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09.02.2023 WenslingenRuedi Ritter-Buess feierte seinen 100. Geburtstag
Der Wenslinger Ruedi Ritter durfte bei bester Gesundheit und in Gesellschaft von zahlreichen Gästen – darunter auch die höchste Baselbieterin – seinen 100. Geburtstag feiern. Und dies, obwohl er zuerst auf ein Fest verzichten ...
Ruedi Ritter-Buess feierte seinen 100. Geburtstag
Der Wenslinger Ruedi Ritter durfte bei bester Gesundheit und in Gesellschaft von zahlreichen Gästen – darunter auch die höchste Baselbieterin – seinen 100. Geburtstag feiern. Und dies, obwohl er zuerst auf ein Fest verzichten wollte.
Otto Graf
Vorgestern Dienstag durfte Ruedi Ritter-Buess aus Wenslingen seinen 100. Geburtstag feiern. Der Jubilar erfreut sich einer beneidenswerten geistigen und körperlichen Frische. So setzt er sich immer noch regelmässig hinter das Steuer seines Autos. Er geht aber nicht mehr auf grosse Fahrt, sondern beschränkt sich auf Ziele im oberen Kantonsteil und nach Wisen. «Als das ‹Rössli› in Zeglingen noch offen war, haben wir dort alle 14 Tage gejasst», sagt er. Natürlich ist er mit dem Auto ins Nachbardorf gefahren. Das Jassen gehört nach wie vor zu seinen Hobbys. Mittlerweile treffen sich regelmässig jeweils über ein Dutzend Jassfreunde im Dorfbeizli in Wenslingen. Daneben wandert er gerne oder setzt sich auf das Velo.
Lesen als Tagesgeschäft
Eigentlich habe sein Vater den Hundertsten gar nicht feiern wollen, meint Sohn Max. Und Schwiegertochter Hanni ergänzt: «Wir konnten ihn jedoch überzeugen, dass es sich gehört, einen so hohen Geburtstag zu feiern.» Das Lesen von Zeitungen und Büchern ist Teil des Tagesgeschäfts des Jubilars. Was in der Ukraine nach dem russischen Überfall abgeht, darüber ist er genau im Bild und spricht von einer Lage, die auch für die Schweiz gefährlich werden könnte, «wenn man die Russen nicht stoppt».
Als sich dann das «Leimenstübli» auf dem Hof Leimen vorgestern nach und nach mit Gästen füllte, die zum Gratulieren kamen, genoss Ruedi Ritter das Bad in der Menge sichtlich. So unterhielt er sich längere Zeit und intensiv mit Landratspräsidentin Lucia Mikeler Knaak, die mit Kantonsweibel nach Wenslingen kam und die offiziellen Grüsse des Parlaments und der Regierung sowie ein Präsent überbrachte. Dass auch die höchste Baselbieterin den Dialog mit dem Jubilar genoss, war nicht zu übersehen. Die Liste der Gratulierenden ist lang. Es würde den Rahmen sprengen, an dieser Stelle alle Leute zu erwähnen. Neben den Verwandten – Ritter hat drei Kinder, sieben Grosskinder und sieben Urgrosskinder – fanden sich auch Delegationen des Gemeinderats und des Bürgerrats mit Andreas Gass und Heinz Gass an der Spitze im «Leimenstübli» ein. Geboren wurde Ruedi Ritter am 7. Februar 1923 als drittes von vier Kindern auf einem Bauernhof in seinem Heimatort Buus. Nach der obligatorischen Schulzeit besuchte er in Liestal die Landwirtschaftliche Schule und bleib danach zeitlebens Bauer. 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, absolvierte er in Aarau die Dragoner-Rekrutenschule und leistete danach einige Wochen Aktivdienst. Unter anderem war seine Einheit im Pruntruter-Zipfel im Einsatz. Man hätte damit rechnen müssen, dass fremde Truppen eine «Abkürzung» über schweizerisches Hoheitsgebiet nehmen könnten, schildert er die damalige brenzlige Situation gegen Ende des Krieges.
1949 heiratete er in der Kirche von Oltingen Martha Buess und zog an den Wohnort seiner Frau nach Wenslingen. 1983 verstarb seine Gattin. Das sei eine schwierige Zeit gewesen, sagt er. Auf die Frage nach der schönsten Zeit kommt die Antwort schnell: «Das ist, wenn man gesund ist.»