E geechi Sach
07.10.2022 SerienMEINE WELT
«The world’s steepest street», die steilste Strasse der Welt, soll in Dunedin auf der Südinsel Neuseelands zu finden sein. Ich war mit der liebsten Liebsten vor einigen Jahren dort und habe damals schon gesagt: «Dasch nüt gegen euse Stutzwäg z ...
MEINE WELT
«The world’s steepest street», die steilste Strasse der Welt, soll in Dunedin auf der Südinsel Neuseelands zu finden sein. Ich war mit der liebsten Liebsten vor einigen Jahren dort und habe damals schon gesagt: «Dasch nüt gegen euse Stutzwäg z Gälterchinde!» Und eben gerade hat sich das ein weiteres Mal bewahrheitet.
Als es das erste Mal ernst wurde, wohnte meine Grossmutter noch hier, eben am Fuss des besagten Wegs. Eines Morgens rummste es anständig, und als sie nachschauen ging, lag der Postpassat auf dem Dach im Vorgarten. Das Vehikel hatte sich selbstständig gemacht, war einen Drittel des Weges runtergerollt, hatte mit einer Ecke am Gartentürlipfosten angehängt und war dann von der Wucht irgendwie diagonal über den zwei Meter hohen Lebhag gehoben worden. Da lag er nun, sauber eingehagt auf dem Teerplatz! Der Lebhag wurde seinem Namen gerecht und überlebte.
Die zweite Episode einige Jahre später: Inzwischen war der Lebhag gewichen, weil man ja Parkplatz haben muss heutzutage. Da haute so ein herrenloses Gefährt die ganze Hausecke raus. Zum Glück liegt dahinter nur ein Schöpfli mit Velos und Rasenmäher, sonst hätte es wüster ausgehen können. Der Maurer musste aber kommen und den Schaden beheben.
Das vorletzte Intermezzo endete dank Strassenlampe ohne Schaden an unserem Haus! Diesmal sass zwar ein Fahrer im Auto, trotzdem rollte es gute zehn Meter ungebremst rückwärts s Loch ab. Eine Passantin rettete sich mit einem Satz zur Seite. Die Lampe oben am Kandelaber bambelte lustig am Kabel hin und her, kandelaberte so vor sich hin …
Die jüngste Episode der Serie endete zum Glück wieder ohne Verletzte, aber unsere neue gestrichene Fassade sieht wüst aus. Diesmal war’s ein grösserer Lieferwagen voll mit Umzugsmöbeln. Und der nahm diesmal ganz oben am Stutzweg Anlauf! Ich hatte mal in der Fahrstunde gelernt, was zu tun ist, wenn an einer steilen Stelle geparkt wird. Wenn du keinen Keil hast, Vorderräder einschlagen, so wird die ungewollte Bewegung des Göppels innert ein paar Metern gebremst. Vielleicht lernt man das heute nicht mehr, die erwähnte vollgeladene Karre machte sich jedenfalls selbstständig, rollte entlang einer Mauer, die am nächsten Tag (weil Baustelle) entfernt wurde, die gesamte Strasse hinunter, holperte über unseren Stellriemen – wie durch ein Wunder vorbei an der schon mal erwähnten Hausecke – und krachte zehn Meter weiter unten in unseren Anbau. Zum Glück hatten wir uns Ende letztes Jahr entschieden, die brandneue Wärmepumpe nicht dort zu montieren, sondern stattdessen eine längere Leitung zu ziehen. Andernfalls wären wir jetzt ohne Heizung, und was man so hört in Sachen Lieferzeiten, hätten wir auch eine zweite Heizperiode ohne Ersatz zugebracht. Puuuh. Jetzt ist «nur» die Leitung zerdrückt und der schöne neue Blechkanal, wo sie drin verläuft, vertschätteret, der Brunnentrog verbrösmelet.
Die Verkehrsführung am Stutzweg ist einewäg diskutabel, vor allem im Winter. Jetzt besorgen wir einen Felsbrocken.
Kuri Wirz, Gelterkinder von Geburt und aus Passion