Tiba – der Baselbieter Energiepionier seit 1848
18.08.2022 Bezirk LiestalEin Baselbieter Fabrik-Neubau setzt neue Massstäbe bezüglich Energienutzung im Gewerbebereich
Die Tiba AG hat dieses Jahr ihren neuen Hauptsitz in Liestal bezogen. Die Firma wurde 1848 in Titterten gegründet, zog in den 1940er-Jahren nach Bubendorf und nun – im Jahr ...
Ein Baselbieter Fabrik-Neubau setzt neue Massstäbe bezüglich Energienutzung im Gewerbebereich
Die Tiba AG hat dieses Jahr ihren neuen Hauptsitz in Liestal bezogen. Die Firma wurde 1848 in Titterten gegründet, zog in den 1940er-Jahren nach Bubendorf und nun – im Jahr 2022 – in den Kantonshauptort im Schöntal. Tiba setzt seit 174 Jahren auf erneuerbare Energien: Anfänglich stand die Nutzung des heimischen Holzes im Vordergrund, aber bereits in den 1980er-Jahren wurden auch Solaranlagen und später Wärmepumpen mitangeboten. Laut Lukas Bühler, Geschäftsführer und Inhaber, standen die Firma und auch die Holz- und Solarbranche bis vor Kurzem noch in der «alternativen Ecke» und wurden vielmals belächelt. Seit rund fünf Jahren hat sich dies stark verändert und heuer ist die Nachfrage nach Alternativen zu Öl und Gas explodiert.
Über die lange Firmengeschichte hinweg hat es Tiba stets verstanden, sich zu wandeln und dem Markt anzupassen, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Das Ur-Produkt, der Tiba-Holzherd, stand und steht für Kochen und Heizen mit ökologischer Energie. Die heutigen drei Geschäftsfelder gehen allesamt auf den Holzherd zurück – Tiba baut heute Wärmesysteme (Pellet, PV-Solar und Wärmepumpen), Holz- und Cheminéeöfen sowie Stahlküchen. Auf über 6700 m2 werden heute in Liestal die bekannten Tiba-Herde, aber auch Tonwerk-Speicheröfen und Tiba-Küchen gefertigt. Die Firma beschäftigt über 110 Mitarbeiter an 5 Standorten in der ganzen Schweiz.
CO2-neutrales Gebäude
Bei der Planung des Tiba-Neubaus standen Ökologie und eine möglichst effiziente Gebäudetechnik im Vordergrund, mit dem Ziel, die gesamte Produktion CO2-neutral mit Energie zu versorgen. Eine der grössten Photovoltaikanlagen im Kanton, gepaart mit einer Pelletheizung und zwei Wärmepumpen, bilden das Herzstück des Neubaus. Bei Photovoltaik-Stromüberschuss wird mit den Wärmepumpen geheizt – im Sommer sogar gekühlt. Wird zu wenig Strom produziert, stellt das System automatisch auf Pellet um und spart somit wertvollen Strom. Trotz teils sehr energieintensiven Arbeitsprozessen (Laser, Schweissroboter, Abkantpressen, Ladestationen) wird so über das gesamte Jahr mehr Strom produziert als verbraucht. Bei der Dämmung wurde ebenfalls nicht gespart. Diese ist 40 Prozent dicker als gesetzlich vorgeschrieben, mit dem Resultat, dass das 6700 m2 grosse Gebäude gleich viel Heizleistung braucht wie vier (!) Einfamilienhäuser aus den 1970er-Jahren – dies, obschon die Fläche 30mal grösser ist.
Schweizer Produzenten
Es mag überraschen, wie viel «Swiss Made» in einem solchen grossen Neubau steckt – in der Schweiz gibt es eben nicht nur Banken, Pharma und Versicherungen, sondern noch viele kleine und grosse Fabriken: Ob Fassadenelemente (Montana Bausysteme, Villmergen), Stahlbau (Rytz AG, Zunzgen), Betonelemente (Element AG, Veltheim), Schliesssysteme (Glutz AG, Solothurn), Trennwände (Rigips, Granges) oder die Gebäudedämmung (Swisspor AG, Steinhausen) – sie alle stammen von Schweizer Firmen, die auch in der Schweiz produzieren. Obwohl der Neubau mitten in der Corona-Pandemie 2020 startete, war er nach 14 Monaten im Herbst 2021 abgeschlossen – die vielen Schweizer Lieferanten hatten trotz Pandemie kaum Lieferverzug.
Schwieriger Umzug
Der Bau einer neuen Fabrik ist das eine, der Umzug das andere. Maschinen, Werkzeuge und Tausende von Paletten mussten von Bubendorf nach Liestal transportiert werden, Ware musste neu beschriftet, eingebucht und eingelagert werden. Dass dies in einer Zeit mit starkem Nachfragewachstum stattfand, machte den Umzug umso komplexer. Bis Ende Oktober sollten dann aber auch die letzten Schrauben und Steine in Liestal sein.
Tiba AG
Hammerstrasse 26
4410 Liestal
T 061 935 17 10
www.tiba.ch