Jahresrückblick
28.12.2022 BaselbietNicht nur Corona hat Positives und Negatives
Januar und Februar | Ein turbulenter Jahresstart in vielerlei Hinsicht
«Auftakt zum Massentest». So titelt die «Volksstimme» in ihrer ersten Ausgabe des Jahres 2022 auf der Frontseite. ...
Nicht nur Corona hat Positives und Negatives
Januar und Februar | Ein turbulenter Jahresstart in vielerlei Hinsicht
«Auftakt zum Massentest». So titelt die «Volksstimme» in ihrer ersten Ausgabe des Jahres 2022 auf der Frontseite. Zum Schulstart nach den Weihnachtsferien müssen die Baselbieter Schülerinnen und Schüler zum Corona-Test antreten. Erst wenn das Ergebnis klar ist und negativ ausfällt, dürfen sie am Präsenzunterricht teilnehmen. Was heute bereits in weite Ferne gerückt ist, ist zum Jahresbeginn noch in beinahe jeder Ausgabe ein Thema: die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf das alltägliche Leben. Immerhin gibt es im Verlauf der ersten Wochen auch positive Meldungen – und damit sind nicht Testergebnisse gemeint – dazu. Der Bundesrat lockert im Februar die Regeln: Die Quarantäne- und Homeoffice-Pflicht wird aufgehoben.
Dennoch: Auf das tägliche Leben hat die Pandemie nach wie vor ihren Einfluss. Eltern beschäftigen sich damit, ob sie ihren Nachwuchs mit der neuen Kinderimpfung schützen sollen, der Baselbieter Landrat tagt im Haus der Wirtschaft und die Fasnachtskomitees in der Region müssen umplanen. Zwar sagt die Fasnachtsgesellschaft Sissach mit ihrem Sujet: «Mir nähme Fahrt uff». Der traditionelle Umzug wird jedoch abgesagt, zum zweiten Mal in Folge.
Fahrt aufnehmen will im Januar auch der Verein Erlebnisraum Tafeljura mit dem Projekt Naturpark Baselland. Dies, nachdem ein entsprechendes Projekt vor einem Jahrzehnt noch gescheitert ist. Der neue Versuch will das obere Baselbiet in den Bereichen Natur, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft mit einzelnen Teilprojekten fördern und stärken. Doch während die Initianten engagiert und zuversichtlich auftreten, äussern Kritiker bald auch skeptische Voten vor allem betreffend Finanzierung, Nutzen und Nachhaltigkeit. Einigkeit herrscht trotzdem: Das Vorhaben solle geprüft werden – der Prozess dazu wird auch am Jahresende noch laufen.
Schlagzeilen macht im Oberbaselbiet auch Anfang Jahr bereits das Thema Energie – als das Stichwort Energiemangellage noch nicht täglich zu lesen und hören ist. Die Holzpellets werden knapp, dafür boomt die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen.
Und politisch? Da gehts auf kommunaler Ebene in Gelterkinden um einen freien Sitz im Gemeinderat. Der parteilose Urs Dünner tritt im Februar gegen den Bürgerlichen Pascal Catin an und unterliegt ihm. Wie sich im November herausstellt, soll es nicht bei dieser Wahlniederlage für Dünner bleiben – er hat bei einer erneuten Ersatzwahl auch gegen Christoph Belser (SP) das Nachsehen.
In Tenniken wird um den «Chilchacher» und dessen Nutzung gestritten. Die Gemeindeversammlung lehnt eine Überbauung fast einstimmig ab, das Grundstück soll «grün bleiben». Um Kirchliches geht es konkret in Läufelfingen: Damit die Kirche vielfältiger genutzt werden kann, sollen die Kirchenbänke durch eine flexible Bestuhlung ersetzt werden. Eine kontroverse Debatte, die nicht nur die Denkmalpflege beschäftigt.
Eine Art «Denmkal» schafft sich mit der vollumfassenden Restauration des Hotel-Restaurants Sonne in Sissach das Ehepaar Adriana und Michele Linsalata. Ab Februar nimmt der Betrieb Schritt für Schritt Fahrt auf.
Und während in Ziefen ein «Zünsler» für schlaflose Nächte und besorgte Einwohner sorgt, steht in Muttenz ein Mann vor Gericht, der in Tecknau den Gemeindepräsidenten wortwörtlich geohrfeigt hat. Da sorgen der joggende Rudolf Tanner aus Bubendorf und Beatus «Battli» Häberli aus Sissach für schönere Storys im Blätterwald der «Volksstimme». Während sich Tanner auch nach über 100 000 absolvierten Laufkilometern noch fast täglich auf seine Joggingrunde begibt, geht «Battli» in den Ruhestand und schliesst sein Farben-Geschäft nach beinahe einem halben Jahrhundert. Das «Bin gleich zurück»-Schild an der Türe hat ausgedient.
Für eine Zukunft voller Biodiversität sorgt die Bürgergemeinde Sissach, weil sie im Gebiet Zelgli eine Hecke mit 15 verschiedenen Sträucherarten pflanzt. Eine Nachricht, die in Zeiten des Ausbruchs des Krieges in der Ukraine wenigstens im Oberbaselbiet für optimistische Stimmung sorgt.
Severin Furter