Medienkonzentration und Verantwortung wachsen

vs. Medien galten einst als vierte Gewalt im Staat. Welcher Stellenwert kommt ihnen heute zu? Wie wandelt sich die Medienlandschaft? Und wie nehmen Medien ihren Einfluss wahr? Erfahrene Medienleute diskutieren im Sissacher «Cheesmeyer» darüber, was sie freut, was ihnen zu denken gibt und was sie gerne ändern würden.

Gäste sind Esther Girsberger, Ombudsfrau bei der SRG und ehemalige Chefredaktorin des «Tages-Anzeigers», Ueli Heiniger, langjähriger Moderator des («Zyschtig»-)- «Clubs» im Schweizer Fernsehen, und Philipp Loser, einst Redaktor der «Volksstimme» und der «Basler Zeitung», jetzt beim «Tages-Anzeiger».

Die Veranstaltung ist Teil der Gesprächsreihe unter der Leitung von Ueli Mäder zum Thema: «Für eine friedliche Zukunft». Ziel ist ein lebendiger Austausch mit anschaulichen und gehaltvollen Anregungen zum Nachdenken. Fragen und Voten aus dem Publikum sind erwünscht.

«Was wir schreiben, was wir senden, wer zu Wort kommt, wer nicht – das ist in den vergangenen Jahren viel bedeutsamer geworden», sagt Philipp Loser auf Anfrage. «Nicht weil wir bedeutsamer schreiben oder bedeutsamer senden – sondern weil es immer weniger sind, die das überhaupt noch tun können. Die Konzentration der nationalen Medien bedeutet für die einzelne Journalistin und den einzelnen Journalisten eine viel grössere Verantwortung. Dieser Verantwortung gerecht zu werden, ist eine von vielen Schwierigkeiten im modernen Journalismus und der Demokratie!»

Auch Ueli Heiniger kommt auf die Demokratie zu sprechen: «Die Schweiz hat freie Medien. Unbestritten», ergänzt er. «Und doch bereitet mir die Entwicklung der klassischen Medien in Städten wie Bern, Luzern und Basel Sorgen. Die Medien- und Meinungsvielfalt nimmt ab und die Medienskepsis nimmt zu.»

Die Meinungsbildung treibt auch Esther Girsberger um: «Die publizistischen Massenmedien wie Presse, Radio, TV, die gebündelten linearen Angebote verlieren Nutzer und kulturelle und politische Relevanz», hält sie fest. Und: «Wenige Anbieter dominieren den Medienmarkt, während die Informationsvielfalt abnimmt. Nicht zuletzt wegen der Mantelredaktionen.» Als Grundsatzfrage wirft die Ombudsfrau auf: «Soll man wirklich nicht mehr in Produkte investieren, die immer weniger nachgefragt werden?» Weiter fragt Girsberger, ob sich der Konzessionsauftrag verwirklichen lasse, ohne dass darunter das ältere Publikum leide.

Gespräch mit Ueli Mäder und Gästen:
«Wie Medien ihren Einfluss wahrnehmen», Donnerstag, 26. Januar, 19 bis 21 Uhr, «Cheesmeyer», Hauptstrasse 55, Sissach.

«Die Meinungsvielfalt nimmt ab»

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