Weitere hohe Defizite in Aussicht
13.12.2022 Gemeinden, OberdorfVoranschlag mit einem Minus von 380 000 Franken bewilligt
Die finanzielle Zukunft der Gemeinde Oberdorf stellt den Gemeinderat weiterhin vor grosse Herausforderungen. Das Budget 2023 rechnet mit einem Verlust von 380 000 Franken. Im Aufgaben- und Finanzplan bis 2027 werden ab 2024 ...
Voranschlag mit einem Minus von 380 000 Franken bewilligt
Die finanzielle Zukunft der Gemeinde Oberdorf stellt den Gemeinderat weiterhin vor grosse Herausforderungen. Das Budget 2023 rechnet mit einem Verlust von 380 000 Franken. Im Aufgaben- und Finanzplan bis 2027 werden ab 2024 jährliche Defizite von knapp 1 Million Franken erwartet.
Willi Wenger
Der sich seit Jahren in Schieflage befindliche Oberdörfer Finanzhaushalt dürfte in den kommenden Jahren nicht saniert werden können. Dies ist das ernüchternde Fazit der Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag, an welcher der Gemeinderat düstere Prognosen an den Finanzhimmel zeichnete.
Das nächstjährige Budget erwartet bei einem Aufwand von 12,2 Millionen Franken einen Verlust von 380 000 Franken. Finanzchef Michael Wild versicherte, dass der Gemeinderat das Budget mehrmals beraten und alles unternommen habe, um das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Doch seien gut 80 Prozent der Ausgaben durch Vorgaben von Bund und Kanton vorgegeben, und an denen sei «absolut nichts zu rütteln». «Aber», so der Finanzchef, «unser Ziel ist und bleibt es, das Beste für Oberdorf zu machen. Die Sicherstellung von Werterhalt ist dabei eine unserer wichtigen Leitlinien.»
Dass der Aufwandüberschuss im Budget 2023 nicht höher ausfällt, ist gemäss Wild einem Sondereffekt, einer Landaufwertung von einer halben Million Franken, zu verdanken. Der Finanzchef führte weiter aus, dass mit Ausnahme der Aufgabenbereiche Soziale Sicherheit, Umweltschutz und Raumordnung in allen Bereichen mit Mehrausgaben gegenüber dem Budget 2022 zu rechnen sei. Auf der anderen Seite würden bei den Finanzen und Steuern Mehreinnahmen von gut 460 000 Franken erwartet.
Der Blick in die Zukunft verheisst nichts Gutes: Die jährlichen Defizite in der Erfolgsrechnung sind nur bis Ende 2025 durch das Eigenkapital der Gemeinde gedeckt. Bereits ab dem kommenden Jahr wird es «eng», sieht die Investitionsrechnung doch Ausgaben von 2,2 Millionen Franken vor. Die langfristigen Schulden werden Ende 2027 rund 15,5 Millionen Franken betragen. Es erstaunte denn auch nicht, dass auch die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission zur grossen Vorsicht mahnte und dem Gemeinderat empfahl, auf politischer Ebene nicht nachzulassen und weiterhin aktiv zu bleiben – im Interesse der nächsten Generation. Der Souverän stimmte bei nur einer Wortmeldung und einer Enthaltung letztlich dem Voranschlag 2023 zu.
Zwei Baukredite waren unbestritten, auch wenn einige kritische Wortmeldungen auszumachen waren. 150 000 Franken bewilligte die Versammlung als Projektierungskredit für das Wasserwerk z’Hof und 960 000 Franken für die Sanierung des Winkel- und Sägewegs inklusive des notwendigen Leitungsersatzes.
Das Wasserwerk z\'Hof ist in die Jahre gekommen. Um die Versorgungssicherheit von Oberdorf und auch Niederdorf sicherzustellen, stehen Investitionen der z’Hof-Quellen an. Das Wasserwerk z’Hof soll rund 2 Millionen Franken kosten – und es wird zukunftsweisend sein: So kann das Quellwasser neu auch bei hoher Trübung genutzt werden und eine zentrale Enthärtungsanlage bringt den Bezügerinnen und Bezügern von Wasser finanzielle Vorteile. Wichtig ist auch, dass die Löschreserve für die Feuerwehren garantiert ist. Im Idealfall wird es Ende 2024, Anfang 2025 so weit sein.
Werbung für Gemeinderatsamt
An der «Gmäini» hat Präsident Piero Grumelli darauf hingewiesen, dass die Exekutive noch immer ein Mitglied suche. «Wir sind nach wie vor unterbesetzt und ich nehme in diesem Sinne sehr gerne Bewerbungen entgegen.»