Heftige Kritik an FMS-Lehrgang
30.09.2022 BaselbietBerufsfeld Pädagogik sei zu theoretisch, moniert Landrätin
je. «Berufsfeld Pädagogik an der FMS: Ein Witz?» Alleine der Titel des gestern im Landrat eingereichten Vorstosses macht klar: Verfasserin Regula Waldner (Grüne) kritisiert die ...
Berufsfeld Pädagogik sei zu theoretisch, moniert Landrätin
je. «Berufsfeld Pädagogik an der FMS: Ein Witz?» Alleine der Titel des gestern im Landrat eingereichten Vorstosses macht klar: Verfasserin Regula Waldner (Grüne) kritisiert die Ausbildung an der Fachmittelschule (FMS) harsch. Konkret geht es der Wenslingerin um das Berufsfeld Pädagogik. Dieses zählt zu den sechs Schwerpunkten, von denen sich die FMS-Schüler für einen entscheiden müssen. Der Hintergedanke dabei: Sie sollen durch berufsspezifische Lerninhalte und Praktika bereits früh auf die Arbeitswelt vorbereitet werden. Und auch das Erlangen der Fachmaturität, die das Ticket für die Fachhochschule darstellt, ist nur im gewählten Berufsfeld möglich.
So weit so gut. Doch beim Berufsfeld Pädagogik, das als Vorbereitung für den vom Fachkräftemangel arg gebeutelten Lehrerberuf dienen soll, gibt es offenbar Missstände. «Der Weg über die FMS an die Pädagogische Hochschule (PH) ist steinig und droht dazu zu führen, dass junge Menschen demotiviert abspringen», schreibt Waldner und listet Punkte auf, die FMS-Abgänger bemängeln.
So gibt es beim Berufsfeld Pädagogik «keinerlei spezifischen Unterricht in Pädagogik, Psychologie und Erziehungswissenschaften». Ironischerweise steht im Berufsfeld Soziale Arbeit Pädagogik auf dem Lehrplan. Auch wird kein mehrwöchiges Praktikum absolviert, wie es bei den anderen Berufsfeldern als Basis für die Maturarbeit vorgeschrieben ist. Ohne das Praktikum verkommt die Maturarbeit zu einer «pseudopädagogischen Studie», kritisiert Waldner.
Erwähnt werden aber nicht nur der fehlende Fachunterricht und die Absenz eines Praktikums, sondern auch die ungleichen Hürden für das Erlangen der Fachmaturität. Denn nur beim Berufsfeld Pädagogik muss nach dem Abschluss der dreijährigen Grundausbildung im vierten Jahr zusätzlich zur Maturarbeit noch eine Prüfung bestanden werden. Das sei ungerecht, findet Waldner. Mit der Vorbereitung auf die Prüfung soll der allgemeinbildende Stoff vertieft und eine Angleichung an die gymnasiale Matur vollzogen werden, da auch diese zum Besuch der PH berechtigt. Hinzu komme: Bei den Abschlussprüfungen hätten die FMS-Schüler generell mehr Stress als ihre Kollegen am Gymnasium. So können Erstere nicht auf die Vornoten als «Rettungsschirm» zurückgreifen.
Mit ihrer Interpellation möchte Waldner nun die Haltung des Regierungsrats in Erfahrung bringen.