Unternehmer stellt sich «Löwen»
06.10.2022 Baselbiet, Wenslingen, WirtschaftPhilipp Glauser präsentiert sein Start-up im Fernsehen
Der Wenslinger Philipp Glauser sucht für sein Unternehmen Loopia in der TV-Show «Die Höhle der Löwen» Investoren. Die Firma unterstützt Konsumentinnen und Konsumenten dabei, Gebrauchsgegenstände länger zu behalten und geteilt ...
Philipp Glauser präsentiert sein Start-up im Fernsehen
Der Wenslinger Philipp Glauser sucht für sein Unternehmen Loopia in der TV-Show «Die Höhle der Löwen» Investoren. Die Firma unterstützt Konsumentinnen und Konsumenten dabei, Gebrauchsgegenstände länger zu behalten und geteilt zu nutzen.
Lisa Zumbrunn
Ist der Staubsauger kaputt? Soll die Kaffeemaschine gewartet werden? Oder fehlt für den spontanen Raclette-Abend der Ofen? Mit diesen Alltagsproblemen setzt sich die Firma Loopia auseinander. Mittendrin ist der in Wenslingen aufgewachsene Philipp Glauser. Gemeinsam mit der Mitgründerin und zwei Mitgründern von «Loopia» war er in «Die Höhle der Löwen» am Dienstag im Fernsehen zu sehen. Die Sendung des Senders «3+» gibt Jungunternehmen die Möglichkeit, sich Investoren zu präsentieren, die Anteile an den Firmen kaufen können.
Glauser ist Informatiker und studierte unter anderem Betriebswirtschaft – perfekte Voraussetzungen für ein eigenes Unternehmen. Konkreter wurden seine Vorstellungen für die spätere Berufsrichtung auf einer längeren Reise im Jahr 2013. «Als ich die vielen verschmutzten Strände sah, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich wollte etwas längerfristig Positives für die Umwelt tun», erzählt Glauser. Mit seinem Rucksack an Wissen in Informatik und BWL entwickelte er die Idee für «Loopia».
Dies sollte eine Plattform werden, auf der Produkte einfach verwaltet und Reparaturservice, Ausleihmöglichkeiten, Weiterverkauf oder Ersatzteile vermittelt werden können: «Loopia» soll dazu anregen, Produkte länger zu verwenden.
Geldquellen unter der Lupe
Heute besteht das Start-up aus einem siebenköpfigen Team. Möglich wurde dieser Schritt durch die Finanzierung des Pionierfonds der Migros, die «Loopia» aus dem Förderbereich für Kreislaufwirtschaft bis 2024 unterstützt. Auch die Elektronikfachhändler Revendo und Steg sind Partner der Firma. Um weiter wachsen zu können, bewarben sich die Unternehmer für eine Teilnahme an der Fernseh-Show «Höhle der Löwen». Dabei konnte sich das Team vor der Expertenjury präsentieren. Ihr Angebot an die Investoren: 5 Prozent Firmenanteil für eine Investition von 250 000 Franken.
Am Dienstag wurde die Sendung ausgestrahlt. Philipp Glauser erzählt: «Mit Getränken und Apéro machten wir ein Public Viewing im Büro in Zürich.» Kritisch wurde die Idee des Start-ups erörtert. Besonders die Geldquellen nahm das Expertenteam unter die Lupe.
Die Sendung wurde bereits vor über einem halben Jahr aufgezeichnet. In der Zwischenzeit hat sich in der «Loopia»-Welt vieles getan. Während die App zum Aufnahmetermin noch nicht öffentlich verfügbar war, kann sie seit Mai von allen genutzt werden. So haben Philipp Glauser und sein Team mittlerweile die erste Testphase auf dem Markt überstanden. Fazit: «Es läuft gut!»
Was am Dienstagabend auskam: Das Start-up musste ohne Unterstützung der «Höhle der Löwen»- Investorinnen und Investoren auskommen. Kritisch betrachteten diese besonders die Rentabilität des Unternehmens. So sagte Technologieunternehmerin Bettina Hein: «Ich denke, ihr seid ein halbes Jahr zu früh hier.» Besonders gespannt war das «Loopia»-Team auf die Einschätzung des Unternehmers Roland Brack vom Onlinestore Brack. ch. Dies wäre ein besonders interessanter Partner für das Start-up. Brack lehnte eine Investition jedoch ab: Für «Loopia» könne es im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit weiteren Händlern nachteilig sein, wenn er als Inhaber eines grossen Online-Handels involviert sei.
Alte Denkmuster ändern
Im Anschluss an die Sendung bilanziert Glauser: «Die Teilnahme war sicherlich eine gute Erfahrung.» Wie die «Löwen» aber bemerkt hätten, sei «Loopia» im Frühjahr bereits gut finanziert gewesen, was sie als Firma möglicherweise weniger interessant gemacht habe. «Uns als Team hat die Sendung zusammengeschweisst», freut er sich. Das gemeinsame Erarbeiten und Üben der Präsentation habe Spass gemacht.
So zieht Glausers Team eine positive Bilanz. Mit ihrem Kreislaufwirtschafts-Projekt möchten sie sich über alte Gedankenmuster hinwegsetzen. «Die Expertinnen und Experten waren kritisch gegenüber der längeren Nutzungsdauer von Produkten und speziell auch dem Reparaturgedanken.» Der Trend zeige aber klar in eine andere Richtung: «Wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, in einer solchen Wegwerfgesellschaft zu leben.» Die Kundschaft länger auf ihrem Weg mit dem Produkt begleiten, dies möchte das Unternehmen in Zukunft schaffen – auch ohne Unterstützung der «Löwen».