Hier wird bald provisorisch regiert
31.01.2023 Baselbiet, Bezirk LiestalDas ehemalige Lehrerseminar wird für Legislative und Exekutive umgenutzt
Im Frühling startet der Umbau des Regierungsgebäudes in Liestal. Während der einjährigen Bauzeit ziehen Landeskanzlei, Sicherheitsdirektion und Landrat ins ehemalige Lehrerseminar in Liestal, das derzeit als ...
Das ehemalige Lehrerseminar wird für Legislative und Exekutive umgenutzt
Im Frühling startet der Umbau des Regierungsgebäudes in Liestal. Während der einjährigen Bauzeit ziehen Landeskanzlei, Sicherheitsdirektion und Landrat ins ehemalige Lehrerseminar in Liestal, das derzeit als Provisorium hergerichtet wird. Ein Augenschein.
Sander van Riemsdijk
Diesen Frühling beginnen die Umbauarbeiten am Regierungsgebäude in Liestal (die «Volksstimme» berichtete). Der Fokus der Arbeiten, die ein Jahr in Anspruch nehmen werden, liegt auf einer verbesserten Personensicherheit und Gebäudenutzung. Während der Bauzeit wird der gesamte Betrieb mit der Landeskanzlei, der Sicherheitsdirektion und dem Landrat in die Räumlichkeiten des ehemaligen Lehrer-/innen-Seminars an der Kasernenstrasse 31 in Liestal ausgelagert.
Die eingeschossigen Gebäude des ehemaligen «Semis» stammen aus den Jahren 1962 bis 1993. Seit dem vergangenen Frühling wird das ursprünglich für Schulnutzungen konzipierte Gebäude auf seine neue Funktion als provisorisches Regierungsgebäude getrimmt.
Beim letzten grossen Umbau des Regierungsratsgebäudes wich das Parlament von 1960 bis 1965 in den grossen Saal des Hotels Engel in Liestal aus. Die am ehemaligen Seminar angegliederte, im Jahr 1846 erbaute Villa «Zur Blumenau», welche sich im Besitz des Kantons befindet und im Inventar der geschützten Baudenkmäler eingetragen ist, wird zur gleichen Zeit einer sanften Renovation unterzogen.
Bausubstanz erhalten
Die Umbauarbeiten in den verschiedenen Innenräumen des ehemaligen Lehrer-/innen-Seminars an der lebhaft befahrenen Kasernenstrasse sind sicht- und hörbar in vollem Gange. Es wird gehämmert, geklopft und gestrichen. An den Wänden in den Räumlichkeiten und in den Gängen stehen mehrere Leitern. Am Boden einige Farbkessel, die auf ihren Einsatz warten. Es riecht förmlich nach Neubau.
«Die Umbauarbeiten verlaufen bis jetzt nach Plan», sagt Projektleiter Jonas Wirth vom kantonalen Hochbauamt auf einem Rundgang. Bei den Umbauarbeiten wird der Fokus darauf gelegt, die bestehende Bausubtanz soweit als möglich zu erhalten und den Nachhaltigkeitsaspekten Rechnung zu tragen. «Es wird zudem darauf geachtet, Neueinbauten reversibel einzubringen», so Wirth und zeigt auf den lichtdurchfluteten Raum rechts vom Eingang, wo sich ursprünglich die Aula befand und in dem der Landrat ab Frühling für ein Jahr tagen wird.
An der Decke hat es grosse Leuchten, welche nach der Nutzung als Provisorium andernorts wiederverwendet werden. Neben dem Saal für den Landrat mit seinen 90 Mitgliedern, dessen Nutzfläche etwa der Grösse des jetzigen Landratssaals entspricht, werden im Provisorium ebenso die Büroarbeitsplätze für die Landeskanzlei und für die Sicherheitsdirektion bereitgestellt. Auf unerwartete bauliche Schwierigkeiten sei man bisher nicht gestossen, sagt Wirth.
Kostenrahmen von 3,5 Millionen
Nach den Renovationsarbeiten eignet sich das ehemalige «Semi» auch für weitere Provisorien in den Jahren ab 2023. So wird die Liegenschaft während der Erneuerung des Kantonsgerichts bis 2026 vorübergehend als Gerichtsgebäude dienen. Langfristige Pläne im Sinne einer Nachnutzung nach Auszug des Kantonsgerichts sind noch nicht festgelegt worden, wie Mediensprecherin Catia Allemann von der Bau- und Umweltschutzdirektion auf Anfrage sagt. Die Kosten für die Umnutzung zu provisorischem Regierungs- und Gerichtsgebäude betragen laut Allemann 3,5 Millionen Franken. Der Kostenrahmen könne gemäss jetzigem Stand eingehalten werden.
Die Villa «Zur Blumenau» wird zwar gleichzeitig saniert und ebenfalls in der Nutzung optimiert, ist jedoch von den Bauarbeiten nur marginal betroffen. Die Räumlichkeiten sind bereits zuvor als Büros genutzt worden.
Sämtliche umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen Seminars werden nach den Frühlingsferien, sprich ab Mitte April, bereitstehen. Die erste Landratssitzung im Provisorium wird am 27. April stattfinden. Die Rückkehr ins renovierte Regierungsgebäude soll exakt ein Jahr später erfolgen.