Kilchberg steht vor der Fremdverwaltung
29.11.2022 Baselbiet, Gemeinden, PolitikErsatz- und Nachwahlen in die Gemeinderäte ohne Überraschungen emeinderäte ohne Überraschungen
Bis auf Eptingen, Oberdorf und Kilchberg konnten die Oberbaselbieter Gemeinden die Lücken in ihren Exekutiven schliessen. In Kilchberg zeichnet sich die Delegation eines Statthalters durch ...
Ersatz- und Nachwahlen in die Gemeinderäte ohne Überraschungen emeinderäte ohne Überraschungen
Bis auf Eptingen, Oberdorf und Kilchberg konnten die Oberbaselbieter Gemeinden die Lücken in ihren Exekutiven schliessen. In Kilchberg zeichnet sich die Delegation eines Statthalters durch den Kanton ab. Es konnte nur ein freier Sitz besetzt werden.
Christian Horisberger und Janis Erne
hat eine Nachfolgerin für Gemeinderätin Irene Müller, die per Ende Jahr zurücktritt, gefunden: Franziska Wyler (Jahrgang 1962) als einzige Kandidatin gelang die Wahl ohne Probleme. Die beruflich in der Buchhaltung tätige Wyler erzielte 239 Stimmen. An der Nachwahl vom Sonntag beteiligten sich fast 24 Prozent der Stimmberechtigten.
Die Ersatzwahl für den Gemeinderat von Böckten brachte das erwartete Ergebnis hervor: Gewählt wurde René Soder (parteilos), der als einziger kandidiert hatte. Bei einer Wahlbeteiligung von 30 Prozent und einem absoluten Mehr von 86 Stimmen erhielt der 60-Jährige 112 Stimmen. René Soder wird das Amt am 1. Januar antreten. Er ersetzt Andy Gerber.
Philipp Stooss (Jahrgang 1984), der bereits an der Ersatzwahl von Ende September kandidierte, schafft im zweiten Anlauf den Sprung in den Diegter Gemeinderat. Der studierte Maschinenbauingenieur setzt sich mit 174 Stimmen knapp gegen Christian Thomet (157 Stimmen) durch. Letzterer stellte sich im allerletzten Moment zur Wahl: Am Freitag, zwei Tage vor dem Urnengang, wurde seine Kandidatur in der bz bekannt. Der dritte Kandidat, Mehmet Altay, blieb mit 48 Stimmen ohne Chance. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 36 Prozent.
Im zweiten Anlauf hat es geklappt. In der Ersatzwahl für den Ende Jahr zurücktretenden Gemeindepräsidenten Markus Zaugg wurde im zweiten Wahlgang Dieter Wüthrich in den Gemeinderat von Diepflingen gewählt. Von 162 gültigen Stimmen erhielt der einzige offizielle Kandidat deren 122. Die Wahlbeteiligung lag bei 35 Prozent. Der 57-Jährige dürfte sich rasch einarbeiten können: Er hatte bereits von 2000 bis 2009 in der Exekutive mitgewirkt. Durch den Rücktritt des «Breesis» wird nun auch die Wahl des Präsidiums fällig. Wie die Gemeinde mitteilt, stellt sich Finanzchefin Stefanie Orlandi zur Verfügung. Die Wahl findet am 12. Februar statt.
Kein Ergebnis in Eptingen: Mangels offizieller Interessenten für die Mitarbeit im Gemeinderat wurde das absolute Mehr (21 Stimmen) klar verfehlt. Das beste Resultat betrug 4 Stimmen. An der Ersatzwahl beteiligten sich 27 Prozent der Stimmberechtigten.
Das Duell zwischen Christoph Belser (54) und Urs Dünner (68) um den freien Sitz im Gelterkinder Gemeinderat war eine einseitige Angelegenheit. Der Sozialdemokrat erhielt mehr als doppelt so viele Stimmen wie sein parteiloser, eher dem bürgerlichen Lager zuzuordnender Gegner. In Zahlen: Von 1276 gültigen Stimmen entfielen 822 auf Christoph Belser und 406 auf Urs Dünner. Die Wahlbeteiligung war mit 32 Prozent verhältnismässig gering. Christoph Belser wird das Amt vorbehältlich der Erwahrung durch die Gemeindekommission sofort antreten. Er wird Rico Tirri ersetzen, der bereits Ende Juli aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Mit der Wahl Belsers in den Gemeinderat steht in der Gemeindekommission, der er angehörte, eine Ersatzwahl an. Auch sein Sitz in der Geschäftsprüfungskommission ist neu zu besetzen.
Corinne Burgwinkel (Jahrgang 1973) ergänzt den Gemeinderat von Känerkinden. Bei einer Wahlbeteiligung von rund 28 Prozent übetraf sie das absolute Mehr (53 Stimmen) klar mit 94 Stimmen.
Zwei Gewählte wollen nicht
Die Bevölkerung von Kilchberg muss sich auf eine Zwangsverwaltung durch den Kanton einstellen. Zwar wurde bei einer Wahlbeteiligung von 58,5 Prozent der offizielle Kandidierende, Werner Wyprächtiger, mit 34 Stimmen gewählt, doch müssten bis Ende Jahr insgesamt zwei neue Exekutivmitglieder her, um die Delegation eines vom Kanton bestimmten Statthalters nach Kilchberg zu verhindern.
Neben Wyprächtiger sind mit jeweils 6 Stimmen – es galt das relative Mehr – Andreas Glauser und Benjamin Wirz gewählt worden. Jedoch lehnten beide die Wahl ab, wie Gemeindepräsident Marcel Aeschbacher auf Anfrage sagt. Glauser hatte bereits im Mai eine Wahl ausgeschlagen. Wirz, der in der RPK mitwirkt, führt gemäss Aeschbacher berufliche Gründe für die Absage an. Zudem fühle er sich für das Amt noch nicht reif.
Als Misserfolg wertet Aeschbacher das Wahlwochenende trotzdem nicht. Ein Schritt in die richtige Richtung sei getan. Dass vor Ablauf des Ultimatums des Kantons Ende Jahr auch der Sitz des in diesen Tagen zurücktretenden Peter Zehntner noch besetzt werden kann, hält Aeschbacher für unwahrscheinlich. Er werde an der Budget-Gemeindeversammlung vom kommenden Donnerstag dennoch einen weiteren Appell an die Bevölkerung richten.
Ohne ein klares Signal für eine Kandidatur werde der Gemeinderat vor Jahresende keine weitere Wahl ansetzen. «Das ergäbe keinen Sinn.» Somit wird immer wahrscheinlicher, dass der Kanton ab Neujahr den teilweisen Entzug der Selbstverwaltung anordnen wird.Aeschbacher sieht dies pragmatisch. «Wir müssen sicherstellen, dass wir legal unterwegs sind. Bestimmt wird sich dann wieder eine Türe öffen.»
Bei einer Wahlbeteiligung von 32 Prozent wurde Beat Kaltenrieder in den Läufelfinger Gemeinderat gehievt. Mit 227 Stimmen konnte der 59-Jährige das absolute Mehr (128 Stimmen) deutlich übetreffen. Kaltenrieder ist parteilos und folgt auf die zurückgetretene Karin Gysin.
Mangels offizieller Kandidaturen bleibt in Oberdorf auch der dritte Wahlgang in Folge erfolglos. Bereits im Mai (Ersatzwahl) und im September (Nachwahl) stellte sich niemand der rund 2500 Einwohnenden zur Verfügung. Vorgestern wurde bei einer Wahlbeteiligung von 14 Prozent das absolute Mehr (47 Stimmen) deutlich verfehlt. 19 Stimmen vereinten sich auf Dieter Lipp.
Sascha Schaad erzielt in Ormalingen ein Glanzresultat. Auf 390 der 409 gültigen Wahlzetteln stand sein Name. Die Beteiligung bei der Nachwahl belief sich auf rund 26 Prozent.