Defizitärer Service wird aufgehoben
22.12.2022 Energie/Umwelt, Gemeinden, SissachKunststoff-Entsorgung künftig mit Sammelstelle anstatt Abholung
Am kommenden Mittwoch wird in Sissach das letzte Mal eine Haus-zu-Haus-Sammlung für Kunststoff-Abfälle gemacht. Das Angebot habe ökonomisch und ökologisch keinen Sinn ergeben. Neu können die Säcke an Sammelstellen ...
Kunststoff-Entsorgung künftig mit Sammelstelle anstatt Abholung
Am kommenden Mittwoch wird in Sissach das letzte Mal eine Haus-zu-Haus-Sammlung für Kunststoff-Abfälle gemacht. Das Angebot habe ökonomisch und ökologisch keinen Sinn ergeben. Neu können die Säcke an Sammelstellen deponiert werden.
Christian Horisberger
Der Service war fürs Oberbaselbiet exklusiv: Jeden letzten Mittwoch im Monat konnten die Sissacherinnen und Sissacher ihre transparenten Kunststoff-Sammelsäcke wie den Kehricht vor dem Haus deponieren, wo er eingesammelt worden ist. Andernorts mussten Umweltbewusste ihre Säcke mit Haushalt-Kunststoffen wie Flaschen für Milch, Spül- und Putzmittel, Shampoo, Essig, Öl, Joghurtbecher, Plastiktuben, Plastiktragetaschen, Fleisch- und Käsefolien zu Sammelstellen bringen, die von der jeweiligen Gemeinde eingerichtet worden sind. Nach einer zweijährigen Testphase wird der Abholservice eingestellt, wie Gemeinderat Roland Schmitter an der jüngsten Gemeindeversammlung ankündigte. Letztmals werde am 28. Dezember gesammelt. Als Grund nannte Gemeinderat Roland Schmitter ökonomische wie auch ökologische Aspekte. Auf Anfrage erklärt der fürs Abfallwesen zuständige Gemeinderat, dass die Erwartung, die Sammlung könnte kostenneutral werden, nicht hätte erfüllt werden können. Die Gemeinde habe in beiden Jahren jeweils rund 10 000 Franken draufgelegt. Aufgrund der steigenden Transportkosten wäre das Defizit künftig deutlich höher ausgefallen. Auch der ökologische Aspekt habe gegen die Fortführung gesprochen: «Dass ein halb leerer Lastwagen im Dorf herumfährt, ist für eine Gemeinde mit Energiestadt-Label nicht tolerierbar.»
Die letzte Von-Haus-zu-Haus-Sammlung ist am kommenden Mittwoch. Gestrichen ist das Kunststoff-Recycling in Sissach damit aber nicht. Schmitter: «Wir halten die Leute an, ihre Kunststoffe weiterhin separat zu sammeln.» Bis auf das Einsammeln bleibt alles beim Alten. Die Säcke können an diversen Verkaufsstellen für 25.50 Franken pro 10er-Rolle (60 Liter) gekauft werden. Nur müssen die vollen Säcke ab 2023 eigenhändig zur Sammelstelle, dem Entsorgungsbetrieb Waser an der Gewerbestrasse 5a, gebracht werden. Auch der Entsorgungsbetrieb Rewag, ebenfalls an der Gewerbestrasse, nimmt Kunststoff-Abfälle fürs Recycling an, jedoch mit eigenen Säcken.
Zunehmendes Sammelvolumen
Mit dem Sammeln und Abliefern schwenkt Sissach auf den Kurs ein, den eine Vielzahl der Gemeinden in der Region beim Sammeln von Recycling-Kunststoffen von Anfang an eingeschlagen haben. Dies mit beachtlichem Erfolg: Die 13 dem Oberbaselbieter Abfallverband (Obav) angeschlossenen Gemeinden verzeichnen steigende Sammelergebnisse. Von August 2020, als die Kunststoffsammlung lanciert worden ist, bis Ende 2020 wurden nahezu 10 Tonnen zusammengetragen, 2021 waren es bereits mehr als 44 Tonnen. Dieses Jahr erwarte er einen weiteren, wenn auch nicht mehr so starken Zuwachs, sagt Valentin Mohler, dessen Zunzger Umwelt-Service-Unternehmen unter anderem auch im Auftrag des Obavs den Kunststoff abführt. Und dank der zentralen Sammelstellen und ausgeklügelter Routen der Kehrichtfahrzeuge decke die Gebühr von ebenfalls 2.55 Franken pro 60-Liter-Sack die Kosten. Diese beschränkten sich nicht auf die Sammeltouren. Mit der Gebühr werden auch die Ausgaben für die Produktion der Sammelsäcke, Kommunikation, Qualitäts-Zertifizierung, das Pressen des Materials sowie der Transport ins Sortierwerk gedeckt.