Ruine Farnsburg kann fertig saniert werden
10.02.2023 Bezirk Sissach, OrmalingenLandrat spricht Nachtragskredit von 650 000 Franken
Bei der Sanierung der Farnsburg wurde klar, dass die Gemäuer in schlechtem Zustand sind. Folglich kam es zu Mehrarbeiten – und -kosten. Gestern bewilligte der Landrat einen Nachtragskredit von 650 000 Franken, sodass die wichtigsten ...
Landrat spricht Nachtragskredit von 650 000 Franken
Bei der Sanierung der Farnsburg wurde klar, dass die Gemäuer in schlechtem Zustand sind. Folglich kam es zu Mehrarbeiten – und -kosten. Gestern bewilligte der Landrat einen Nachtragskredit von 650 000 Franken, sodass die wichtigsten Arbeiten bis zum Sommer abgeschlossen werden können.
Janis Erne
Zwar ist die Sanierung der Farnsburg weit fortgeschritten und die Ruine oberhalb von Ormalingen seit zwei Monaten wieder zugänglich, doch für die letzten Arbeiten drohte dem Kanton das Geld auszugehen. Grund dafür ist der überraschend schlechte Zustand der Gemäuer, was seit dem Sanierungsstart vor vier Jahren ersichtlich geworden ist und zu erheblichen Mehrarbeiten und -kosten geführt hat. Gestern sprach der Landrat deshalb einstimmig einen Nachtragskredit von 650 000 Franken. 325 000 Franken sind noch übrig von den bereits bewilligten rund 6,8 Millionen Franken (zwei Drittel stammen vom Kanton, ein Drittel stammt vom Bund).
Dank des finanziellen Zustupfs aus dem Landrat sollen die wichtigsten Arbeiten bis zum Sommer abgeschlossen sein, Hintergrundarbeiten bis zum Jahr 2024. Am meisten Geld (560 000 Franken) fliesst voraussichtlich in die Erhaltung der Überreste der Barbakane. So wird das Tor vor der Burg, das einst den Zugang über den Graben sicherte, bezeichnet. Mit weiteren 250 000 Franken soll die Erstellung der Baudokumentation vorangetrieben werden. Davon macht der Bund seine Beteiligung abhängig. Mit Plänen werden Arbeiten und Baubefunde für die Nachwelt festgehalten. Der Präsident der vorberatenden Kommission, Pascal Ryf, gab im Landrat gestern ein Beispiel für die Notwendigkeit einer solchen Baudokumentation. So sei bei der Sanierung zufällig ein Hohlraum entdeckt worden, der einsturzgefährdet, aber in keinen Plänen ausgewiesen war.
Der dritte, gewichtige Punkt für den Nachtragskredit ist schliesslich nicht baulicher, sondern kultureller Natur. Künftig soll Besuchern, Touristen und Schulklassen die Geschichte der Farnsburg vermittelt werden: Etwa die Gründung 1330 durch den Grafen von Thierstein, der Erwerb durch die Stadt Basel 1461 oder der Brand 1798, als der städtische Vogt von der Landbevölkerung weggejagt wurde. Heute gilt die Farnsburg als Kulturgut von nationaler Bedeutung. Mit einer Investition von 95 000 Franken sind Infotafeln, Hörgeschichten und Kurzfilme geplant. «Ohne das bekämen wir eine Ruine ohne Geschichte», sagte Ryf im Landrat.
Das Problem? Ein maroder Stein
Verantwortlich für die instabilen Gemäuer, und schliesslich auch für die Mehrarbeiten und -kosten, ist laut Regierungsbericht ein spezieller Stein: der Hauptrogenstein, auf und aus dem die Farnsburg gebaut ist. Erst nach dem Sanierungsstart 2019 und dem Aufbrechen der Mauern wurde klar, dass die Ruine nach wie vor hauptsächlich aus ihm besteht – trotz verschiedener, jedoch mangelhafter Sanierungen seit 1930. Dazumal verpflichtete sich der Kanton zum Unterhalt der Farnsburg, die noch heute in Privatbesitz ist.
Der Hauptrogenstein ist mittlerweile marode. Zudem verträgt er die winterliche Witterung schlecht. Wenn Regenwasser in den Stein eindringt und gefriert, sprengen sich die Mauern jeweils etwas auf – jeden Winter ein wenig mehr. Ohne Sanierung wäre es also eine Frage der Zeit gewesen, bis die Gemäuer auseinanderfallen.
«Wir haben es bei der Farnsburg mit einer besonderen Knacknuss zu tun», sagte denn auch Pascal Ryf, der mit seiner Kommission eine detaillierte Auslegeordnung von den Bauspezialisten des Kantons erhalten hatte. «Der Frost führte zu massiven statischen Problemen beim Mauerwerk», so der «Mitte»-Landrat. Es hätten gar Spezialisten aus dem Strassenbau beigezogen werden müssen.
Der Kanton ist aber guter Dinge, dass die Sanierung einen langfristigen Nutzen hat, wie es im Kommissionsbericht heisst: «Das Risiko, dass sich die heutige Sanierungsmethode in 30 Jahren als völlig falsch herausstellen könnte, wird als äussert klein eingeschätzt.»