Siesta unter dem Baum oder dem Sonnenschirm?
15.09.2022 BaselbietEin Blätterdach im Garten sorgt für angenehme Kühle
In Zeiten der Klimaerwärmung sucht man gerne den Schatten eines Baums auf. Zeit, um noch in diesem Spätherbst einen Baum in den Garten zu pflanzen!
Heinz Döbeli
Eigentlich ...
Ein Blätterdach im Garten sorgt für angenehme Kühle
In Zeiten der Klimaerwärmung sucht man gerne den Schatten eines Baums auf. Zeit, um noch in diesem Spätherbst einen Baum in den Garten zu pflanzen!
Heinz Döbeli
Eigentlich hätte unsere Wandergruppe in Walenstadt vom Zug direkt auf den Bus nach Walenstadtberg umsteigen wollen, aber eine riesige Platane, die auf der anderen Seite der Strasse stand, zog uns magisch an. Es war bald Mittag und sehr heiss. So beschlossen wir, die Mittagspause unter diesem mehr als 200 Jahre alten Baum abzuhalten.
Gartenrestaurants mit Bäumen als Schattenspender ziehen eher Gäste an als solche mit Sonnenschirmen. Es ist nicht nur der Schatten, den man sucht, sondern die angenehme Kühle, die das Wasser, das an den Blättern verdunstet, erzeugt.
Heisse Sommer werden häufiger. Was spricht dagegen, deshalb noch in diesem Spätherbst einen Baum in den Garten zu pflanzen? Es sind Vorurteile, die dagegen sprechen! Blätter, die auf das Grundstück der Nachbarn fallen, könnten Ärger verursachen. Oder man hat zusätzliche Arbeit, denn man muss den Baum pflegen, hat aber keine Ahnung, wie. Das Grundstück ist zu klein, es ist zu schattig oder zu sonnig, ein Baum zieht Ungeziefer an und so weiter. Ja, Bäume haben Blätter, aber die sorgen für Schatten und Kühlung. Mehr noch, sie wandeln Kohlendioxid in Zucker und anschliessend in Holz um. Pro Tonne Holz wird mehr als eine Tonne Kohlendioxid gebunden.
Wertvolle Laubhaufen
Blätter können in die Dachrinne fallen und die Abflussrohre verstopfen. Verstopfte Abflussrohre sind ärgerlich. Aber jedes Dachdeckergeschäft kann für wenig Geld einen Dachrinnenschutz installieren. Das sind Gitter in Röhrenform, die in die Dachrinne gelegt werden und verblüffend effizient Verstopfungen verhindern.
Trotzdem muss man die Blätter am Boden wegwischen, wegblasen oder aufsaugen und entsorgen. Weil das alle machen! Laubhaufen oder Komposthügel könnten den Eindruck erwecken, man sei faul und unordentlich. Aber in diesem verrottenden Laub lebt eine enorme Vielfalt: Bakterien, Pilze, Würmer, Hundert- und Tausendfüssler, Larven von Rosenkäfern und oft auch Blindschleichen. Im nächsten Frühling sind alle Blätter in Kompost umgewandelt.
Platz ist ein echtes Problem. Aber die Auswahl an Baumarten ist riesig. Verschiedene Wuchshöhen, verschiedene Kronendurchmesser, verschiedene Blüten und Früchte. Etliche Bäume können durch einen geeigneten Schnitt an die Gegebenheiten angepasst werden. Ein gutes Beispiel ist der Parkplatz beim Bad Bubendorf. Dort sind grosse Bäume fächerförmig geschnitten. Die parkierten Autos stehen im Schatten, allfälliger Saft, der oft im Frühjahr durch saugende Blattläuse entsteht, tropft so nicht auf die Karossen. Dank dieses Schnitts stellen Blattläuse kein Problem dar, im Gegenteil, diese sind das Futter der Vögel. Bäume sind Gestaltungselemente, sie können als eindrücklicher Blickfang dienen, unschöne Ausblicke verdecken oder unerwünschte Einblicke verhindern. Und wenn ein Baum einmal stören sollte, kann man ihn von der Fachfrau oder vom Fachmann auch fällen lassen. Eine Faustregel besagt: So viele Jahre, wie ein Baum gewachsen ist, so viele Minuten braucht es, um ihn umzusägen. Für die Platane in Walenstadt wären das drei bis vier Stunden.
Bereits erschienen: «Umwandlung des Zierrasens in eine hitzetolerante Blumenwiese» (23. August 2022), «Vertikale Begrünung sorgt für Kühlung» (8. September 2022).