Schulhausdach wird zum Kraftwerk
13.12.2022 Gemeinden, ZunzgenDrei weitere Millionen für die Schulhaus-Sanierung
Die bereits beschlossenen und die geplanten grossen Investitionen werden in den nächsten Jahren die Schulden der Gemeinde Zunzgen deutlich anwachsen lassen. Ein Anheben des Steuerfusses, wie es dem Gemeinderat vorschwebt, erachtet die ...
Drei weitere Millionen für die Schulhaus-Sanierung
Die bereits beschlossenen und die geplanten grossen Investitionen werden in den nächsten Jahren die Schulden der Gemeinde Zunzgen deutlich anwachsen lassen. Ein Anheben des Steuerfusses, wie es dem Gemeinderat vorschwebt, erachtet die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission zum jetzigen Zeitpunkt als verfrüht.
Otto Graf
Die Zunzger Gemeindeversammlung zeigte sich spendabel. Denn die 64 Stimmberechtigten machten einstimmig drei Kredite mit einer Summe von knapp 3,3 Millionen Franken locker. Der Löwenanteil von 2,946 Millionen Franken entfällt auf die zweite Etappe des Umbaus und der Sanierung der Schulanlage. Wie Gemeinderat Christian Staudenmann verkündete, ist bei den Bauarbeiten der ersten Etappe dank der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen Baukommission, Bauleitung, Schulleitung und den beteiligten Firmen bisher alles rund verlaufen. «Nun steht der Baukredit für die Sanierung des 1955 erbauten Südtrakts an», hielt Gemeinderat Pascal Eberle fest und ging näher auf das Projekt ein.
Das Vorhaben sei dringlich, weil die baulichen Gegebenheiten den gesetzlichen Vorschriften längst nicht mehr genügten und die Strukturen für einen zeitgemässen Schulbetrieb fehlten. Zudem, so Eberle, dürfte in den nächsten Jahren die Zahl der Schulkinder und der Klassen merklich ansteigen. Deshalb wird aus dem bisherigen Provisorium des Kindergartens ein Definitivum, und es ist ein zusätzliches Klassenzimmer für die Primarschule projektiert. Eberle geht davon aus, dass der Umbau bis Sommer 2024 abgeschlossen ist. Danach folgt die dritte und letzte Etappe, die unter anderem die Sanierung der Turnhalle beinhaltet.
Gänzlich unbestritten waren auch das Projekt und das Kreditbegehren von 195 000 Franken für den Einbau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Südtrakts. Die künftige Anlage, rechnete Gemeinderat Kurt Ost vor, ist auf eine Nennleistung von 72 Kilowattpeak (kWp) ausgelegt und dürfte pro Jahr Strom im Gegenwert von etwa 12 000 Franken erzeugen. Beim gegenwärtigen Strompreis wäre die Anlage in 18 Jahren amortisiert, bei steigenden Tarifen entsprechend früher. Im Investitionsbetrag sind eine Einmalvergütung der Pronovo AG von 26 000 Franken sowie der Anschluss an das Versorgungsnetz der EBL enthalten. Schliesslich erklärte Gemeinderat Bruno Fedriga den Anwesenden in weniger als einer Minute, warum es sinnvoll ist, den Strassenbelag im Gebiet «Gänsbrunne» für 150 000 Franken zu sanieren.
Höhere Steuererträge
Wesentlich mehr Zeit in Anspruch nahm das von Gemeindepräsident und Finanzchef Hansruedi Wüthrich erläuterte Budget und das Vorstellen des Finanzplans. Das Budget weist bei einem Gesamtaufwand von fast 11 Millionen ein Plus von 175 000 Franken auf und kommt im Vergleich zum Vorjahr um rund 160 000 Franken besser daher. Zur guten Prognose beigetragen haben die um eine halbe Million Franken höher eingeschätzten Steuereinnahmen sowie die zusätzlich erwarteten 100 000 Franken aus dem Finanzausgleichstopf. Die bereits beschlossenen und künftigen grossen Investitionen schlagen sich 2023 in höheren Fremdkapitalzinsen nieder.
Die Spezialfinanzierungen Wasser, Abwasser und Abfall, die teilweise über ein ansehnliches Kapitalpolster verfügen, rechnen alle mit Fehlbeträgen. Der grösste Aufwandposten mit 41 Prozent entfällt auf die Bildung, gefolgt von der Sozialen Wohlfahrt mit 17 Prozent. Bei den Einnahmen steuern die Fiskalerträge und der Finanzausgleich zusammen 92 Prozent bei. Die Investitionen der Einwohnerkasse nehmen sich im kommenden Jahr mit 134 000 Franken bescheiden aus. Zusammen mit den Spezialfinanzierungen sind es jedoch fast 8,2 Millionen. Im Finanzplan 2023 bis 2027 ist in den Rechnungsabschlüssen einzig 2025 ein Defizit zu erwarten, wobei der Gemeinderat ab 2026 von einem Steuerfuss von 62 Prozent ausgeht. Heute liegt er bei 56 Prozent und ist einer der günstigsten im Bezirk.
Die Zahl der Primarschulklassen wird von derzeit sieben ziemlich überraschend auf elf im Jahr 2027 ansteigen. Die RGPK unterstreicht in ihrem Bericht schriftlich sowie mündlich durch deren Präsidenten Thomas Löffel die einvernehmliche Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und der Verwaltung. Die Kommission empfiehlt, das Budget anzunehmen, erachtet aber das Anheben des Gemeindesteuerfusses ab 2024 auf 59 Prozent, wie es im Finanzplan vermerkt ist, zum heutigen Zeitpunkt als verfrüht.
Schliesslich nahm die Versammlung die jungen Leute mit Jahrgang 2004 mit einem besinnlichen Wort von Gemeinderätin Astrid Mathys in den Kreis der mündigen Bürgerinnen und Bürger auf.