Ein grosses, aber kein Luxusprojekt
06.12.2022 Bildung, GelterkindenWachstumsgemeinde braucht neuen Schulraum
Angesichts der steigenden Kinderzahlen und der heutigen Unterrichtsformen will die Gemeinde Gelterkinden in der «Hofmatt» bis 2027 einen Pavillon durch ein neues Schulhaus ersetzen. Dafür ist ein Wettbewerb geplant.
Otto ...
Wachstumsgemeinde braucht neuen Schulraum
Angesichts der steigenden Kinderzahlen und der heutigen Unterrichtsformen will die Gemeinde Gelterkinden in der «Hofmatt» bis 2027 einen Pavillon durch ein neues Schulhaus ersetzen. Dafür ist ein Wettbewerb geplant.
Otto Graf
Die Zentrumsgemeinde Gelterkinden wächst und wächst; nicht stürmisch, aber kontinuierlich. Schon seit geraumer Zeit zeichnet sich ab, dass die Gemeinde für die Primarschule und den Kindergarten zusätzlichen Schulraum benötigt. Die Rede ist von einem neuen Schulhaus, das gegen 10 Millionen Franken kosten könnte. Entschieden ist jedoch noch nichts. Vor wenigen Tagen lud der Gemeinderat die Bevölkerung zu einem Informationsanlass in die Aula der Sekundarschule Hofmatt ein. Der Aufmarsch hielt sich in Grenzen.
Martin Rüegg, Präsident der vom Gemeinderat vor zwei Jahren eingesetzten Arbeitsgruppe, ergriff das Wort. Einleitend verwies er darauf, dass die derzeit hohe Bautätigkeit, die zu erwartenden Baubegehren und die positiven Saldi der Zu- und Wegziehenden ein wesentliches Ansteigen der Schülerzahlen bewirken werden. Der für die Bildung zuständige Gemeinderat betonte, dass das Erheben der künftigen Schülerzahlen ziemlich komplex sei, da die Zahlen der Geburten und der neu Zuziehenden auf statistischen Erfahrungswerten und auf Schätzungen beruhten. Sie seien deshalb mit gewissen Unsicherheiten behaftet.
Und auch die heutigen Unterrichtsformen mit Gruppenräumen und Förderzimmern sowie die Tagesstrukturen, so Rüegg, erhöhten den Bedarf an Schulraum auf allen Stufen. Doch: Unter Berücksichtigung aller Faktoren dürften die ermittelten Prognosen nahe an der Realität liegen.
Daniel Kaufmann vom Zentrum Planungen AG in Luzern, Mitglied der Arbeitsgruppe mit beratender Stimme, zeigte auf, dass bis 2028 der Wohnungsbestand in Gelterkinden etwa um 270 Einheiten ansteigen dürfte. Die Zahl der Geburten, rechnete er vor, schwanke von Jahr zu Jahr relativ stark und belaufe sich durchschnittlich auf 61 Neugeborene. «Das heisst, dass wir bereit sein müssen, um insgesamt sieben Kindergartenklassen führen zu können», hob Kaufmann hervor. In der Primarschule erwartet der Fachmann in 18 bis 21 Regelklassen sowie in zwei Einführungsklassen total 450 Schülerinnen und Schüler.
Mit Tagesstrukturen
Martin Kobel, Rektor der Primarschule, verwies darauf, dass der Raumbedarf pro Schulkind angesichts der heutigen Unterrichtsmethoden und Lehrpläne viel höher sei als früher. War einst für eine Klasse eine einzige Lehrperson für den gesamten Unterricht zuständig, so bedingt zum Beispiel der Gruppenunterricht, dass in der gleichen Klasse gleichzeitig zwei oder mehr Lehrpersonen unterrichten. Dies wirkt sich auf den Raumbedarf aus.
Marc Hofer, Bereichsleiter Fita Tagesstrukturen in Pratteln, befasste sich mit den schulergänzenden Tagesstrukturen. Wie diese Angebote der Gemeinden zu handhaben sind, sei gesetzlich genau geregelt. Und: «Anzustreben ist eine ganzheitliche Betreuung, die auch den Freizeitbereich beinhaltet.»
Von zentraler Bedeutung sind die Kosten der geplanten Massnahmen. Ein Neubau zwischen den Trakten 3 und 5, anstelle des abzubrechenden Pavillons Ost, ist mit 7 Millionen Franken veranschlagt. Zusammen mit dem Instandhalten des jetzigen Zustands der übrigen Gebäude ergäbe sich eine Summe von rund 9,4 Millionen Franken – plus/minus 25 Prozent. Landreserven sind dabei ausreichend vorhanden.
Angestrebt wird ein Zweckbau ohne überflüssigen Luxus. Etwas anderes könne sich die Gemeinde auch nicht leisten, so der Tenor. Aufgrund der Dimension muss das Bauvorhaben nach den Bestimmungen des Submissionsgesetzes öffentlich ausgeschrieben werden. Der Zeitplan sieht vor, dass bis Mitte nächsten Jahres das Siegerprojekt aus dem Wettbewerb vorliegt und dass es danach gegen Ende 2023 als Bauprojekt der Gemeindeversammlung vorgelegt werden kann. Läuft alles rund, dürfte das neue Schulhaus im Jahr 2027 bezugsbereit sein.