Das «Käffeli» lebt in anderer Form weiter
16.12.2022 Gesellschaft, Lupsingen, KulturSchliessung des Begegnungszentrums «L25» noch vor Weihnachten
Nach 11 Jahren ist Schluss. Der Betrieb des «Käffeli L25» in Lupsingen, ein mit der reformierten Kirche verbundener Ort der Begegnung, wird mangels Publikumsinteresse einen Tag vor Weihnachten eingestellt. Gefragt sind jetzt ...
Schliessung des Begegnungszentrums «L25» noch vor Weihnachten
Nach 11 Jahren ist Schluss. Der Betrieb des «Käffeli L25» in Lupsingen, ein mit der reformierten Kirche verbundener Ort der Begegnung, wird mangels Publikumsinteresse einen Tag vor Weihnachten eingestellt. Gefragt sind jetzt neue Ideen.
André Frauchiger
Roland Durst, Pfarrer der Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil, ist traurig über die Schliessung des «Käffeli L25». Der Begegnungsort ist in einem der Kirchgemeinde gehörenden alten Bauernhaus an der Liestalerstrasse in Lupsingen beheimatet. Aus ihm nicht wirklich ersichtlichen Gründen, so Durst, finden jeden Monat nur noch knapp 80 Personen den Weg ins «Käffeli». Zum Vergleich: Im Jahr 2018 konnten monatlich noch rund 340 Besuchende verzeichnet werden.
Der Aufwand der rund 30 Ehrenamtlichen, die das «Käffeli» betreiben, sei in Anbetracht der vergleichsweise sehr geringen Besucherzahl unverhältnismässig hoch und nicht mehr vertretbar. Zwei Gründe seien wohl für den Besucherschwund mitentscheidend gewesen, vermutet Durst: Erstens der Wegzug des benachbarten Dorfladens auf den weiter entfernten Gemeindeplatz. Und zweitens die Coronakrise, die alle Aktivitäten praktisch zum Stillstand gebracht hat.
Der Dorfpfarrer legt als einer der Hauptinitianten des Begegnungsorts grössten Wert auf die Feststellung, dass das «Käffeli L25», das von einem kirchlichen Verein getragen wird, nicht aus finanziellen Gründen schliesst. Denn alle Mitarbeitenden mit Ausnahme der Reinigungsfrau seien ehrenamtlich tätig gewesen. Auch die beliebten Kuchen seien jeweils gesponsert worden. Kaffee und Kuchen wurden für bescheidene 2.50 Franken an die Besucherinnen und Besucher verkauft. Trotzdem: Das Angebot konnte offensichtlich nicht mehr genügend Menschen ansprechen. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher liess mehr und mehr zu wünschen übrig.
Gegen die Vereinsamung
Zu resignieren und den Kopf in den Sand zu stecken, sei aber fehl am Platz, erklärt Pfarrer Durst. Der alte Bauernhof an der Liestalerstrasse 25, der sich im Eigentum der örtlichen Kirchgemeinde befindet, stehe weiterhin für Aktivitäten zur Verfügung. Neue Ideen seien jetzt gefragt. Die Lokalität könne auch gemietet werden, erläutert Durst.
Konkrete Pläne für den Weiterbetrieb in anderer Form liegen bereits auf dem Tisch: An den Donnerstagnachmittagen soll im neuen Jahr jeweils ein Spielnachmittag durchgeführt werden – mit Spielen für Jung und Alt. Und zweimal im Monat wird jeweils montags über Mittag eine Suppen-Verpflegung angeboten.
Durst: «Wir schauen und prüfen, welche sonstigen Ideen für ein solches Zentrum bestehen.» Er weist auf die vielen Menschen hin, die alleinstehend sind und bei denen die Gefahr besteht, dass sie «den Anschluss ans Dorfleben verlieren». Die zunehmende Einsamkeit besonders bei älteren Menschen bereitet ihm Sorgen. Kirche und Gesellschaft seien da gefordert und hätten den Auftrag, gegen die Vereinsamung von Menschen anzukämpfen.
Hierfür seien Begegnungsorte auch von Nutzen. Durst macht im jüngsten «Amtsanzeiger Lupsingen» deshalb einen Aufruf: «Schreiben Sie mir gerne Ihre Vorstellungen, Ideen und Anregungen, rufen Sie an oder klingeln Sie an der Pfarrhaustüre.» Von Aufgeben also keine Spur, die Geschichte geht weiter.