«Bahnhof ist nicht sinnvoll»
08.12.2022 Böckten, Verkehr, PolitikRegierung lehnt einen zusätzlichen Halt der S-Bahn ab
tho. Die Buckter SP-Landrätin Sandra Strüby hatte mit einem Vorstoss im Kantonsparlament den Bau einer Haltestelle für die S-Bahn in Böckten angeregt. Die Baselbieter Regierung winkt aber ab.
Landrätin ...
Regierung lehnt einen zusätzlichen Halt der S-Bahn ab
tho. Die Buckter SP-Landrätin Sandra Strüby hatte mit einem Vorstoss im Kantonsparlament den Bau einer Haltestelle für die S-Bahn in Böckten angeregt. Die Baselbieter Regierung winkt aber ab.
Landrätin Strüby, die teilzeitlich bei der Gemeinde Böckten tätig ist, schrieb in ihrem Vorstoss im Kantonsparlament, dass eine zusätzliche Haltestelle der S-Bahn in Böckten eine «grossartige Möglichkeit» wäre, um die Anbindung des Dorfs ans ÖV-Netz «um ein Vielfaches zu verbessern». Dies im Hinblick auf den nächsten grossen ÖV-Ausbauschritt 2040–2045.
Unlängst hat die Baselbieter Regierung nun ihre Antwort auf das Postulat veröffentlicht. Und sie teilt Strübys Begeisterung für die Idee keineswegs: «Einen Bahnhof Böckten beurteilt der Regierungsrat auch längerfristig nicht als sinnvoll», heisst es. Dem Landrat wird empfohlen, das für die nächste Sitzung traktandierte Posulat abzulehnen.
Vor allem mangle es Böckten an Fahrgastpotenzial. Die Gemeinde weise nur rund 800 Einwohnerinnen und Einwohner sowie gut 500 Arbeitsplätze auf. Ein Teil sei bereits durch den nahen Bahnhof Gelterkinden sowie durch die Buslinie 105 versorgt. Auch unter der Annahme, dass die vorhandenen Baulandreserven in den kommenden zwei Jahrzehnten überbaut würden, hätte ein Bahnhof Böckten auch langfristig «nur ein sehr geringes Fahrgastpotenzial», heisst es in der Antwort.
15 Millionen Franken Baukosten
Überdies würde sich durch den zusätzlichen Halt die Fahrzeit der S-Bahn verlängern. Der Grossteil der Fahrgäste müsste einen Reisezeitverlust in Kauf nehmen. Dazu betrage die Distanz zum Bahnhof Gelterkinden weniger als einen Kilometer. Der Haltestellenabstand der S-Bahn wäre damit deutlich kürzer als üblich. Des Weiteren müsste für einen neuen Bahnhof Böckten mit Baukosten von schätzungsweise rund 15 Millionen Franken gerechnet werden, was in einem schlechten Verhältnis zum geringen Nutzen stünde: «Die Chancen für eine Aufnahme in den nächsten Bahnausbauschritt wären deshalb sehr gering», so die Regierung. Ebenso würde ein zusätzlicher Halt die Kapazität auf der stark belasteten Bahnlinie Basel–Olten reduzieren. Ob der Halt in Böckten fahrplantechnisch überhaupt machbar wäre, lässt die Regierung offen. Der Regierungsrat werde im Rahmen des 10. Generellen Leistungsauftrags 2026–2029 zwar Verbesserungen des ÖV-Angebots im Raum Lausen - Gelterkinden überprüfen, einen Bahnhof Böckten beurteile er jedoch auch längerfristig nicht als sinnvoll.
Der Böckter Gemeindepräsident Elmar Gürtler hatte gegenüber der «Volksstimme» vor einiger Zeit betont, dass SP-Landrätin Sandra Strüby das Postulat aus eigener Initiative eingereicht habe. Indessen könne der Vorstoss dazu genutzt werden, um generell über die bestehenden Standorte der Haltestellen auf der S-Bahnlinie nachzudenken. Konkret auch darüber, ob der Gelterkinder Bahnhof nicht eher in Richtung Gelterkinder Schwimmbad verschoben werden sollte.