 2500 Laufmeter «Marder Protect» produziert und knapp die Hälfte davon verkauft. Damit dürften 30 bis 40 Dächer mardersicher gemacht worden sein, schätzen sie. Was die Compagnons fast noch mehr freut: Es habe keine einzige negative Rückmeldung von Handwerkern oder Hausbesitzern gegeben, die «Marder Protect» auf dem Dach montieren liessen oder das System montiert haben.
Den Umsatz des vergangenen Jahres beziffern die Unternehmer auf gut 130 000 Franken. Alles, was sie bisher mit dem Marderschutz verdient haben, steckten sie wieder in die Firma: für Werbung, Optimierungen in der Produktion sowie die Patentierung des zweiten Produkts.
Im laufenden Jahr soll es weiter aufwärts gehen. Mit ihren beiden Produkten hoffen die Erfinder, den Umsatz aus dem vergangenen Jahr verdoppeln und gleichzeitig den Bekanntheitsgrad von «Marder Protect» erhöhen zu können. Thommen: «Wer ein Produkt nicht kennt, kann es auch nicht kaufen.»