«An English lesson»
Ich behaupte ja immer, wer Baselbieterdeutsch rede, könne schon fast Englisch. Tuesday heisst Zyschtig, meadow heisst Matte, always heisst allewyyl, the contrary heisst s Kunträri, der Trump trumpiert sich ...
«An English lesson»
Ich behaupte ja immer, wer Baselbieterdeutsch rede, könne schon fast Englisch. Tuesday heisst Zyschtig, meadow heisst Matte, always heisst allewyyl, the contrary heisst s Kunträri, der Trump trumpiert sich in den allermeisten Fällen …
Die Fragestellung funktioniert ebenfalls gleich: «Do you sweep the floor today?» «Duesch du hüt dr Bode putze?» Es gäbe weitere Beispiele aufzuzählen. Schliesslich sind Deutsch und Englisch ja auch Schwestern, der germanischen Sprachfamilie zugehörig. Das Problem ist, dass auch unsere Sprache mehr und mehr einerseits im Allgemeinschweizerdeutschen untergeht und sich andererseits der Standardsprache und weiteren Einflüssen anpasst. Heutzutage gehen viele lieber «immer uf d Wiise» als «allewyyl uf d Matte» und so weiter und so weiter!
Hier war schon einmal vom Weihnachtsartikel die Rede respektive vom bestimmten Artikel, der heute bei uns vor den Festtagen einfach verschwindet. Man hört: «Schöni Wienachte», statt «e schöni Wienecht», «an Oschtere» und «an Pfingschte», statt «an dr Oschtere» und «an dr Pfingschte». Bei den Jungen gibts den erwähnten Artikel auch vor Eigennamen nicht mehr. Da heisst es wie in der Standardsprache (oder dann im Berndeutschen): «Kevin het Noah underwägs troffe, denn sy sy mit Lea und Lara in Uusgang.»
Im Folgenden gehts um den unbestimmten Artikel, den Englischlehrer in Baselland und -Stadt praktischerweise mit Hinweis auf die eigene Sprache abhaken konnten: Funktioniert gleich wie bei uns! Es heisst «a boy, a man», aber «an orange» und «an idiot» wie in unserer Mundart, mit Bindungs-n. Auf Züridütsch funktionierts nicht, im Aargau auch nicht, aber bei uns …
Aber ohälätz: Auch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Achten Sie sich einmal, wie Basler anfangen «en» zu sagen, wo gar nicht gebunden werden muss. «En Guete» hört man ja schon länger, auch in unseren Gefilden. Zuerst fiel es mir bei meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen auf. Sonst durchaus Baseldeutsch sprechend, fangen die an zu sagen: «I ha en Biotescht korrigiert. Denn hani en Schock gha …» Ich habe das ja zuerst so als Pädagogenslang abtun wollen, aber das zieht weitere Kreise. Ein Paradebeispiel ist Jan Eitel von «Meteo Schweiz» am Fernsehen oder Radio. Der hat doch im Allgemeinen einen recht deutlichen Stadtbasler Dialekt. Er sagt aber «en chräftige Wind, en Wettbewärb, en Guetschyyn». Und als Pünktchen auf dem i sogar noch «en schönen Obig»! Dieses Obig scheint irgendwie auch einzureissen, habe ich es doch erst letzthin in einer Mitteilung eines jungen Mannes aus dem obersten Baselbiet gelesen, beide Eltern ebenda aufgewachsen! Ich gebe zu: Mir sträuben sich da die Nackenhaare. Bei Herrn Eitel kommt hinzu, dass er ganz unbaslerisch «Niderschlag, Räge, Näbel» jeweils mit kurzem ersten Vokal ausspricht, wo der doch eigentlich lang sein müsste.
Jä, nu! Sygs halt eso. I wünsch ech allnen e schönen Obe.
Kuri Wirz, Gelterkinder von Geburt und aus Passion