Wir ernten, was wir säen
22.12.2022 Baselbiet, RatgeberGartentipp | Ran an die Anbauplanung für das kommende Jahr
Jetzt kommt die Zeit, um Saatgutkataloge zu wälzen, Sortenbeschriebe zu lesen und alles mit der Anbauplanung abzustimmen. Das ist die schönste Winterarbeit im Gartenjahr.
Meret ...
Gartentipp | Ran an die Anbauplanung für das kommende Jahr
Jetzt kommt die Zeit, um Saatgutkataloge zu wälzen, Sortenbeschriebe zu lesen und alles mit der Anbauplanung abzustimmen. Das ist die schönste Winterarbeit im Gartenjahr.
Meret Franke
Während die Natur im Winter eine Pause einlegt und nur noch vereinzelte Wintergemüse wie Rosenkohl, Lauch oder Nüsslisalat gedeihen, träumen wir schon vom Frühling. Fleissig tüfteln wir an der Anbauplanung vom nächsten Jahr. Bestimmt könnten wir auch ohne Anbauplanung Gemüse ernten, aber eine gut durchdachte Fruchtfolge ist einer der Kernpunkte im Biogarten.
Der wechselnde Anbau verschiedener Gemüsefamilien, die zwischenzeitliche Bodenauffrischung mit Gründüngung und ein harmonisches Nebeneinander verschiedener Pflanzen fördert die Bodengesundheit und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen. Wenn die Planung steht und klar ist, was wir wo pflanzen werden, folgt die schönste Winterarbeit im Gartenjahr: die Saatgutbestellung.
Es gibt so unglaublich viele Sorten zu entdecken und auszuprobieren, dass selbst der grösste Garten zu klein ist für alle Wünsche. Also heisst es, Saatgutkataloge wälzen, Sortenbeschriebe lesen, vergleichen und mit der Anbauplanung abstimmen. In unseren Garten kommen nur biologisch produzierte Samen. Viele davon sind Pro-Specie-Rara-Sorten, also alte Schweizer Kultursorten, die von der Organisation Pro Specie Rara vor dem Aussterben bewahrt werden.
Von samenfesten Sorten kann eigenes Saatgut gewonnen werden. Daraus wachsen, im Gegensatz zu F1-Hybriden, grundsätzlich wieder die gleichen Sorten. Gut eignen sich dafür zum Beispiel Tomaten und Bohnen, weil sich diese selbst bestäuben. Von Insekten fremdbestäubte Sorten können sich mit umstehenden anderen Sorten kreuzen (bei Zucchetti und Kürbis können solche Kreuzungen zu bitteren, giftigen Nachkommen führen, weshalb sie für die eigene Saatgutgewinnung ungeeignet sind).
Perfekte Anpassung
Pflanzen aus eigenem Saatgut haben den grossen Vorteil, dass sie den Garten schon kennen. Mit den Jahren bilden sie eine perfekte Anpassung an die vorherrschenden Bedingungen aus. Die selber gesammelten Samen dürfen an der Pflanze ganz ausreifen und werden anschliessend getrocknet. Jetzt im Winter haben wir Zeit, sie zu putzen, zu sieben, zu sortieren und sie abzupacken.
Eigene Samen können auch getauscht werden oder geben schöne persönliche Geschenke ab, mit einer Prise Vorfreude auf den Frühling.
Kurs «Selbstversorgung Einsteiger/-innen» Samstag, 11. Februar, und
Samstag, 11. März 2023, im Ebenrain-Kursgarten.
Gartenkurse und Beratung: Meret Franke und Koni Gschwind, Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, 4450 Sissach.
garten.ebenrain@bl.ch
www.ebenrainch > Landwirtschaft > Spezialkulturen > Kursgarten