Von Facebook-Seite zu Handelsunternehmen
13.12.2022 Porträt, Sport, SissachMatthias und Rebekka Nachbur verkaufen Fitnessgeräte – und vieles mehr
Matthias und Rebekka Nachbur sind ein eingespieltes Team. Das Paar gründete 2017 gemeinsam eine eigene Handelsfirma: die Fitcom AG. Diese wächst und wächst. Den Erfolg begründen die beiden auch mit ihrem ...
Matthias und Rebekka Nachbur verkaufen Fitnessgeräte – und vieles mehr
Matthias und Rebekka Nachbur sind ein eingespieltes Team. Das Paar gründete 2017 gemeinsam eine eigene Handelsfirma: die Fitcom AG. Diese wächst und wächst. Den Erfolg begründen die beiden auch mit ihrem harmonischen Miteinander.
Lara Uebelhart
Ein grosses Lager gefüllt mit Fitnessgeräten und Sportequipment jeglicher Art, gestapelt auf hohen Regalen. Die Kartons sind alle so verteilt, dass die tonnenschweren Gewichte den Boden nicht überlasten. Und dann gibt es noch einen Showroom mit den besten Produkten, schön hergerichtet. Das ist die Fitcom AG in Liestal.
Gegründet wurde die Firma im Jahr 2017 von Matthias und Rebekka Nachbur – mit der Idee, gebrauchtes Fitnessequipment zu günstigen Preisen weiterzuverkaufen. Was damals mit einer Facebook-Seite begann, ist heute zu einem Unternehmen mit rund 10 Mitarbeitenden und einer ausgefeilten Infrastruktur in Liestal herangewachsen.
Das Geschäft läuft und die Aufträge lassen nicht auf sich warten. Sowohl über den eigenen Onlineshop als auch über direkte Anfragen wickelt das Unternehmen den Handel seines Sortiments ab. Immer unter der Prämisse, die günstigsten Angebote auf dem Markt anzubieten. «Eines unserer Erfolgsgeheimnisse», so Matthias Nachbur.
Gemeinsame Ziele
Dass Matthias und Rebekka Nachbur heute ein Unternehmen führen, das mit Sportartikeln handelt, ist kein Zufall. Beide treiben seit ihrer Kindheit leidenschaftlich Sport, wobei sich die Ambitionen mittlerweile etwas verschoben hätten, so das Paar. Früher trainierten sie Leichtathletik auf Spitzenniveau im SC Liestal und investierten viel Zeit und Energie.
Matthias Nachbur hat sogar vier Jahre im Sportgymnasium in Liestal auf eine Sportkarriere hingearbeitet. Irgendwann sei allerdings der Punkt gekommen, an dem er sich eingestehen musste, dass der Weg zur Spitze unrealistisch sei und die Ziele neu gesteckt werden müssten. Heute bedeute der Sport für beide vor allem ein Ausgleich zur Arbeit.
Dem SC Liestal sind sie bis heute aber treu geblieben, nun in der Rolle als Vorstandsmitglieder. «So können wir dem Verein und dem Nachwuchs etwas zurückgeben.» Sie geniessen auch den Kontrast zum Alltag mit eigener Firma. «In einem Verein tätig zu sein, ist etwas ganz anderes», sagt der 27-jährige Matthias Nachbur mit einem Lächeln. «Wenn es an einem Sportanlass dringend einen Kuchen braucht, dann macht einfach jemand noch schnell einen Kuchen. In der Firma läuft das anders. Alles muss funktionieren und wirtschaftlich Sinn machen.»
Auch ist das aktive Sporttreiben ein fester Bestandteil im Alltag des Paares. Sei es Fitness, Velofahren, Skifahren oder Langlauf. Die Nachburs stecken sich stets konkrete Ziele: So peilen sie an, im kommenden Frühling den Engadiner Skimarathon zu bestreiten – auch das: gemeinsam.
Funken im Leichtathletiklager
Der Sport ist auch der Grund, dass die zwei Geschäftsführenden zu dem Doppelpack geworden sind, welches sie heute sind. Denn kennengelernt haben sie sich mit acht Jahren über den Verein. Im Leichtathletiklager hätten sie sich ineinander verliebt. Nach elf Jahren Freundschaft sind sie nun seit zwei Jahren verheiratet.
Gemeinsam leben die Nachburs in Sissach, seit einer Weile im eigenen Haus, das sie selbst renoviert haben. Ein «Herzensprojekt», das viel Zeit und Energie in Anspruch genommen habe. In Sissach fühlen sie sich wohl und wollen dort auch bleiben. Die Gemeinde biete alles, was es zum Leben braucht, und der Anfahrtsweg zur Firma in Liestal sei kurz. Ausserdem würden sie nicht in einer grösseren Ortschaft oder gar in einer Stadt wohnen wollen. Beide geniessen das ländliche Umfeld, in dem sie auch aufgewachsen sind. Matthias Nachbur kommt aus Büren, Rebekka Nachbur aus Frenkendorf. Nach der Heirat und dem eigenen Haus sei nun der nächste Schritt, bald eine eigene, kleine Familie zu haben.
Dass die zwei als Team sowohl privat wie auch beruflich funktionieren, erklären sie sich vor allem damit, dass sie sich in ihren Charaktereigenschaften ergänzten. Matthias Nachbur, der eher impulsiv und emotional handle, habe seine Stärken im Gespräch mit Kundinnen und Kunden. Er sei ein Macher, habe deshalb allerdings auch schon einige Fehler mit früheren Geschäftsideen gemacht. Rebekka Nachbur dagegen sei eher der rationale Ruhepol, die stets den Überblick behalte und lieber einmal zu viel nachrechne. Doch: Alle Entscheidungen treffen die beiden gemeinsam. Und es scheint zu funktionieren.
Tiefe Preise, grosse Kundschaft
Die harmonische Führung der Fitcom AG widerspiegelt sich in den Unternehmenszahlen. Das Geschäft laufe aktuell gut und gerade während der Pandemie seien ihre Produkte sehr gefragt gewesen. Zwar sei wegen Corona wichtige Kundschaft weggebrochen, wie beispielsweise Fitnessstudios, die bei geschlossenen Türen keinen Bedarf für neue Geräte hatten. Allerdings gab es vermehrt Bestellungen von Privatkundinnen und -kunden. Mittlerweile hat sich die Fitcom einen beeindruckenden Kundenstamm aufgebaut, auch das Schweizer Militär, diverse grössere Sportvereine und Schulen gehören dazu.
Vom ehemaligen Occasion-Handel sei heute allerdings nicht mehr viel übrig, sagt Rebekka Nachbur. Der Grossteil seien neue Produkte, welche die Fitcom aus Kostengründen vor allem aus dem asiatischen Raum bezieht. Durch kurze Handelsketten, die nicht über mehrere Ecken laufen, gelinge es der Fitcom, die Preise tief zu halten, was sie von der Konkurrenz abhebt. Die Zukunft der Firma sieht vielversprechend aus.
Matthias Nachbur sagt: «Wir verstehen uns in erster Linie als Handelsunternehmen. Zwar handeln wir aktuell vor allem mit Produkten, die sich in die Kategorien Sport, Fitness oder Gesundheit einordnen lassen. Doch wir erweitern unser Sortiment laufend.»