Stabübergabe im «Eibach»
25.11.2022 Gelterkinden, PorträtHeimleiter Heinz Frötscher verlässt das Alters- und Pflegeheim
Nach 12-jähriger Tätigkeit als Heimleiter verlässt Heinz Frötscher infolge Pensionierung per Ende dieses Monats das Alters- und Pflegeheim zum Eibach in Gelterkinden. Er schaut auf eine sehr bewegte Zeit mit vielen ...
Heimleiter Heinz Frötscher verlässt das Alters- und Pflegeheim
Nach 12-jähriger Tätigkeit als Heimleiter verlässt Heinz Frötscher infolge Pensionierung per Ende dieses Monats das Alters- und Pflegeheim zum Eibach in Gelterkinden. Er schaut auf eine sehr bewegte Zeit mit vielen Herausforderungen zurück, die ihn persönlich geprägt haben.
Sander van Riemsdijk
Eigentlich findet Heinz Frötscher, dass es nicht viel zu erzählen gibt, als die «Volksstimme» beim scheidenden Heimleiter des Alters- und Pflegeheims zum Eibach in Gelterkinden für ein Interview anklopfte. Der Rückblick auf die zwölf Jahre im «Eibach» erwies sich dann aber doch als ergiebig. Während seiner Amtszeit wechselten sich Phasen der Konsolidierung ab mit längeren zeitlichen Abschnitten, in denen Problemlösungsstrategien gefordert waren.
Hier denkt Frötscher insbesondere an den Neu- und Umbau des Heims im Jahr 2015 mit den vielen Prozessanpassungen, die zusammen mit der Projektierung insgesamt vier Jahre in Anspruch genommen hatten, an das neue Altersbetreuungs- und Pflegegesetz und an die Coronavirus-Pandemie, die das Alters- und Pflegeheim so richtig erfasst hatte und sowohl für Pensionäre als auch für Mitarbeitende eine sehr belastende Zeit darstellte, die noch immer nachwirkt. «Es waren arbeitsintensive Jahre mit ganz verschiedenen, manchmal schwierigen Epochen, die ich erleben durfte, wobei jedoch die vielen positiven Erlebnisse weitaus überwiegen», resümiert er mit einem zufriedenen Unterton.
Das 3-w-Prinzip
Mit der Pensionierung von Heinz Frötscher geht für das Alters- und Pflegeheim eine Ära zu Ende, die wesentlich von ihm mitgeprägt worden ist. Als Quereinsteiger – Frötscher kommt aus der Wirtschaft – war für ihn am Anfang im Bereich Altersbetreuung vieles Neuland. «Es war für mich eine richtige Herausforderung mit den Pensionären, den Angehörigen und den Mitarbeitenden – kurz: Jetzt standen Menschen im Mittelpunkt», sagt er. «Die Arbeit hat mich aber persönlich erfüllt und richtig Spass gemacht.»
Ständig mit dem Fokus auf die Umsetzung seines integrierenden Menschenbilds hatte Frötscher klare Vorstellungen, wie die Führung des Heims gestaltet werden sollte. Er nennt dies das 3-w-Prinzip: wohnlich für die Pensionäre, wertschätzend für die Mitarbeitenden und wirtschaftlich geführt, so sollte das Heim sein. «Wenn man dieses Prinzip ständig im Auge behalten hat, konnte man nicht viel falsch machen», sagt er.
Keine Fehler zu machen war auch das höchste Gebot in der anspruchsvollen Corona-Zeit, die Frötscher als besonders prägende Zeit in Erinnerung bleiben wird, wie er sagt. Es war eine Periode mit grossen Herausforderungen in der verantwortungsvollen Führung des Heims, wobei es wegen der medizinischen Unklarheiten buchstäblich um Leben und Tod ging. Frötscher bezeichnet diese Periode mit den fehlenden Erkenntnissen über das Coronavirus als einen Balanceakt: «Einerseits mussten wir die Pensionäre vor der Krankheit schützen und quasi einsperren, andererseits ihnen möglichst viele Freiheiten lassen und dabei nicht ins Fahrlässige rutschen.»
Engpass im Betreuungsangebot
Auch nach seiner Pensionierung wird Frötscher die Entwicklung in der Alters- und Pflegeheim-Landschaft verfolgen. Aufgrund der demografischen Zahlen für die kommenden Jahre sieht er die Gefahr eines Engpasses im stationären Betreuungsangebot. «Wenn auf diese Entwicklung nicht reagiert wird, werden wir in 10 bis 15 Jahren über zu wenig Betten verfügen.» Aber darum werden sich andere kümmern müssen.
Der Abschied und die Zeit für Erinnerungen kommen mit grossen Schritten näher. Angst vor einer möglichen Leere, wenn er ins Rentenalter wechselt, hat Frötscher nicht. Auch wenn er den Übergang in den neuen Lebensabschnitt nicht unterschätzen möchte. «Klar ist es nicht einfach, wenn man seine Führungsarbeit immer mit Herzblut gemacht hat und plötzlich die Verantwortung nicht mehr tragen muss.» Er sieht die Ablösung denn auch als einen Prozess, in dem man am «Loslassen» arbeiten muss.
Jetzt freut er sich darauf, dass «der Alltag nicht mehr durch eine Agenda fremdbestimmt wird». Frötscher, 65 Jahre alt, aufgewachsen in Arlesheim und momentan wohnhaft in Büsserach, möchte mit der Mehrzeit öfter den Kontakt zu den drei Grosskindern suchen und seinen Hobbys wie Lesen, Reisen mit dem Camper, in den Bergen sein und Fotografieren frönen.
Urs Rudin übernimmt die Nachfolge
svr. Die Nachfolge von Heinz Frötscher als Heimleiter wird intern geregelt. Am 1. Dezember wird Urs Rudin, der seit fast einem halben Jahr als Bereichsleiter Verwaltung im Heim arbeitet, die Leitung übernehmen.