Das Wasser ist etwas wert
22.09.2022 Niederdorf«Gmäini» sagt deutlich Ja zu neuer Wasserversorgung
Auch wenn die Einwohnerinnen und Einwohner für das Wasser tiefer ins Portemonnaie greifen müssen, haben sie an der Gemeindeversammlung einem Kredit von 3,4 Millionen Franken für eine neue ...
«Gmäini» sagt deutlich Ja zu neuer Wasserversorgung
Auch wenn die Einwohnerinnen und Einwohner für das Wasser tiefer ins Portemonnaie greifen müssen, haben sie an der Gemeindeversammlung einem Kredit von 3,4 Millionen Franken für eine neue Wasserversorgung oppositionslos zugestimmt.
Elmar Gächter
Der Niederdörfer Gemeindepräsident Martin Zürcher hatte an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Montagabend ein leichtes Spiel. Die anwesenden 51 Stimmberechtigten sagten mit einer einzigen Enthaltung klar Ja zum beantragten Kredit von 3,4 Millionen Franken für eine neue Wasserversorgung. Fragen zum Vorhaben wurden zwar einige gestellt, darunter jedoch keine, die gegen das Vorhaben gerichtet waren.Dabei werden die Massnahmen den Wasserpreis um mindestens 1 Franken pro Kubikmeter erhöhen.
Der Bevölkerung ist der Wert ihres Wassers jedoch bewusst. Mehrere Anlagen und Leitungsstränge der Wasserversorgung sind erneuerungsbedürftig, es fehlt eine zentrale Steuerung und vor allem verschlechtert sich bei Starkregen die Qualität des Wassers aus den wichtigen Quellen im Gebiet z’Hof.
Dem Erneuerungsprojekt ging eine rund fünfjährige Planung voraus, die zudem auf die Auflösung der Wasserversorgung Waldenburgertal und den Neubau der Waldenburgerbahn abgestimmt werden musste. Letztlich gelte es, so Martin Zürcher, Niederdorf mit dem wichtigen Element Wasser, oder wie er es formulierte, «dem Lebensmittel Wasser», auch künftig sicher zu versorgen.
Die Wasserversorgung ist längst gemeindeübergreifend und bedingt, dass entsprechende Projekte mit den umliegenden Gemeinden abgestimmt werden müssen. Auch Nachbargemeinden stehen laut den gemeinderätlichen Erläuterungen vor grösseren Investitionen, die erst noch bewilligt werden müssten. Das Risiko bestehe, dass die aufgegleisten Projekte in einzelnen Gemeinden zurückgewiesen würden, was zu unerwünschten Einzellösungen mit zusätzlichen Kosten und zeitlichen Verzögerungen führen könne. Die Gemeinde Niederdorf habe zwar Alternativen geprüft, laut Gemeinderat kommen sie jedoch sowohl aus technischen Gründen als auch wegen höherer Kosten nicht infrage.
Beim Nachbarn einsetzen
Wie wichtig die Zusammenarbeit ist, zeigt sich am Beispiel der «z’Hof»- Quellen, die sowohl Niederdorf als auch das Gemeindegebiet von Oberdorf mit Wasser speisen. In diesem Gebiet soll ein neues Wasserwerk mit Leitsystem für die Aufbereitung und die Förderung des Quellwassers entstehen. Oberdorf wird dabei die Bauherrschaft übernehmen, die Kosten von rund 2 Millionen Franken finanzieren und den Bezügergemeinden (neben Niederdorf auch Hölstein und allenfalls Waldenburg) das Wasser in Form eines Kubikmeterpreises in Rechnung stellen. Die Nachbargemeinde Oberdorf wird, wie der dortige Gemeinderat Hannes Schweizer als Gast der Versammlung festhielt, eine entsprechende Vorlage in zwei Schritten an den nächsten Gemeindeversammlungen vor das Stimmvolk bringen. Der Gemeinderat Niederdorf wurde am Montagabend auf Antrag eines Versammlungsteilnehmers in Form einer Konsultationsabstimmung aufgefordert, sich beim Nachbarn Oberdorf für die Installation einer Wasser-Enthärtungsanlage einzusetzen.
Mit dem bewilligten Kredit von 3,4 Millionen Franken werden das Pumpwerk Bachmatten im Sinne eines zweiten Standbeins für den Nordanschluss saniert, ein neues Reservoir Kalchofen als Speicheranlage erstellt und die Transportleitungen zwischen dem Wasserwerk z’Hof, dem Pumpwerk Bachmatten und dem Reservoir Kalchofen erneuert.
Unbestritten war auch der Nachtragskredit über 38 000 Franken für einen bereits erfolgten Fahrzeugersatz für das Werkhofteam. Da das alte 18-jährige Fahrzeug erhebliche Mängel aufwies, deren Behebung zu unverhältnismässig hohen Kosten geführt hätte, musste es im Lauf dieses Jahres ersetzt werden.